Covid-Hotspot Dithmarschen

Lockdown oder Laufenlassen – Landrat Stefan Mohrdieck fordert klaren Corona-Kurs

Landrat fordert klaren Corona-Kurs

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SHZ
Heide
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Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen, spricht sich für nachvollziehbares Handeln im Umgang mit Corona aus. Foto: Axel Heimken/shz.de

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Der Verwaltungschef im von Corona gerade besonders betroffenen Kreis Dithmarschen spricht sich für mehr Gelassenheit im Umgang mit der Pandemie aus und warnt vor komplizierten Regeln, die für Frust sorgen.

Der Landrat des derzeit besonders von Corona betroffenen Kreises Dithmarschen hat sich für einen klaren Kurs im Umgang mit der Pandemie ausgesprochen. „Wir sollten vielleicht ein bisschen mehr Gelassenheit an den Tag legen“, sagte Landrat Stefan Mohrdieck am Donnerstag (6. Januar) vor den Beratungen von Bund und Ländern. Mit 671,7 hatte Dithmarschen nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen nach der Stadt Bremen die höchste Zahl an Neuinfektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner in Deutschland.

Mohrdieck plädierte für eine klare Entscheidung darüber, ob Einschränkungen zurückgenommen werden und „wir vielleicht auch Dinge laufen lassen“, weil die Omikron-Variante nach Einschätzung von Medizinern nicht so gefährlich sei. „Wenn man dieser Überzeugung nicht folgt, müssen wir natürlich deutlich rigorose Maßnahmen haben, die dann wieder eher so Richtung Lockdown gehen, die dann auch Leute wirklich erst mal zum Innehalten, zum Kontakte beschränkten anhalten.“

Es dürfe keinen „Eiertanz“ wie zuletzt im Norden bei den Regeln für Diskotheken geben, sagte Mohrdieck. „Dass wir so scheibchenweise den Leuten das Leben schwer machen und irgendwie faktisch zu einer Drosselung oder zum Einstellen des Betriebes kommen, das finde ich schwierig.“

Ohnehin gebe es vor Ort Schwierigkeiten, den Menschen beispielsweise die jeweils geltenden Quarantäneregeln näher zu bringen. „Die schaffen es nicht mehr, bei diesen Veränderungen mitzugehen. Und dann wächst auch Frust.“

Diskos in Meldorf und Pahlen lassen Infektionen explodieren

Die jüngste Entwicklung durch die Omikron-Welle im eigenen Kreis hat auch Mohrdieck überrascht. „Uns hat es quasi überrollt“, sagte er. Lange Zeit zählte Dithmarschen zu den Regionen mit der niedrigsten Inzidenz. „Vor 14 Tagen waren wir in der Tat noch in dieser Rolle, ganz anders davor zu sein.“ Die Menschen seien verunsichert. Es verdichte sich immer mehr, dass Veranstaltungen vor und während des Weihnachtsfestes in Diskotheken in Meldorf und Pahlen eine wesentliche Ursache seien. „Es ist schon so, dass von dort aus eine große Verteilung des Virus offenbar stattgefunden hat.“

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