Wohltätigkeit

Wer will seine 300 Euro Energiepauschale an die weitergeben, die sie wirklich brauchen?

Wer will seine 300 Euro Energiepauschale weitergeben?

Wer will seine 300 Euro Energiepauschale weitergeben?

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Friedemann Magaard und Volker Schümann präsentieren in der ungeheizten Marienkirche 300 Euro. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Das Diakonische Werk und die Kirchengemeinde Husum richten einen Hilfs-Fonds ein: Wer Energiepauschale zur Abfederung der hohen Gas- und Strom-Kosten nicht unbedingt benötigt, kann sie weiterleiten – und damit anderen Menschen über die kalte Jahreszeit helfen.

Sie wollen ein Zeichen setzen für eine solidarische Gesellschaft: Unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Kälte – Energiepauschale weiterleiten“ haben sich die Kirchengemeinde Husum und das Diakonische Werk (DW) zusammengetan und einen Fonds gegründet. Aus dem können diejenigen unterstützt werden, die bei den explodierenden Energiepreisen nicht wissen, wie sie den Winter überstehen sollen. Alle lohn- und einkommensteuerpflichtigen Bürger bekommen am Ende dieses Monats 300 Euro, um die hohen Belastungen abzufedern. Doch nicht jedermann ist wirklich auf diese Summe angewiesen.

Gießkannen-Prinzip erzeugt Gefühl der Ungerechtigkeit

„Ich habe mich über das Gieskannen-Prinzip geärgert, mit dem die 300 Euro Energiepauschale gestreut werden – ich brauche sie zum Beispiel nicht, andere aber umso dringender“, sagt DW-Geschäftsführer Volker Schümann. Marienkirchen-Pastor Friedemann Magaard habe das gleiche Ungerechtigkeitsgefühl gehabt und den Gedanken weitergeführt. So sei die Idee zu dem Hilfs-Fonds entstanden. „Um mit gesellschaftlicher Wärme gegen die Kälte anzutreten“, so Magaard. Denn das Problem gehe die gesamte Gesellschaft an: „Es ist Sprengstoff auch für die untere Mittelschicht“, ergänzt Schümann.

10.000 Euro als erstes Sammelziel für den neuen Fonds

Die Kirchengemeinde und das Diakonische Werk Husum arbeiten schon lange zusammen, um Armut und Einsamkeit in der Stadt einzudämmen. „Und so war es naheliegend, für das Projekt auf die DW-Infrastruktur zurückzugreifen, denn dort gibt es genug Know-how für eine schnelle und unbürokratische Weiterleitung der Mittel aus dem Fonds“, sagt der Pastor. Als erstes Ziel sei die Sammlung von 10.000 Euro gesetzt worden. „Das sind 33 Menschen, die auf ihre 300 Euro Pauschale verzichten sind und sie weiterleiten – und die haben wir schon zusammen, allein durch Netzwerken“, fügt er hinzu.

Wer nun seine Pauschale nicht unbedingt benötigt und damit anderen Menschen über die kalte Jahreszeit helfen will, kann sich beim Diakonischen Werk unter Telefon 04841/691410 melden oder die 300 Euro mit Verwendungszweck „Winterwärme“ direkt auf das Konto des DW Husum bei der Nord-Ostsee-Sparkasse – BIC: NOLADE21NOS, IBAN: DE32 2175 0000 0000 0379 60 – überweisen. Natürlich gibt es auch eine Spendenquittung. „Und wir wollen den Spendern bei Bedarf auch die Möglichkeit geben, in Kontakt zu bleiben“, sagt Magaard. „Damit sie wissen, was mit ihrem Geld geschehen ist.“

 

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