Existenzgründer in SH

StartUp in Schleswig-Holstein: Keine Angst vor Unternehmertum

StartUp in Schleswig-Holstein: Keine Angst vor Unternehmertum

Keine Angst vor Unternehmertum

SHZ
Kiel
Zuletzt aktualisiert um:
Das Kieler Unternehmen Boy, das die Unternehmer-Studie verantwortet, hat auch Schleswig-Holsteins Imagezeile "Der echte Norden" entwickelt. Foto: M. Staudt / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Kieler Agentur Boy legt zum 20-jährigen Bestehen eine Studie vor, die Lust aufs Gründen machen soll.

Am liebsten in den öffentlichen Dienst – und wenn das nicht klapp wenigstens in ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis? Bloß nichts unternehmen. Immer weniger junge Menschen in Deutschland wollen Unternehmerin oder Unternehmer werden. Das hat eine Studie des Kieler Unternehmens „Boy Strategie und Kommunikation“ herausgefunden.

Weiterlesen: AccountOne: Gordian Brockstedt und Wolfgang Schmütz entwickeln Software für Steuerberater

Neben Online-Befragungen stehen Interviews mit 25 norddeutschen Unternehmern und zwölf Wirtschaftsexperten im Mittelpunkt der Arbeit. Dazu zählen der langjährige Kieler IHK-Präsident Klaus-Hinrich Vater, Unternehmerpräsident Philipp Murmann und der Kieler Wirtschaftsminister Bernd Buchholz.


Deutschland belege im weltweiten Ranking beim Thema Entrepreneurship seit Jahren hinterste Plätze: „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass viele insbesondere junge Menschen durch Image und Vorstellungen darüber, wie es wäre, Unternehmer zu sein, abgeschreckt werden“, erklärt Geschäftsführerin Bärbel Boy vor dem 3. Kieler Forum für Strategie und Kommunikation mit dem Schwerpunkt „Roboter gründen nicht, oder?“ an diesem Sonnabend in der Wunderion-Arena in Kiel.

Zu viel Verantwortung, zu wenig Freizeit, zu wenig Entfaltungsmöglichkeit gehören zu den Ergebnissen der Befragungen insbesondere von jüngeren Interviewten. Und von manch einem Unternehmer ist dagegen keine Offensive zu erwarten.


Manch einer ist lieber versteckter Champion als im Eigenmarketing unterwegs: „Wir sind eher unter dem Radar, was ich dann wieder auch charmant finde“, sagt zum Beispiel Kevin Lorenzen von Team SE, einem der größten Arbeitgeber in Schleswig-Holstein: „Ich bin lieber ruhig und erfolgreich als laut und unerfolgreich“, sagt der Chef von weit über 3000 Beschäftigten im Energie-, Baustoff - und Agrarhandel.


Der Wirtschaftsminister folgert daraus: „Ein Unternehmerbild, das eine coole Frau oder einen coolen Mann an der Spitze eines Unternehmens zeigt, das dafür sorgt, dass gesellschaftlich wichtige Dinge angeleiert werden, wäre wichtig und richtig.“

Nicht-Unternehmern fielen wenig Vorteile des unternehmerischen Daseins ein, hat Bärbel Boy herausgefunden. Notwendig sei ein neues positiv besetztes Bild vom Unternehmertum. Die Studie habe ergeben, dass viele jüngere Menschen im wesentlichen nur Elon Musk, Jeff Bezog und Marc Zuckerberg als unternehmerische Vorbilder kennen. Und die gelten als unerreichbar.

Weiterlesen: Ansiedlungsbilanz: Weniger neue Arbeitsplätze aber etwa gleich viele neue Unternehmen

Mut machen sollen vier Feststellungen im Fazit der 90-seitigen Arbeit: Unternehmerin oder Unternehmer könne jeder werden. Unternehmerische Tätigkeit mache glücklich, frei und gibt Energie. Es stärke die eigene Identität. Und: Als Unternehmerin oder Unternehmer könne man die Welt positiv gestalten.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Die Bonus-Milliarden für die Minkzuchten sind eine Farce“