Die Klimaaktivisten von Extinction Rebellion und der Letzten Generation haben eine neue Protestform entwickelt: In Bissendorf bei Osnabrück sind die Aktivisten nachts auf einen Golfplatz eingedrungen und haben die Löcher dort zu zementiert.

Zuvor hatten die Aktivisten der Letzten Generation bereits einen Golfplatz auf Sylt „renaturiert“, wie die Gruppe es nennt. Sie hatten den Golfplatz zum Naturschutzgebiet ernannt und mit Bäumen und Blumen bepflanzt. Auch in Spanien hat Extinction Rebellion auf zehn Golfplätzen die Löcher zubetoniert und mit Gemüse bepflanzt.

In allen Fällen gaben die Aktivisten den hohen Wasserverbrauch der Golfplätze als Grund für ihre Aktion an. Doch ist es berechtigt, Golfplätze für ihren Wasserverbrauch zu kritisieren?

So viel Wasser verbrauchen Golfplätze

Dieser Wasserverbrauch ist zumindest beträchtlich. Ferat Koçak und Katalin Gennburg von den Linken haben im Berliner Abgeordnetenhaus dazu eine Anfrage gestellt, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach verbrauchen die drei Berliner Golfclubs mit 18 Löchern, der Berliner Golf Club Gatow, das Bavaria Golf Resort und der Golf- und Land-Club Berlin Wannsee zusammen rund 270.000 Kubikmeter Wasser, um ihre 202 Hektar Golfplatz grün zu halten.

Zum Vergleich: Die Stadt Berlin verbraucht um die 215 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das heißt, etwa ein Tausendstel des Wassers, das in Berlin verbraucht wird, dient nur für Golfplätze. Laut Zahlen des Umweltbundesamtes verbraucht jeder Deutsche im Schnitt rund 47 Kubikmeter pro Jahr. Die drei Berliner Golfplätze verbrauchen also so viel Wasser, wie 5779 Menschen in Deutschland. Das entspricht der Einwohnerzahl eines größeren Dorfes.

Ein Hektar Golfplatz verbraucht genug Wasser, um einen halben Swimmingpool zu füllen

Laut den Zahlen des Senats benötigt ein Golfplatz also ein Wasserverbrauch von 1336 Kubikmetern Wasser – pro Hektar. In etwa entspricht das der Hälfte eines olympischen Schwimmbeckens, das mit etwa 2500 Kubikmeter Wasser befüllt ist.