Wanderuper Quartierskonzept

Rund 650 Haushalte kommen für Anschluss an Nahwärme in Frage

Rund 650 Haushalte kommen für Anschluss an Nahwärme in Frage

Rund 650 Haushalte kommen für Nahwärme in Frage

SHZ
Wanderup
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Die lebhafte Fragerunde im voll besetzten Westerkrug machte das große Interesse am Quartierskonzept deutlich. Foto: Hans-Rainer Hansen/shz.de

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Mit der dritten öffentlichen Veranstaltung ist die erste Phase zum Wanderuper Quartierskonzept abgeschlossen.

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der große Saal im Westerkrug. Maria Hock vom Klimaschutzmanagement stellte das Ergebnis der Haushaltsbefragung vor: Rund 650 Haushalte dürften im vorgesehenen Quartier für einen Anschluss an eine Nahwärmeversorgung in Frage kommen. 235 davon hatten geantwortet, wobei nur 15 Haushalte einen negativen Bescheid gegeben hatten. Abgebildet wird damit eine hervorragende Quote für die Erstbefragung.

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Das bestätigte auch Jürgen Meereis von der Firma IPP ESN Power Engineering, der den Anwesenden die Alternativen zur Wärmeversorgung vorstellte. Ob zum Beispiel Holzhackschnitzel oder größer dimensionierte Wärmepumpe – versorgt mit Strom aus dem Bürgerwindpark in Wanderup – die Hauptlast einer Nahwärmeversorgung tragen werden, das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festzulegen.

Preisentwicklung der Holzhackschnitzel

Die Befürchtung einiger Bürger, dass der Preis für Holzhackschnitzel bei ansteigender Nachfrage eine ähnlich steile Kurve nach oben nimmt wie bei Öl, Erdgas und Pellets ist nicht zu widerlegen. Eine stabile Kalkulationsgrundlage bietet da eher der Windstrom bei entsprechender Langfristvereinbarung mit dem Bürgerwindpark.

Entscheidend ist auch der Wärmebedarf (Anzahl der zu versorgenden Haushalte) für die Wahl des Versorgungsmodell. Dabei sind gewerbliche Kunden als Großabnehmer durchaus hilfreich. Demzufolge konnte auch die Frage nach den Kosten für den Einzelnen noch nicht beantwortet werden.


Vorerst gilt es „Klinken zu putzen“, denn je mehr Anschlusswillige, desto breiter der Rücken, auf dem sich die Kosten verteilen. Die Frage, wie man steigenden Energiekosten begegnet, lässt sich nicht nur durch die Abbildung, sondern auch durch die Reduzierung des Wärmebedarfes beantworten. Diese Aufgabe übernahm Jörg Wortmann von Wortmann-Energie. Seine These: Kostet der Wärmeverbrauch der Immobilie mehr als 150 Euro pro Quadratmeter, ist eine energetische Gebäudesanierung sinnvoll.

Finanzierungshilfen vom Bund

Ansätze hierfür bietet die Gebäudehülle (Dach, Fenster, Außenwand, Keller) zur Genüge. Aber auch die Umstellung auf Niedertemperatur-Heizkörper kann helfen. Alle Maßnahmen, die dauerhaft Energiekosten einsparen und damit das Klima schützen, werden vom Bund durch Zuschüsse beziehungsweise günstige Finanzierungsmittel gefördert. Die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten ist – außer bei Maßnahmen zur Heizungstechnik und Heizungsoptimierung – erforderlich. Und die sind – das bestätigten einige der Anwesenden aus eigener Erfahrung – ausgerechnet in dieser Zeit Mangelware.

Fakt ist, dass bei der Umgestaltung der Heizungstechnik auf erneuerbare Energie der Rauswurf der alten Ölheizung mit mindestens 45 Prozent und der alten Erdgasheizung mit mindestens 35 Prozent an Zuschüssen gefördert wird.

Sanierungsmanagement als nächstes

Wie geht es weiter? Die erste Phase des Quartierkonzeptes ist mit dieser Veranstaltung abgeschlossen. Es schließt sich das Sanierungsmanagement an, bei dem die Detailarbeit im Vordergrund stehen wird. Der dazu erforderliche Beschluss der Gemeindevertretung dürfte ein Selbstgänger sein, da die Kosten der Maßnahme ebenfalls mit 90 Prozent bezuschusst werden.

Weiterhin sind alle Bürger, die sich noch nicht mit entsprechendem Fragebogen geäußert haben, aufgefordert, dies für eine zukunftsfähige und nachhaltige Wärmeversorgung ihrer Immobilie nachzuholen. Der erforderliche Fragebogen ist weiterhin im Internet unter klimaschutzregion-flensburg.de abzurufen und kann weiterhin im Gemeindebüro abgegeben werden.

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