Energiewende

Torsten Mommsen betreibt eigene Mini-Windkraftanlage

Torsten Mommsen betreibt eigene Mini-Windkraftanlage

Torsten Mommsen betreibt eigene Mini-Windkraftanlage

Arndt Prenzel/shz.de
Emmelsbüll-Horsbüll
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Torsten Mommsen, Emmelsbüll-Horsbüll, vor seiner Mini-Windkraftanlage, die 2014 aufgestellt wurde. Foto: Arndt Prenzel/shz.de

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Die Hürden für den Bau seiner privaten Stromerzeugung vor acht Jahren waren enorm. Hat sich der Aufwand im Nachhinein gelohnt?

Windkraft, da muss man kein Experte sein, leistet gerade in Nordfriesland einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung. Dabei handelt es sich aber durchweg um große Anlagen; mehrere zusammen bilden einen Windpark.

Lohnt es sich aber, eine Mini-Windkraftanlage auf ein Dach oder in den Vorgarten zu setzen? Und geht das überhaupt? Auf Einladung des Ortsverbands Südtondern von Bündnis 90/Die Grünen konnte sich die interessierte Bevölkerung in der Reihe „Energiewende vor Ort“ auf dem Hof von Torsten und Jutta Mommsen in Emmelsbüll-Horsbüll informieren.

Dort lag der Schwerpunkt auf Kleinwindkraft; Wärmespeicher (Überschuss-Heizen) und Wärmepumpe waren aber auch ein Thema. Torsten Mommsen präsentierte den Besuchern seine persönlich umgesetzte Energiewende. Er hat bereits 2014 eine 19 Meter hohe Windkraftanlage auf die Wiese gesetzt. Es war nicht leicht: „Die behördliche Genehmigung dauerte zwei Jahre, es war eine Katastrophe“, erinnert er sich. Es galt Abstände zum Haus und zur Straße zu berücksichtigen, nicht alles sei für ihn nachvollziehbar gewesen.

Am Ende stand die „Easy-Wind“-Anlage nicht da, wo der frühere Landwirt sie hin haben wollte. Gelohnt hat es sich offenbar trotzdem: „30.000 Euro Investition haben sich längst amortisiert“, berichtete Mommsen. Zudem sei die 6-Kilowatt-Anlage mit ihren vier Propellern extrem pflegeleicht, orkansicher und zuverlässig.

Einspeisungsvergütung

Allerdings lohnt sich der Betrieb primär durch den Eigenbedarf im Haus und im Stall. Die gezahlte Einspeisungsvergütung von 8,5 Cent hat es demnach nicht gebracht. Als nächstes Ziel will sich Torsten Mommsen nun um Batteriespeicher kümmern.

Die Erträge der Windkraftanlagen hängen extrem stark vom Standort ab. Je höher und freier die Mini-Windanlage montiert wird, desto mehr Strom erzeugt sie. Man muss schon eine Leistung über 10 Kilowatt haben, damit man wirtschaftlich Strom erzeugen kann – vorausgesetzt eben, man hat einen windstarken Standort.

Eine Kleinwindanlage sollte auf einem bodenständigen Mast in der Nähe des Hauses montiert werden. Das eigene Dach sei windtechnisch ein ungünstiger und unkalkulierbarer Standort. In Schleswig-Holstein gilt die Aufstellung bei Beachtung der Auflagen als ein verfahrensfreies Bauvorhaben: Verfahrensfrei sind Windenergieanlagen bis zu 10 Meter Höhe und einem Rotordurchmesser bis zu drei Meter in Kleinsiedlungs-, Kern-, Gewerbe- und Industriegebieten und im Außenbereich.

Mommsens Fazit: Kleinwindkraftanlagen sind primär etwas für Gewerbebetriebe. Für private Haushalte ist es eher ein Hobby.

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