Nachruf

Der 90. Geburtstag war sein letzter

Der 90. Geburtstag war sein letzter

Der 90. Geburtstag war sein letzter

Uk/Uge
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Im März vollendete Johann Andresen sein 90. Lebensjahr. Foto: Privat

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Johann Andresen – ein „Uker“, der eigentlich aus Renz stammte – ist gestorben.

Viele seiner Kinder und Enkelkinder sind oder waren für die deutsche Minderheit ehrenamtlich oder beruflich im Einsatz. Nun ist Johann Andresen, der ihnen dieses Engagement vorgelebt hat, im Alter von 90 Jahren in Uk gestorben.

Kurzvita Johann Andresen

Geboren am 29. März 1931 in Renz-Feld. 1953 Heirat mit Botilla, geborene Freiberg aus Klipleff (Kliplev). Sie verstarb 2015.

Aus der Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen: Peter lebt in Aarhus, Hans-Erich in Sdr. Bjert bei Kolding, Johann junior in Stübbek, Erwin zwischenzeitlich in Løjt und Käthe in Randershof (Rønshoved). Zur Familie gehört eine fast 50-köpfige Schar an Enkel- und Urenkelkindern.

Der ehemalige Schmiedemeister vollendete sein 90. Lebensjahr Ende März dieses Jahres. Wegen Corona konnte der Geburtstag jedoch erst im Sommer gefeiert werden – und zwar mit 85 Gästen im Saxburger Krug.

Geboren in Renz-Feld

Unter der liebevollen wie gleichermaßen hochachtungsvollen Bezeichnung „Æ smaj fra Uch“ war Johann Andresen weit über die Grenzen des Lokalgebiets hinaus ein Begriff. Der tüchtige Schmied galt als eingefleischter Uker, der sich für die Dorfgemeinschaft im Allgemeinen und die Belange der deutschen Minderheit im Ort im Besonderen einsetzte, dabei stammte er eigentlich aus Renz-Feld (Rens Mark).

Beim dort ansässigen Schmied hatte er das Handwerk von der Pike auf gelernt und kam erst in den 1950er Jahren nach Uk, wo er beim dortigen Schmied eine Anstellung fand. Dessen Betrieb übernahm er 1964 und erweiterte ihn 1982 um eine Filiale in Stübbek (Stubbæk). Ende der 1990er Jahre wurde der Generationswechsel eingeleitet. Die Söhne Erwin und Johann junior übernahmen das Ruder. Doch auch in den Jahren danach stand er seinen Söhnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Insbesondere bei Spezialaufträgen, bei denen das alte Schmiedehandwerk gefragt war, griffen die Söhne gern auf die Expertise des Vaters zurück.

Johann Andresen half noch mit 90 Jahren bei den Um- und Neubauarbeiten des Familien-Ferienhauses in Schelde (Skelde) tatkräftig mit. Foto: Privat

Enorme Tatkraft

Vor zwei Jahren wurde bei Johann senior eine Krebserkrankung festgestellt. Er ließ sich von dieser Diagnose jedoch nicht unterkriegen. Johann Andresen lebte nach der Devise des halbvollen Glases und beklagte sich nie.

Noch im Frühjahr hat er tatkräftig beim Umbau des ehemaligen Landheims Schelde (Skelde) in ein gemeinsames Ferienhaus der Familie Andresen mitgewirkt. Mit dem großen Hammer hat er an den Abrissarbeiten und am Neubau des Dachgeschosses teilgenommen. Bis nach dem Sommer hat er mitgearbeitet.

Ein letztes Fest

Vor drei Wochen jedoch kam er ins Krankenhaus, und die letzten neun Tage vor seinem Tod am 2. Weihnachtstag wurde er zu Hause gepflegt. Rund um die Uhr war er von seiner Familie umgeben.

Das große Familien-Julefrokost am 26. Dezember wurde in diesem Jahr etwas kleiner und bei ihm zu Hause gefeiert. Wenige Stunden, nachdem die Tafel aufgehoben wurde, ist Johann Andresen dann sanft entschlafen.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, 30. Dezember, ab 11 Uhr von der Kirche in Uk aus statt. Wegen Corona ist die Anzahl der Trauergäste stark begrenzt.

 

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Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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