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Ein Hobby mit ökologischem Wert

Ein Hobby mit ökologischem Wert

Ein Hobby mit ökologischem Wert

Malte Cilsik
Mellerup
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Karin und Gert Kaiholm betreiben seit vier Jahren in ihrer Freizeit eine Bio-Landwirtschaft. Foto: Malte Cilsik

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Während andere in ihrer Freizeit Sport treiben, Ausflüge unternehmen oder auf dem Sofa sitzend fernsehen, betreiben Karin und Gert Kaiholm eine Bio-Landwirtschaft. Die viele Arbeit und die bislang geringen finanziellen Erträge nehmen sie sportlich. „Der Nordschleswiger“ hat die beiden auf ihrem Hof besucht.

Keine Pestizide oder Düngemittel – das ist das oberste Gebot auf 2,5 Hektar Land in Mellerup südwestlich von Apenrade, seit Karin und Gert Kaiholm es vor vier Jahren gekauft haben. Neben ihrem Berufsalltag begannen die beiden mit dem Anbau verschiedener Pflanzenarten.

Eine Investition in die Zukunft. Drei Jahre mit unangekündigten Kontrollen dauerte es, bis ihr Anbau als biologisch zertifiziert werden konnte. Denn zuvor wurde dort auf konventionelle Art Landwirtschaft betrieben, und es befanden sich noch Rückstände von Pestiziden und Düngemitteln im Boden.

Auf ihren 2,5 Hektar Bauen Karin und Gert unter anderem Zwiebeln, Kartoffeln und Johannisbeeren an. Dazwischen lassen sie Platz für Blühstreifen. Foto: Malte Cilsik

Das Angebot

Doch das Warten hat sich gelohnt. Heute ist die Liste ihrer Pflanzen lang. Hafer, Johannisbeeren, Zucchinis, Zwiebeln, Porree, Möhren, Hokkaidokürbisse, Sellerie, Rote Beete und Kartoffeln gedeihen ohne den Einsatz chemischer Mittel. Premiere feiert in diesem Jahr eine blaue Kartoffelart, die sich besonders gut für Salate eignet.

In diesem Jahr experimentieren Karin und Gert mit dem Anbau einer blauen Kartoffelart. Foto: Malte Cilsik

Das die beiden besonders bei Kartoffeln experimentierfreudig sind, hat einen Grund. Prinzipiell ist der sandige Boden voller Steine auf ihrem Land nicht optimal für die Landwirtschaft. Er speichert wenig Wasser und ist auch nicht besonders fruchtbar.

Doch umso einfacher fällt dadurch die Kartoffelernte. „Im nächsten Jahr wollen wir mit der Aussaat schon Anfang März beginnen“, erklärt Karin, „dann können wir die Kartoffeln über einen längeren Zeitraum ernten und anbieten.“

Die viele Arbeit nehmen wir sportlich.

Gert Kaiholm

Neben ihren Pflanzen pflegen Karin und Gert auch Hühner in Freilandhaltung. In einem mobilen Wagen können sie diese flexibel auf ihrem Land unterbringen. Gemeinsam mit mehreren Pferden – die Tochter von Karin und Gert ist eine professionelle Pferdetrainerin – lassen sie das Hobby der beiden eher wie einen kleinbäuerlichen Betrieb erscheinen.

Neugierde als Motivation

„Unser Antrieb ist die Neugierde. Wir möchten zeigen, dass Landwirtschaft auch ohne Pestizide und Dünger funktioniert“, meint Gert. „Die viele Arbeit nehmen wir sportlich. Vielleicht lohnt es sich in der Zukunft irgendwann auch finanziell“, fügt er an.

Viel Arbeit bedeutet das Hobby für die beiden wirklich. Sie bewirtschaften ihr Land nur mithilfe eines Traktors und einer Maschine zum Beseitigen von Unkraut. Auch an Sonnabenden bedeutet das zum Beispiel um sechs Uhr aufzustehen, um Eier und Pflanzen für den Markt auszuwählen.

Viele Arbeiten auf dem Hof übernimmt ein alter Traktor. Foto: Malte Cilsik
Das Bekämpfen von Unkraut ohne Pestizide erfordert aber noch immer vollen Körpereinsatz. Foto: Malte Cilsik

Der Verkauf

Jeden Sonnabend stehen Karin und Gerd ab acht Uhr auf dem Apenrader Marktplatz und verkaufen frisches Gemüse und Eier. Viele ihrer Kundinnen und Kunden sind Stammkunden, die ihr Angebot zu schätzen gelernt haben und jede Woche bei ihnen einkaufen.

Jeden Sonnabend bieten Karin und Gert ihre Ware auf dem Apenrader Markt an. Foto: Malte Cilsik

Auf ihrem Hof haben sie zusätzlich einen Selbstbedienungsstand, der ständig mit Eiern und Kartoffeln bestückt ist.

Ab der nächsten Woche wollen die beiden auch die Eigenernte von Johannisbeeren auf ihrem Gelände anbieten. Mit einem Alter von knapp vier Jahren sind die Pflanzen noch zu klein für eine maschinelle Ernte. Und der Aufwand, jede einzelne Beere mit der Hand zu pflücken, ist selbst für Karin und Gert zu groß.

Zukünftig wollen sie auch gerne mit kleineren Restaurants und Cafés zusammenarbeiten. Aktuell sind ihre Ernten dafür aber noch zu gering.

Karin und Gert hoffen, dass sich ihr Hobby bald auch finanziell lohnen wird. Foto: Malte Cilsik

Karin und Gert sind erreichbar unter der Adresse Mellerup Bygade 2, in Mellerup (Postleitzahl 6392 für Bollersleben/Bolderslev), auf Facebook oder jeden Sonnabend auf dem Apenrader Markt.

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