Deutsch-dänisches Grenzland

Weiter in die Schule der dänischen Minderheit – trotz Umzug

Weiter in die Schule der dänischen Minderheit – trotz Umzug

Weiter in Schule der dänischen Minderheit – trotz Umzug

Flensburg
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Kinder, die die Gustav-Johannsen-Skole in Flensburg besuchen, können dort weiter bis zum Abschluss unterrichtet werden, auch wenn die Familie des Kindes über die deutsch-dänische Grenze umgezogen ist. Foto: Dansk Skoleforening für Sydslesvig

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Der Vorstand des „Dansk Skoleforening for Sydslesvig“ beschließt eine Kursänderung: Familien können ihre Kinder auch vom neuen Wohnsitz in Dänemark aus weiter zum Unterricht in die Minderheitenschulen schicken.

Im Trägerverein der Schulen der dänischen Minderheit in Südschleswig, „Dansk Skoleforening for Sydslesvig“ ist ein Kurswechsel gegenüber Familien vollzogen worden, die ihren Wohnsitz nach Dänemark verlegt haben. Bisher konnten Kinder, die zuvor Bildungsstätten der dänischen Minderheit besucht haben, nur ausnahmsweise vom dänischen Staatsgebiet aus weiter Minderheitenschulen besuchen.

Nur Zuschuss bei Wohnsitz in Schleswig-Holstein

Hintergrund ist die Tatsache, dass das Land Schleswig-Holstein der dänischen Minderheit nur Zuschüsse laut Schulgesetz für Kinder zahlt, die ihren Wohnsitz im nördlichen Bundesland haben. Nun soll es auf Beschluss des Vorstandes des Schulvereins zur Regel werden, dass Schülerinnen und Schülern nach dem Umzug über die Landesgrenze ermöglicht wird, ihre schulische Laufbahn in Minderheitenschulen zu beenden. Das berichtet „Flensborg Avis“. „Wenn man keinen Wechsel an eine Schule in Dänemark wünscht, wird die Möglichkeit zu Fortsetzung des bisherigen Schulganges gegeben“, so der Vorsitzende von „Dansk Skoleforening for Sydslesvig“, Udo Jessen, gegenüber der Zeitung. Laut Schulverein gab es während der vergangenen Jahre meist jährlich bis zu fünf Fälle, dass Familien um Erlaubnis baten, dass ihre Kinder nach einem Umzug nach Dänemark weiter in eine Schule der dänischen Minderheit gehen durften.

Mehr Umzüge wegen günstiger Immobilien

Inzwischen habe es aber im Schnitt zehn solcher Anträge im Jahr gegeben. Vermutlich seien mehr Familien vor allem aus dem Raum Flensburg ins benachbarte Nordschleswig gezogen, weil es dort preisgünstigere Immobilien gibt als südlich der deutsch-dänischen Grenze. Nach Angaben des dänischen Schulvereins in Südschleswig zahlt Schleswig-Holstein pro Kind, das in einer Minderheitenschule unterrichtet wird, pro Jahr zwischen 5.500 und 18.000 Euro.

Kein Übergang ins Gymnasium der dänischen Minderheit

Die großzügigere Haltung des Schulvereins gegenüber den Fortzüglern ist jedoch begrenzt. Sie endet bei Abschluss der aktuellen Etappe, die in der jeweiligen Schule angeboten wird. Nach dem Abschluss der 9. oder 10. Klasse können die Schülerinnen und Schüler mit Wohnsitz auf der dänischen Seite der Grenze nicht das Gymnasium der Minderheit, Duborg Skolen, besuchen. Udo Jessen weist darauf hin, dass den betroffenen Jugendlichen im Alter von 16 oder 17 Jahren ein Wechsel an eine Schule in Dänemark zugemutet werden könne. Bei jüngeren Schülern sei das nicht so. 

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“