Militärübung in der Ostsee

Russische und chinesische Kriegsschiffe durchfahren dänische Gewässer

Russische und chinesische Kriegsschiffe durchfahren dänische Gewässer

Russische und chinesische Kriegsschiffe durchfahren dänische Gewässer

dodo/cvt
Kopenhagen
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Pjotr Weliki
Die Pjotr Weliki (im Vordergrund), hier in einer Aufnahme der Royal Navy aus dem Jahre 2014, ist eines der Schiffe, die den Großen Belt durchqueren. Foto: Ministry of Defence/Open Government Licence v3.0

Drei chinesische Kriegsschiffe und zwei Atomboote der russischen Marine sind auf dem Weg zu einer gemeinsamen Übung. Dies sei eine neue Stufe der Eskalation im Konflikt mit der Nato, sagt ein dänischer Wissenschaftler. „Business as usual“, beruhigen die dänischen Streitkräfte.

Drei chinesische Kriegsschiffe und zwei Atomboote der russischen Marine sind auf dem Weg zu einer gemeinsamen Übung. Dies sei eine neue Stufe der Eskalation im Konflikt mit der Nato, sagt ein dänischer Wissenschaftler. „Business as usual“, beruhigen die dänischen Streitkräfte.

Drei chinesische Kriegsschiffe haben am Mittwoch dänische Gewässer durchfahren, um in der Ostsee an einer gemeinsamen Militärübung mit Russland teilzunehmen.

Dies sei eine neue Stufe der Eskalation des Konflikts zwischen der Nato und Russland, meint Flemming Splidsboel Hansen, Forscher am Dänischen Institut für Internationale Studien.

„Meines Wissens nach ist dies die erste Übung, die Russland und China in der Ostsee abhalten. Sie ist zwar nicht die erste gemeinsame Marine-Übung überhaupt, aber sie hat einen aggressiveren Ton als andere“, so Hansen zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Russland hat in der Vergangenheit bereits Militärübungen im Südchinesischen Meer mit China durchgeführt, dort allerdings nie an offensiven Manövern teilgenommen, die beispielsweise einen Angriff auf Taiwan simuliert haben. Doch nun sei zu erkennen, dass die beiden Staaten sich auch in den Konfliktgebieten des jeweils anderen engagieren würden, meint der Forscher.

Die Ostsee spielt aus geopolitischer Sicht für Russland und die Nato eine entscheidende Rolle. Die gemeinsame Übung wird als Reaktion auf die Stationierung von Nato-Truppen im Baltikum gesehen.

Das Verhältnis zwischen der Nato auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite ist angespannt, weil letztere aus Sicht der Nato dabei sind, den Einfluss in ihren Regionen zu erhöhen.

Doch der Forscher glaubt nicht daran, dass der Interessenkonflikt so groß werden kann, dass eine reale militärische Konfrontation zu befürchten ist.

„Wenn ich nachts schlecht schlafe, liegt dies nicht an der Angst vor russischen Raketen. Als die Türkei 2015 ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen hatte, war die Befürchtung groß, dass dies einen Krieg auslösen könnte – doch beide Seiten konnten sich besinnen. Deshalb glaube ich nicht, dass es zu einem heißen Krieg kommen wird, aber es ist ein kalter Krieg“, sagt Flemming Splidsboel Hansen.

Zwei russische Atomboote werden erwartet

Auch zwei russische Atomboote werden in Kürze Dänemark passieren. Dabei handelt es sich um das U-Boot Dmitri Donskoi und den Kreuzer Pjotr Weliki. Sie sollen am 21. Juli in die Ostsee kommen.

Über die russische Botschaft in Kopenhagen seien die dänischen Streitkräfte darüber informiert worden, dass insgesamt vier russische Schiffe, neben den Atombooten zwei Schlepper, durch den Großen Belt fahren werden, um an den 100-Jahr-Feierlichkeiten der russischen Marine teilzunehmen.

Für Oberst Søren Wilhelm Andersen, Chef für nationale Einsätze beim Gemeinschaftskommando der dänischen Streitkräfte, ist das „business as usual“. Es sei nicht außergewöhnlich, dass Marinefahrzeuge anderer Länder dänische Gewässer durchqueren, dies geschehe strikt nach internationalen Regeln innerhalb der internationalen Korridore. „Normalerweise schicken wir eines unser Patrouillenfahrzeuge zur Begrüßung der fremden Fahrzeuge, damit sie sich im Klaren sind, dass wir wissen, dass sie hier sind“, sagt Andersen.

„Die Russen sind fähige Seeleute und solange sie sich an die Regeln halten und für niemanden eine Gefahr darstellen, können und werden wir nichts wegen ihrer harmlosen Passage durch dänische Gewässer unternehmen“, so Andersen in einer Pressemitteilung der dänischen Streitkräfte.

 

 

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