Furcht vor Altersarmut in Dänemark

Die Sonne scheint in Nordschleswig, und das hebt die Laune. Und zum Glück ist der Sonnenschein noch kostenlos zu haben. Angesichts der Inflation geraten nämlich immer mehr Menschen in Dänemark in Geldnöte. Mein Kollege Jan Peters hat darüber mit dem 91-jährigen Apenrader Carsten Lund gesprochen, der sich als altgedienter Gewerkschafter mit dem Kampf für finanzielle Gerechtigkeit auskennt und befürchtet, dass die dänische Volksrente bald unter die Armutsgrenze fällt. 

Aktion gegen Einsamkeit in der Minderheit

Mindestens so schlimm wie die Zumutung, nach einem langen (Arbeits-)Leben im Wohlfahrtsstaat Dänemark das Alter in Armut fristen zu müssen, ist es, sich einsam zu fühlen. Die deutsche Minderheit wäre nicht die deutsche Minderheit, wenn sie nicht auch dafür eine Lösung gäbe: Die Aktion „Besuchsfreunde Nordschleswig“, ein Gemeinschaftsprojekt von Büchereien, Kirchen und Sozialdienst. Wie Volker Heesch berichtet, gibt es bereits zahlreiche Aktive, doch auch weil sich in der Corona-Zeit so manche Seniorinnen und Senioren aus Vorsicht isoliert haben, sind neue Gesichter herzlich willkommen. 

Tesfaye gelobt Besserung 

'Willkommen sind auch ukrainische Flüchtlinge in Dänemark. Doch so richtig rund läuft das alles noch nicht. Wie berichtet, gibt es Probleme damit, dass sich alle registrieren müssen, aber dass dies in Nordschleswig zum Beispiel gerade nicht mehr möglich ist. Außerdem gibt es enorme Wartezeiten. Auf unsere Nachfrage hin hat sich der zuständige Minister Mattias Tesfaye nun geäußert und gelobt Besserung. Außerdem kommt er am Montag nach Flensburg, um sich mit Ministerpräsident Daniel Günther über die Lage an der Grenze auszutauschen.

Ukraine-Krieg als Dilemma für die Wirtschaft

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt auch unseren Chef Gwyn Nissen, der, kaum zurück aus Kopenhagen, wo er für uns von der Schulmesse berichtete, in die Tasten gehauen hat, um den heutigen Leitartikel zu verfassen. Er schildert, welch Drahtseilakt es für Unternehmen auch aus Nordschleswig sein kann, einerseits Russland nicht wirtschaftlich zu stärken – und andererseits die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland nicht im Stich zu lassen. 

SG West im Aufwind

Drahtseilakte stehen bei der SG West in Tondern nicht auf dem Programm – aber das Familienturnen, das alle Rahmen sprengt, wie Brigitta Lassen berichtet. Die Mitgliederzahl stabilisiert sich auch wegen dieses Angebotes – und der Interims-Vorsitzende Hauke Grella hat endlich das Versprechen bekommen, dass es eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger geben wird.

Gute News von der Westküste, gutes Wetter – und mit dem „Nordschleswiger“ auch am Wochenende gut informiert. Da kann ja fast nichts mehr schiefgehen! 

Am Montag begrüßt dich der Kollege Nils Baum an dieser Stelle. Bleibt mir, wie immer, viel Freude beim Lesen zu wünschen!

Cornelius von Tiedemann,
stellvertretender Chefredakteur