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Ostwind lässt den Sand fliegen

Ostwind lässt den Sand fliegen

Ostwind lässt den Sand fliegen

hee/jrp/hm
Nordschleswig
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Foto: Karin Riggelsen

Drei Dinge braucht es: Wind, Trockenheit, offene Böden. Treffen sie aufeinander, fliegt der Sand – so wie am Dienstag. Die Sandstürme sind auch in Nordschleswig in vollem Gange. „Nun rächt sich Rodung der Hecken“, meint ein Experte.

Das trockene Wetter und der starke Ostwind führen vor allem in Jütland am Dienstag nach Ostern teilweise zu Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs. Aber nicht nur das: „Nun rächt sich die Rodung der Hecken“, lautet der Kommentar von Pflanzenbauberater Christian Petersen, der als Mitarbeiter des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) mit großer Sorge auf die heftigen Sandstürme blickt, die in diesen Tagen bei stürmischem Ostwind die nordschleswigsche Geest in riesige Staubwolken hüllen.

„Es ist ein ewiger Kompromiss, ob die Felder für die modernen Landmaschinen vergrößert werden können, oder ob der Windschutz Vorrang haben soll“, so Petersen, der große Schäden beim Sommergetreide auf den leichten Böden befürchtet. „Der Mais ist zum Glück noch nicht ausgesät“, so der Berater, der sich für mehr Windschutzpflanzungen in Nordschleswig ausspricht, auch angesichts des Klimawandels. „Ohne Windschutzpflanzen geht auf der Geest nichts“, so Petersen und erinnert an die Dürre im vergangenen Jahr. „Zum Glück sind die Grundwasserschichten einigermaßen aufgefüllt“, so seine Einschätzung.
 

Auf der Geest: Der Sand nimmt die Sicht auf ein Gehölz. Foto: Karin Riggelsen

Wer zurzeit durch Nordschleswig fährt, kann auf einigen Feldern große Wasserfontänen sehen, die aus mobilen Bewässerungsanlagen weit über das erste Grün regnen. Gefühlt hat es doch den ganzen März so viel Niederschlag gegeben, dass so eine Aktion nicht nötig sein sollte – könnte man meinen. Das sei jedoch nicht so, sagt Pflanzenzuchtexperte Hans Henrik Post vom LHN. „Wir hatten in den vergangenen Wochen kaum noch Regen und viel Wind. Dadurch trocknen die Böden aus. Das gilt vor allem für die obersten Erdschichten. Und vor allem das Wintergetreide, der Raps und das Gras benötigen zurzeit viel Wasser, um zu wachsen“, erklärt Post die Feldbewässerungen.

Die Vorhersagen für die Ostertage mit Temperaturen um die 20 Grad und viel Sonne haben sich bewahrheitet. „Viele Bauern müssen seit Ostern künstlich bewässern“, so der Pflanzenexperte.

Vom Wind verdrifteter Sand auf einem Acker in Nordschleswig Foto: Karin Riggelsen

Gedanken machen sich auch die Milchbauern, denn die Futterlager sind wegen des heißen Sommers im vergangenen Jahr nicht ausreichend gefüllt und müssten dringend mit frischem Gras ergänzt werden. Doch das wächst bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen nicht. Auch auf den Grasflächen muss deshalb schon heute bewässert werden, „und das wird sich fortsetzen, wenn wir keinen Regen bekommen“, meint Post.

Anfang Mai sollte der Grasschnitt erfolgen. Der könnte sich bei Regenmangel jedoch verschieben, und das könnte nach Aussage des Pflanzenbauberaters für einige Viehzüchter Engpässe bei der Futterversorgung bedeuten.

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