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In Mathe Maßstäbe gesetzt: Schulkinder entwarfen ihr Traumhaus

In Mathe Maßstäbe gesetzt: Kinder entwarfen ihr Traumhaus

In Mathe Maßstäbe gesetzt: Kinder entwarfen ihr Traumhaus

Buhrkall/Burkal
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Schülerinnen und Schüler aus Buhrkall zeichneten und bauten ihr eigenes Traumhaus. Foto: Karin Riggelsen

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Rund drei Wochen lang befassten sich die Klassen fünf bis sieben der Deutschen Schule Buhrkall mit dem Entwerfen, Gestalten und Bauen von Häusern. Die entscheidenden Tipps beim fächerübergreifenden Matheprojekt bekamen die Häuslebauerinnen- und bauer von einer Architektin.

Wenn die „Kastanien“ der Deutschen Schule Buhrkall (die Klassen fünf bis sieben) irgendwann mal ein eigenes Haus anschaffen oder errichten wollen, dann können sie auf allerhand Wissen zurückgreifen. Drei Wochen lang befassten sich die Kinder mit Architektur und dem Planen und Bauen von Häusern. Ziel war es, ein eigenes Traumhaus von der Zeichnung bis zum maßstabsgerechten Modell entstehen zu lassen.

Das Projekt hatte Lehrer Hans Martin Asmussen zusammen mit Kollege und Mathelehrer Jens Klüver initiiert.

Fächerübergreifend und praxisorientiert

Gleich mehrere Aspekte flossen ein. Beim praxisorientierten Unterrichtsprojekt sei es zum einen darum gegangen, „möglichst viele Berufszweige aufzuzeigen. Es handelte nicht nur von Architektur, sondern auch von Handwerk. Zum anderen ging es um Mathematik, z. B. um Geometrie, Flächenberechnung und maßstabsgetreues Berechnen und Zeichnen“, erklärt Hans Martin Asmussen.

Hans Martin Asmussen (l.) und Jens Klüver mit Jungarchitekten der Gruppe „Kastanien“ Foto: Karin Riggelsen

Es flossen noch weitere Lernbereiche ein. „Auch mit Perspektiven haben sich die Schülerinnen und Schüler befasst. Für die Kinder galt es, ihre Häuser von 2D auf 3D zu übertragen. Sie haben alles sehr gut gemacht“, so das Lob des Lehrers an die Nachwuchsarchitektinnen und -architekten, die ihre Traumhaus-Modelle im Foyer der Schule ausstellen.

Gastdozentin aus der Architekturbranche

Die Grundlagen für das komplexe Planen und Bauen eines Hauses vermittelte eine echte Architektin. Die Schule konnte Laila Christensen aus Tingleff (Tinglev) als Referentin gewinnen. Sie erzählte den Kindern vom Architektenberuf und über wichtige Details bei der Planung eines Hauses.

„Sie hat sich dafür einen ganzen Schultag Zeit genommen und den Schülerinnen und Schülern auf verständlich Weise ganz viel Input und auch Motivation für das Projekt gegeben“, so Asmussen mit Dank an die Gastdozentin.

Nach einer Einführung der Lehrer und dem Infobesuch der Architektin konnte es mit dem Traumhausbau losgehen.

Wichtige Aufgabe zu Beginn: Entwerfen auf Millimeterpapier Foto: Karin Riggelsen
Die fertigen Entwürfe kamen an die Wand. Foto: Karin Riggelsen

Maßstabsgerecht in Maßen

Es gab allerdings einige Vorgaben. „Die Größe des Hauses sollte bei einem Maßstab von 1:100 nicht über 200 Quadratmeter groß sein und das Gebäude nicht zu viele Räume haben. Auch sollte das Modell kein Dach oder zumindest ein abnehmbares haben, damit man die Raumaufteilung sehen kann. Einige hätten am liebsten noch einen Swimmingpool dazu gebaut“, berichtet Jens Klüver am Rande des Treibens im Buhrkaller Architektenbüro mit einem Lachen.

Oscar, Valdemar und Liam arbeiten am Laptop mit einem speziellen Programm für das Gestalten von Gebäuden. Foto: Karin Riggelsen

„Die Entwürfe sollten einfach gehalten werden, damit die Kinder nicht oberflächlich, sondern genau arbeiten, vor allem auch beim Bauen der Modelle“, ergänzt Hans Martin Asmussen.

Wenn die Kinder in den Zimmern ihres Objekts noch etwas Inventar dazu basteln, sei das okay, ergänzt er schmunzelnd.

Inneneinrichtung

Letzteres hat sich Siebtklässler Oscar Riley nicht nehmen lassen. Mit dem speziellen Modellbaumaterial hat er nicht nur Wände und ein abnehmbares Schrägdach entstehen lassen, sondern die Räume auch schön eingerichtet.

In der Wohnstube befindet sich ein Sofa und ein riesengroßer Flachbildschirm. Klo und Waschbecken im Badezimmer und Betten in den drei Schlafzimmern sind im Modell ebenfalls enthalten.

Oscar prüft noch einmal sein Modell von einer Immobilie, die er selbst entworfen hat. Foto: Karin Riggelsen

 

Was war denn besonders spannend beim Projekt?

„Dass wir unser geplantes Haus selbst bauen sollten mit dem speziellen Material“, antwortet Oscar. Beim Modellbau wurden die Wände statt mit Mörtel, wie beim echten Hausbau, mit dem Wachs einer Klebepistole befestigt. Es war dabei Geschick gefragt, damit es mit den Winkeln passt.

Interessant sei auch das Entwerfen auf dem Millimeterpapier gewesen, ergänzt der Siebtklässler.

Einige der Hausmodelle, die Buhrkaller Schulkinder entworfen und gebaut haben. Foto: Karin Riggelsen

Mehrdimensional

Oscar und seine Architektenkolleginnen und -kollegen arbeiten auch mit einem speziellen 3-D-Computerprogramm, auf das die Entwürfe übertragen werden.

Jens Küver bekam auf der Suche nach solch einem Programm einen heißen Tipp aus der Schülerschaft.

„Joachim brachte mich darauf. Er hat das Programm zu Hause und arbeitet dort damit. Das Programm ist super“, so Klüver.

Das bestätigt Joachim. Er befasse sich gern damit, wie er sagt.

Ob er sich denn vorstellen könne, mal Architekt zu werden oder anderweitig in der Baubranche zu arbeiten?

„Vielleicht, mal sehen“, so Programm-Kenner Joachim mit einem Schmunzeln.

Die Modelle der jungen Konstrukteurinnen und Konstrukteure können in den kommenden Tagen im Foyer in Augenschein genommen werden.

Es trifft sich gut, dass am Donnerstag unser Lottospiel stattfindet. Eltern und alle anderen können sich die kleine Ausstellung mit den Modellen dann anschauen“, so Hans Martin Asmussen.

Buhrkaller Schülerinnen und Schüler haben allerhand über das Entwerfen und Bauen von Häusern gelernt. Foto: Karin Riggelsen
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“