Maritime Wirtschaft

IHK mit sechs Forderungen an die Politik

HK mit sechs Forderungen an die Politik

IHK mit sechs Forderungen an die Politik

SHZ
Kiel
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Die maritime Wirtschaft sieht deutlichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung Foto: Axel Heimken / SHZ

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Die maritime Wirtschaft im Norden sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber. Hauptthema ist die Digitalisierung.

In der maritimen Wirtschaft stehen die Zeichen auf Wandel. Die traditionsreiche Branche sieht sich bereit dazu, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen: Digitalisierung und Innovation.

„Unsere maritime Wirtschaft hat durch die Tradition und ihre große Vielfalt beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft – allerdings nur, wenn wir die Digitalisierung auch ernsthaft vorantreiben“, sagt IHK-Vizepräsident Klaus-Hinrich Vater. Um das zu leisten stellte die IHK Schleswig-Holstein nun ihr Positions- und Forderungspapier vor. Dieses befasst sich mit sechs Teilbereichen:

Ausbau der digitalen Infrastruktur

„Die Infrastruktur darf nicht das digitale Nadelöhr sein. Dies gilt für die maritime Wirtschaft umso mehr, da sie sowohl an Land als auch auf See in hohem Maße davon abhängig ist“, heißt es in dem Papier. Deshalb müssten die Mobilfunkstandards 4G und 5G möglichst schnell ausgebaut werden. Dabei geht es vor allem um den Austausch von Daten zwischen See und Land.

Schaffung innovativer Testgebiete

Schon jetzt zeichne sich automatisiertes und autonomes Fahren ab. Dies müsse ein wichtiges Ziel der maritimen Logistik sein. Deshalb fordert die IHK, Testflächen zu schaffen, um diese Technologien zu prüfen. Zudem müssten die rechtlichen Voraussetzungen für Testflächen auf Wasserstraßen, in Häfen und auf See geschaffen werden.

Förderprogramme fortsetzen

Damit die maritime Branche Schleswig-Holsteins im internationalen Wettbewerb mithalten kann, brauche es ein hohes Engagement im Bereich Forschung und Entwicklung. Viele Ideen konnten in den letzten Jahren erst durch verschiedene Förderungen umgesetzt werden. Deshalb müssten diese Programme fortgesetzt und gleichzeitig mit wenig bürokratischem Aufwand ausgestattet werden. Die IHK fordert sogar, das finanzielle Volumen der zur Verfügung stehenden Programme zu erhöhen.

Einheitliche internationale Standards

Man müsse einen „Flickenteppich an Regulierungen“ vermeiden. Deshalb plädiert die IHK für einheitliche Standards im internationalen Geschäft. Darüber hinaus müssten Programme geschaffen werden, die die Vernetzung fördern. Schnittstellen sollen in Zukunft einheitlich definiert werden.

Bessere Qualifizierung

Die digitale Transformation wird auch Fachkräfte vor neue Herausforderungen stellen. Diese müssten ausgebildet werden, diese Herausforderungen zu meistern. Digitale Kompetenzen sollten deshalb schon in der Ausbildung in den Fokus genommen werden. Dazu sei es unabdingbar, dass die maritimen Studiengänge an den Hochschulen im Land gesichert werden.

Zukunftsfähige Verwaltung

Aus Sicht der IHK müssten Verwaltungsprozesse beschleunigt, vereinfacht und angeglichen werden. Ansonsten führe eine langsame Verwaltung zu Verzögerungen und damit zu Wettbewerbsnachteilen für Schleswig-Holstein. Dazu gehört es, dass mehr IT-Sicherheit aufgebaut werden soll. Die Verwaltungen müssten digitalisiert werden und rechtliche Grundlagen sollen Vereinheitlicht werden.

Stimmen aus der Politik

Auch Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sieht in der Digitalisierung großes Potenzial. Er lobte die große Entwicklungsfreude von maritimen Start-Ups im Land vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien: „Denn auch im Bereich der Schifffahrt werden erneuerbare Energien und intelligente Antriebe eine Schlüsselrolle einnehmen – und genau da können wir vorn mitspielen und wieder auf die Überholspur kommen“, so der Minister.

Auch Norbert Brackmann, maritimer Koordinator der Bundesregierung, sieht Nachholbedarf. Vor allem bei der Cybersicherheit: „Deutschland muss sich deshalb frühzeitig in internationale Abkommen und Standardisierungsprozesse einbringen“, sagt er.

Es ist Musik drin in der maritimen Wirtschaft des Landes. Das Positionspapier zeigt: Es gibt Handlungsbedarf in der Digitalisierung. Gleichzeitig hat man den Trend erkannt. Nun gilt es, zu handeln.

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