Ruf nach mehr Staatsmitteln

In Kommune Apenrade keine akuten Gefahren durch Chemie-Altlasten

In Kommune Apenrade keine akuten Gefahren durch Chemie-Altlasten

In Kommune Apenrade keine akuten Gefahren durch Chemie-Altla

Wollerup/Vollerup
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Vor über 20 Jahren wurde das Deponie-Gelände der früheren Manganfabrik östlich von Wollerup nach Nachweis von Zyaniden im gelagerten Material abgezäunt. Auf der Deponie der vo r über 50 Jahren stillgelegten Firma hat sich Wald gebildet. Foto: Volker Heesch

Die Aufsicht über die Deponie der früheren Manganfabrik in Wollerup liegt bei der Region Süddänemark. Apenrade Umweltausschussvorsitzender Arne Leyh Petersen hofft auf zusätzliche Staatsmittel zur Räumung von gefährlichen Lagerstätten

Bis zur Auflösung des Amtes Nordschleswig 2006, seinerzeit zuständig für die Beseitigung von Chemie-Altlasten im Landesteil, wurde im regelmäßigen Abständen über das Gefahrenpotenzial der Deponie auf dem Gelände der früheren Manganfabrik bei Wollerup/Vollerup berichtet. Lange hieß es, vor einer Entsorgung der dort lagernden Stoffe, müssten dringlichere Altlastengefahren beseitigt werden. Vor allem dort, wo zur Trinkwassergewinnung genutztes Grundwasser bedroht ist.

Jetzt fordert der Vorsitzende des Umweltausschusses des Regionsrates Süddänemark, Jørn Lehmann Petersen (Soz.), dass der dänische Staat den Regionen, die anstelle der Ämter für die Entsorgung der Altlasten zuständig sind, endlich mehr Gelder bereitstellt, um „tickende Giftbomben“ endlich entsorgen zu können.

Kommunaler Ausschussvorsitzender für mehr Geld für Altlastenentsorgung

Auch der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Umwelt des Apenrader Stadtrats, Arne Leyh Petersen (Dänische Volkspartei), schließt sich der Forderung an, auch wenn ihm keine Informationen vorliegen, dass beispielsweise die Deponie bei Wollerup besonders gefährlich ist. „Es ist wichtig, dass wir diese Sünden der Vergangenheit im Auge behalten“, so Leyh Petersen.

Er berichtet, dass im Bereich Apenrade vor allem Gefahren durch Chemikalien der Reinigungsfirma Clip Rens in Rothenkrug/Rødekro abgewehrt werden. Er geht davon aus, dass die Umweltabteilung der Kommune die Altlastensituation im Auge hat, die vor einigen Wochen nach Bekanntwerden schwerer Verunreinigungen auf Nordalsen auch in Nordschleswig wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit getreten ist.

Die Region Süddänemark konnte aus finanziellen Gründen in den vergangenen Jahren keine Entsorgungsprojekte neben den Vorhaben Kærgaard Klitplantage und Stadtgebiet Grindsted, wo große Mengen Abfälle der chemischen Industrie beseitigt werden, in Angriff nehmen.

Kein Wasserwerk in der Nähe der Deponie

Barbara Frenzel, Teamleiterin in der Umweltverwaltung des Kommune Apenrade, erklärt gegenüber dem "Nordschleswiger", dass man über die Altlasten in Wollerup informiert sei. „Die Kommune hat aber nicht die Aufgabe, die Deponie zu überwachen oder zu beseitigen“, fügt sie hinzu.

 

Zwischen dem Baumbestandauf dem Deponiegelände östlich von Wollerup sind alte Betonsilos der einstigen Manganfabrik sichtbar. Foto: Volker Heesch

„Wir passen allerdings auf, dass dort z. B. keine Bauvorhaben durchgeführt werden“, so die Teamleiterin, die weiß, dass die Region dort vor Jahren Voruntersuchungen durchgeführt hat. Es gebe keinen akuten Handlungsbedarf, so die Meldung danach. „Es gibt kein Wasserwerk in der Nähe“, so Barbara Frenzel zu möglichen Belastungen des Grundwassers.

Giftige Zyanide in alter Deponie 

Beunruhigend ist bei der Deponie Wollerup, dass dort vom Amt Nordschleswig giftige Zyanide nachgewiesen worden sind. Deshalb wurde das Gelände, auf dem zuvor jugendliche Mopedfahrer giftigen Deponiestaub aufgewirbelt hatten, umzäunt und das Tor mit Schloss und Kette verriegelt. Inzwischen hat sich auf dem Gelände ein dichter Baumbestand ausgebreitet.

Doch unter deren Wurzeln lagern Abfälle der Manganfabrik, die das Element aus Raseneisenerz der Heideböden im Raum Wollerup gewonnen hat. Mangan wurde Futtermitteln als Zusatz untergemischt. Die Giftstoffe sollen mit Teerstoffen aus Gaswerken nach Wollerup gekommen sein, die bei der Mangangewinnung eingesetzt worden waren.

 

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