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Sylt will bei junger Zielgruppe punkten – aber wie geht das?

Sylt will bei junger Zielgruppe punkten – aber wie geht das?

Sylt will bei junger Zielgruppe punkten

Frank Deppe/shz.de
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Zwei junge Frauen genießen einen Strandtag im Sommer in Westerland auf Sylt. Foto: dpa

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Was muss passieren, damit wieder mehr jüngere Menschen ihren Urlaub auf Sylt verbringen? Über diese Frage rätselt Sylt seit Längerem. Eine Studentin hat dazu nun ihre Bachelorarbeit geschrieben.

Gästenachwuchs dringend gesucht: Touristiker, Veranstalter, Unternehmer und Gastgeber der Insel sinnieren darüber, wie man verstärkt junge Urlauber gewinnen kann. Ein Mann vom Fach rät: „Die Jagd nach der ominösen jungen Zielgruppe, aktuell der sogenannten Generation Z, kann bei näherer Betrachtung für eine Marke wie Sylt auch ein Irrweg sein.“

Insel Sylt muss junge Hipster fesseln

Denn wenn Marken sich in ihrer Altersstruktur verjüngen, dann geschehe dies über entsprechende Leistungen, nicht aber über Anbiederung an irgendeine Zielgruppe. „Wenn junge Hipster Sylt besuchen, dann muss die Insel sie mit Stärken fesseln. Eben dies zeigt auch die Bachelorarbeit von Rebecca Kirchbeck auf beeindruckende Weise“, sagt Herr Professor Dr. Arnd Zschiesche, seines Zeichens der Markenexperte an der Fachhochschule Westküste in Heide.

Rebecca Kirchbeck erwarb vor kurzem ihren Bachelor, wobei ihre Prüfungsarbeit unter dem Leitmotiv „Die Analyse der Marke Sylt unter besonderer Berücksichtigung der jüngeren Zielgruppe“ mit der hervorragenden Note 1,3 bewertet wurde.

Studentin schreibt Bachelor-Arbeit über Sylt

Angeregt wurde die Studentin dabei von Sylter Seite: Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing Gesellschaft, hatte an der Fachhochschule Westküste einen Vortrag gehalten, der auch die Zielgruppe jüngeren Alters thematisierte. „Herr Luft hat mich bei den Recherchen dann auch freundlicherweise unterstützt.“

Und auch in einer weiteren Hinsicht war Sylt für Rebecca Kirchbeck eine reizvolle Aufgabenstellung: „Die Insel hat für mich auch eine emotionale Komponente, weil ein Zweig meiner Familie lange Jahre dort gelebt hat.“

Sich variieren, ohne sich zu verbiegen: Rebecca Kirchbeck zieht aus ihren Recherchen unter anderem den Schluss, dass Sylt auch bei der Ansprache der Generation Z die ureigenen Markenkompetenzen wie etwa Genuss und Natur und ebenso das Image der „Insel der Reichen und Schönen“ durchaus nutzen sollte.

Sonnenuntergang am Strand und Nightlife in Kampen

Variiert werden müssten indes die Wege der gezielten Ansprache – und die sind bei jungen Erwachsenen bekanntlich vorrangig digital. „Eine wichtige Rolle spielt dabei die Auswahl passender Contents. Geeignete Inhalte auf Instagram könnten zum Beispiel vom Sonnenuntergang am Strand – Symbol für Entspannung – über Sylter Austern – sprich Genuss – bis hin zum Night life in Kampen – sprich Lifestyle – reichen.“

Zur Verbreitung mit effektiver Reichweite empfehle sich die Einbindung von Influencern. Auch rät Rebecca Kirchbeck den Ausbau gezielter Hashtags wie #SyltExklusiv oder #SyltLifestyle in sozialen Netzwerken an.

Streed Food Festival auf Sylt?

Doch nicht nur virtuell könnte die Insel jüngeren Zielgruppen näherrücken, sondern auch durch entsprechende Aktionen vor Ort. Beispielhaft nennt die Studentin ein „Street Food Festival“ mit Sylter Spezialitäten und namhaften Betrieben. Und durch die Empfehlung von Fotospots wie etwa dem Roten Kliff bei Kampen könnten junge Erstbesucher quasi über die Insel geführt werden.

All diese Aspekte, resümiert Rebecca Kirchbeck nüchtern, könnten dazu beitragen, „die Ansprache einer derzeit nicht relevanten Zielgruppe“ spürbar zu steigern.

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