Deutsche Minderheit

Minderheiten-Höhepunkt fällt Corona-Pandemie zum Opfer

Minderheiten-Höhepunkt fällt Corona-Pandemie zum Opfer

Minderheiten-Höhepunkt fällt Corona-Pandemie zum Opfer

Nordschleswig/Sankelmark
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BDN-Generalsekretär Uwe Jessen (im Vordergrund) hat die Neujahrstagung der deutschen Minderheit in Sankelmark absagen müssen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Die deutsche Minderheit sagt ihr Neujahrstreffen in der Akademie Sankelmark wieder ab. Das Kabarett „Heimatmuseum“ hofft noch auf Vorstellungen in Nordschleswig.

Die deutsche Minderheit hat ihre Traditionsveranstaltung in Sankelmark im Januar abgesagt. Die Neujahrstagung der Minderheit fällt somit zum zweiten Jahr in Folge der Corona-Pandemie zum Opfer.

Die Veranstaltung gehört neben dem Deutschen Tag und dem Knivsbergfest zu den Höhepunkten im Minderheiten-Kalender.

„Das ist sehr ärgerlich, aber wir sehen leider keine Möglichkeit, dass wir die Tagung ,wie gewohnt' durchführen können“, sagt Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), der Dachorganisation der deutschen Minderheit in Nordschleswig und Veranstalter der jährlichen Neujahrstagung.

An der Tagung nehmen bis zu 250 Personen teil. Neben Vorträgen und Unterhaltung geht es in der Akademie Sankelmark vor allem ums gesellige Beisammensein.

Wie gewohnt – oder gar nicht

„Der Hauptvorstand des BDN hat in der vergangenen Woche beschlossen, dass es keine abgestufte Ersatzveranstaltung geben soll. Entweder ,wie gewohnt' oder gar nicht“, erklärt Uwe Jessen.

Im vergangenen Jahr war die Veranstaltung mehrmals bei großem Zeitaufwand neu geplant worden – um am Ende dann doch abgesagt zu werden. Dies wolle man sich diesmal ersparen, so Jessen.

Er weist auf die unsichere Planungssituation wegen der Corona-Pandemie hin. Der deutsche Grenzverein hatte bereits seinen Jahresempfang, der donnerstags Teil der Sankelmark-Tagung ist, abgesagt.

Kabarett will auf die Bühne

Besonders ärgerlich findet Uwe Jessen die Situation, da im Januar das Heimatmuseum – das Kabarett der deutschen Minderheit – wieder hätte auftreten sollen.

„Wir hatten es schon im Hinterkopf, dass die Neujahrstagung abgesagt werden könnte“, sagt Marion Petersen, Kulturvorsitzende des BDN und Darstellerin im Kabarett, das alle zwei Jahre die Minderheit auf die Schippe nimmt.

Sie geht davon aus, dass das Heimatmuseum im Laufe des neuen Jahres auf die Bühne gehen wird. Es sind bereits Vorstellungen  in Apenrade (Aabenraa, 19. Januar) und Tondern (Tønder, 23. Februar) geplant. Auch in Sonderburg (Sønderborg) ist angefragt worden.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sind mit unseren Proben so weit, dass wir es durchziehen. Wir haben so viel Zeit und viele Kräfte investiert, dass wir die Vorstellung auf die Bühne bringen wollen. Fragt sich nur, wann“, erklärt Marion Petersen, die davon ausgeht, dass das Kabarett gegebenenfalls auch auf Termine im Frühling ausweichen würde. „Wir haben so ein schönes Programm zusammengestellt.“

Der BDN setzt auf 2023

Nach den Ausfällen 2021 und 2022 hofft Uwe Jessen, dass 2023 wieder eine Tagung stattfinden kann. Die Tage vom 12. bis 15. Januar sind bereits in der Akademie Sankelmark reserviert worden.

In den kommenden Wochen finden in BDN-Regie weitere Veranstaltungen statt, darunter eine Vorstellung des Berliner Theaters „Die Distel“ am 27. Januar.

„Wir werden aufmerksam verfolgen, wie sich die Situation entwickelt. Dabei sind wir in der Situation, dass wir grenzüberschreitend arbeiten, was bei unterschiedlichen Regeln in Deutschland und Dänemark oft eine Herausforderung ist“, sagt Uwe Jessen.

 

 

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