Deutsche Minderheit

Jugendverband: Alles steht und fällt mit den Ehrenamtlichen

Jugendverband: Alles steht und fällt mit den Ehrenamtlichen

Jugendverband: Alles steht und fällt mit den Ehrenamtlichen

Apenrade/Aabenraa
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Der Leiter des Jugendverbandes, Thore Naujeck, blickt positiv auf das vergangene Jahr zurück. Foto: dodo

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Der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Anlässlich des Deutschen Tages zieht die DJN-Führung im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ ein Fazit der vergangenen Monate und spricht über die anstehenden Herausforderungen.

Deutscher Tag

Der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig stellt sich bei der diesjährigen Infoveranstaltung zum Deutschen Tag ab 10.30 Uhr in der Deutschen Nachschule Tingleff vor. Auf der Inforveranstaltung reden außerdem BDN-Kommunikationschef Harro Hallmann (Dänische Politik) und BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen (Situation der Minderheit). Die Teilnahme ist kostenlos.

„Wir haben dieses Jahr wirklich einiges auf die Beine gestellt“, sagt ein zufriedener Thore Naujeck. Der Leiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) blickt vor allem auf die großen Veranstaltungen, die der Jugendverband in diesem Jahr mit organisiert hat, positiv zurück. Das sind unter anderem die Faustball U-18 Europameisterschaft, die im Januar in Krusau (Kruså) stattfand, das Knivsbergfest im Juni und der Faustball-Jugendeuropapokal, der im vergangenen Monat in Apenrade (Aabenraa) ausgetragen wurde und zu dem über 50 Faustballmannschaften aus Europa ins Grenzland gekommen waren.

Groß-Events in Nordschleswig

Dass alle Events ohne größere Probleme umgesetzt werden konnten und zu einem vollen Erfolg wurden, hat laut Naujeck vor allem einen Grund. „Ohne all die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wäre das alles nicht möglich gewesen. Es war fantastisch zu sehen, wie sehr alle hier an einem Strang ziehen, wenn es darauf ankommt. Davor ziehe ich wirklich meinen Hut und bin sehr dankbar“, so der Jugendverbandsleiter.

Den Ehrenamtlichen sei Dank, konnte beim jüngsten Jugendeuropapokal durch den Verkauf von Essen und Getränken sogar ein fünfstelliger Überschussbetrag erwirtschaftet werden, der nun für künftige Aktivitäten des Teams Nordschleswig genutzt wird.

Herausforderungen

Neben den vielen positiven Erlebnissen in diesem Jahr steht der Jugendverband auch vor Herausforderungen, die es in Zukunft anzugehen gilt. Dazu zählen weiterhin die Eigenveranstaltungen auf dem Knivsberg, für die sich nicht immer genügend Teilnehmende anmelden.

„Wir probieren weiter aus, welche Veranstaltungen gut ankommen und welche nicht. Den goldenen Schlüssel für das Problem haben wir leider noch nicht gefunden. Das Thema betrifft alle Bildungsstätten und Jugendhöfe, das ist kein Problem, das nur wir haben“, so Naujeck, der bereits einen Lösungsansatz hat: „Wir wollen versuchen, weniger neue Projekte anzubieten, uns dann aber auf diese noch mehr fokussieren, was die Gestaltung und das Bewerben angeht und erst dann neue Veranstaltungen dazunehmen, wenn sich die vorherigen etabliert haben.“

Als Beispiel nennt er die HSV-Fußballschule, die über die Jahre immer weiter entwickelt wurde und von 10 Teilnehmenden auf zuletzt über 70 angestiegen ist.

Aus Sicht des Vorsitzenden des DJN, Jasper Andresen, muss der Hauptfokus in Zukunft darauf liegen, mehr Ehrenamtliche für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Foto: Karin Riggelsen

Ein weiterer Punkt, an dem künftig gearbeitet werden soll, ist die Vereinsarbeit – und dabei vor allem das Thema Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, von denen es in Zukunft mehr bedarf. „Die Ehrenamtlichen sind der Kern unserer Vereinsarbeit. Sie geben viel Herzblut und Leidenschaft dafür, dass wir tolle Angebote in unseren Vereinen haben. Es ist viel Arbeit, die auf breiten Schultern lagert, die aktuell noch stark genug sind, aber es in Zukunft nicht mehr sein werden, wenn wir es nicht schaffen, mehr Menschen davon zu überzeugen, ein Ehrenamt in einem unserer Vereine zu übernehmen“, sagt der Vorsitzende des DJN, Jasper Andresen.

Nicht mehr so leicht wie früher

Die große Schwierigkeit ist aus seiner Sicht, dass sich der Alltag vieler Menschen im Vergleich zu früh sehr verändert hat. „Für viele ist es heute deutlich stressiger, sie müssen mehr arbeiten, arbeiten deutlich länger, und dann kommt noch hinzu, dass es heute viel mehr Angebote gibt, was man in der wenigen freien Zeit machen kann“, so Andresen, der den Erfahrungsaustausch unter den Vereinen intensivieren und auch externe Experten von großen Verbänden, wie zum Beispiel dem DGI (Danske Gymnastik & Idrætsforeninger), zu Vorträgen einladen möchte, um den Menschen zu zeigen, wie man es auch heutzutage noch hinbekommt, neben dem Beruf ein Ehrenamt auszuüben und was dies einem persönlich geben kann.

Neue Zuschuss-Regelung im Gespräch

Der Leiter des DJN sieht zudem noch eine weitere Möglichkeit, wie das Ehrenamt attraktiver gemacht werden könnte. Dazu soll die Verteilung der Blockzuschüsse neu durchdacht werden. Aktuell erhalten die Vereine je nach Anzahl ihrer Mitglieder aus einem Topf von 750.000 Kronen pro Jahr einen Zuschuss für ihre Arbeit. Naujecks Idee ist es, diese Zuschüsse künftig nicht mehr direkt an die Vereine zu geben, sondern als Aufwandsentschädigungen an die Ehrenamtlichen, damit diese mit ihren Mannschaften beispielsweise zu Turnieren fahren können. „Wir diskutieren alle Möglichkeiten, die es gibt. Dies könnte eine sein“, so der DJN-Leiter, der sich bereits auf das kommende Jahr freut, in dem mit der Europeada, der Fußball-Europameisterschaft der Minderheiten, ein weiteres Großevent in Nordschleswig stattfindet.

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