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Vorwurf: DF-Abgeordneter bezahlt seine Angestellten nicht nach Tarif

Vorwurf: DF-Abgeordneter bezahlt seine Angestellten nicht nach Tarif

Vorwurf: DF-Abgeordneter bezahlt seine Angestellten nicht nach Tarif

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Mariager
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Kim Christiansen
Kim Christiansen Foto: Scanpix

Der verkehrspolitische Sprecher der Dänischen Volkspartei, Kim Christiansen, hatte kürzlich unangenehmen Besuch in seinem Restaurant in Mariager: Kontrolleure der Gewerkschaft 3F machten sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen – und kritisieren den Politiker jetzt scharf.

Kim Christiansen, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion der Dänischen Volkspartei im Folketing, sieht sich scharfer Kritik von der Gewerkschaft 3F ausgesetzt. Er weigert sich, einen Tarifvertrag für die Angestellten in seinem Restaurant in Mariager aufzusetzen. Schon früher hatte er der Online-Zeitung Avisen.dk erklärt, dass dies nicht nötig sei, weil seine Angestellten, so Christiansen, auch so ordentliche Löhne und Arbeitsbedingungen bekämen.

Doch nach einem Kontrollbesuch der Gewerkschaft 3F am Mittwoch zeichnet sich ein anderes Bild. Die Angestellten im Restaurant Á Porta haben weder eine Altersvorsorge-Regelung noch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die sind in dänischen Tarifverträgen jedoch gang und gäbe, sagt Karsten Sørensen von 3F in Mariager zu Avisen.dk. Er hat Christiansen am Mittwoch getroffen, um ihn über das Thema Tarifvertrag aufzuklären.

Christiansen wollte laut Sørensen nicht preisgeben, welche Löhne er zahlt, habe jedoch gesagt, dass diese auf tariflichem Niveau lägen. „Er behauptete, dass er wisse, was ein Tarifvertrag beinhaltet. Den Eindruck hatte ich allerdings nicht. Und dieser Eindruck wurde bestätigt“, sagt Sørensen, der dem DF-Politiker eine Kopie eines Tarifvertrages ausgehändigt haben will.

„Ich habe ihm eine Woche zum Lesen und Rechnen Zeit gegeben und abgemacht, dass ich dann wieder Kontakt aufnehme. Dann muss er sich entscheiden, ob wir die Dinge ordnen sollen oder ob er darauf besteht, keinen Tarifvertrag zu haben“, so der Gewerkschafter. Wie die Genossen reagieren wollen, sollte Christiansen nicht unterzeichnen, wollte er nicht sagen.

Der Politiker wollte im Gespräch mit Avisen.dk nicht preisgeben, ob die Vorwürfe der Gewerkschaft stich halten und wollte den Fall nicht weiter kommentieren.

Bereits im Dezember hatte Karsten Sørensen von 3F von der Weigerung Christiansens, nach Tarif zu zahlen, erfahren. „Wenn man sich als DFer gerne als Arbeiterpartei profilieren will, verwundert es schon ein wenig, dass man als Unternehmer keinen Tarifvertrag abschließt“, sagte er damals.

Und Christiansen erklärte in Avisen.dk: „Ich brauche keinen Tarifvertrag mit niemandem. Ich stecke eine Masse von Stunden in mein Unternehmen, in dem ich übrigens zwei Angestellte habe. Mit denen muss ich doch nun wirklich keinen Tarifvertrag abschließen. Hör mir bloß auf.“

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