Leitartikel

„Noch kein Grund zum sorglosen Durchatmen“

Noch kein Grund zum sorglosen Durchatmen

Noch kein Grund zum sorglosen Durchatmen

Apenrade/Aabenraa
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Volker Heesch ist der Meinung, dass Umweltschutzmaßnahmen sich lohnen. Die jüngsten Entwicklungen in Dänemark würden dies beweisen.

Aus dem Bereich Umwelt und Naturschutz tauchen meist beunruhigende bis alarmierende Meldungen in den Medien auf. Während der sommerlichen Nachrichtenflaute gibt es vermehrt Tipps, wo man schöne Natur genießen kann. Dabei dürfte keine Rolle spielen, ob entlang der Wanderrouten – was leider oft Tatsache ist – die Zahl der Kuckucke zurückgegangen ist, oder im benachbarten Moor während der zurückliegenden Brutzeit nur noch zwei statt vor 20 Jahren noch zehn der nordischen Nachtigallen oder Sprosser ihren Gesang erklingen ließen.

Während der vergangenen Wochen wurde in der Umweltpolitik vor allem darüber gestritten, ob in Dänemark weitere Urwälder statt, wie bisher, forstwirtschaftlich genutzte Wälder wachsen sollen. Interessanterweise oft mit dem Hinweis, dass damit ein Ausgleich für die in Dänemark sehr intensive landwirtschaftliche Nutzung eines Großteils der Landesfläche geschaffen werden könne.

Thema war auch der verstärkte Schutz von Feuchtgebieten, die auf Anordnung der Umweltministerin teilweise weniger intensiv genutzt werden dürfen. Es wäre schade, wenn in unserer Umwelt in Nordschleswig, die durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt ist, im Bereich der Westküste in den Marschen erst durch menschliche Kultur entstanden, weniger Raum für die dort typische Tier- und Pflanzenwelt übrigbleibt, weil immer mehr Flächen sehr intensiv genutzt werden, weil sie keine Urwälder oder offizielle Feuchtgebiete sind. Natürlich auch unter wirtschaftlichen Zwängen innerhalb der Agrarwirtschaft.

Das gleiche Problem gibt es auch in unseren Städten und Dörfern, wo die Kommunen unter allgemeinem Spardiktat öffentliches Grün wegsparen – und leider viel zu große Flächen der Zersiedelung zum Opfer fallen. Die Bürger können natürlich auf ihren eigenen Flächen, vor allem in den Gärten, Naturschutz auf die Tagesordnung setzen, indem sie statt öder Rasenflächen Büsche und Bäume wachsen lassen, damit es dort Singdrossel, Grasmücke und Buchfink gefällt, deren Gesang noch in diesen Julitagen zu hören ist.

Kürzlich hat das Nationale Center für Umwelt und Energie (DCU), das im Auftrag der staatlichen Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ Qualität der Luft und Schadstoffkonzentrationen misst, einen aktuellen Bericht veröffentlicht, der zeigt, dass die Luftverunreinigung in Dänemark sich auch im vergangenen Jahr wie in den vorangegangenen Jahren jeweils verbessert hat. Selbst an berüchtigten Hauptverkehrsstraßen in Kopenhagen werden beispielsweise bei den Stickoxidkonzentrationen die EU-weit geltenden Grenzwerte deutlich unterschritten.

Ganz deutlich vermindert haben sich die Belastungen durch Schwefeldioxid, dieses schädliche Gas bedrohte vor Jahren noch viele Gewässer als Verursacher des sauren Regens. Selbst beim Feinstaub gibt es Fortschritte. Vielleicht ja auch, weil weniger Bürger in ihren Öfen Müll oder anderes ungeeignetes Brennmaterial verfeuern.

Es zeigt sich, es gibt neben negativen Trends auch Positives zu vermelden. Gerade die verminderte Luftverunreinigung verhindert Erkrankungen. Doch es gibt umweltpolitisch noch keinen Grund zum sorglosen Durchatmen. Man darf gespannt sein auf Statistiken zu 2020. Ob sich das Ausbremsen des Luftverkehrs als Maßnahme zum Klimaschutz statistisch niederschlägt?

Auf jeden Fall zeigen die Daten der Umweltüberwachung, dass die Stilllegung der Kohlekraftwerke, verbesserte Abgasreinigung bei Autos und Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energie Wirkung zeigen. Dass  Umweltschutzmaßnahmen sich lohnen, wird auf jeden Fall bewiesen.       

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