Gesundheit

Immer mehr Herzpatienten können das Rauchen nicht lassen

Immer mehr Herzpatienten können das Rauchen nicht lassen

Immer mehr Herzpatienten können das Rauchen nicht lassen

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Patienten, die in Verbindung mit ihrer Herzbehandlung mit dem Rauchen aufhören, senken ihr Sterberisiko um 36 Prozent. Doch immer weniger sind dazu bereit. Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

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Drei von vier Patienten mit Herzerkrankungen wie Blutgerinnseln im Herzen oder Arteriosklerose rauchen weiter, obwohl dies ihr Risiko zu sterben deutlich erhöht.

Mit dem Rauchen aufzuhören ist für Patienten mit Blutgerinnseln im Herzen oder Arteriosklerose genauso effektiv wie die Behandlung selbst. Doch obwohl der Stopp des Tabakkonsums das Risiko für Tod, neue Blutgerinnsel und Krankenhauseinweisungen massiv senkt, hören immer weniger Herzpatienten mit dem Rauchen auf.

In den vergangenen fünf Jahren haben sich drei Viertel der Patienten mit schwerwiegenden Herz-Diagnosen dafür entschieden, weiter zu rauchen.

Das zeigen neue Zahlen aus dem Klinischen Qualitätsentwicklungsprogramm der Regionen (RKKP).

Immer weniger Patienten stoppen das Rauchen

Von 2015/16 bis 2020/21 sank die Zahl der Raucher, die sich im Zusammenhang mit ihrer Behandlung für einen Rauchstopp entschieden, von 50 Prozent auf 26,9 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert in all den Jahren, in denen die Raucherentwöhnung von Patienten gemessen wurde.

Wir wissen, dass Patienten, die in Verbindung mit der Behandlung mit dem Rauchen aufhören, ihr Sterberisiko um 36 Prozent senken, sagt die Kardiologin Ann Bovin vom Sygehus Lillebælt.

Von allen beeinflussbaren Risikofaktoren sei das Rauchen der Faktor, der sich am stärksten positiv auf das Überleben auswirke. Raucherentwöhnung sei wirksamer als die Behandlung von Bluthochdruck oder Cholesterin, sagt die Expertin.

Kritik von Experten

In ihrem Jahresbericht stellt das dänische Herzrehabilitationszentrum fest, dass die Erfolgsquote bei der Raucherentwöhnung „absolut unbefriedigend ist und korrigiert werden sollte“.

Fatal sei, so Ann Bovin, dass die Information über die entscheidende Wirkung des Rauchens auf die Krankheit von der Behandlung entkoppelt worden sei.

„Ich denke, wir lassen Patienten im Stich, wenn wir ihnen nicht sagen, dass die wichtigste Behandlung darin besteht, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt sie.

Kollegen stimmen ihr zu: „Es ist ein regelrechter Skandal, dass man für die kränksten Patienten kein Raucherentwöhnungsangebot mehr in direktem Zusammenhang mit der Behandlung ihrer Krankheit hat, sagt Anders Løkke, zuständiger Chefarzt für Lungenmedizin am Krankenhaus Lillebælt.

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