Team Grænzland

„Eine Reise mit einer starken symbolischen Bedeutung“

„Eine Reise mit einer starken symbolischen Bedeutung“

„Eine Reise mit einer starken symbolischen Bedeutung“

Kopenhagen
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Jubel bei der Ankunft Foto: Walter Turnowsky

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Mission accomplished: Nach fast 1.000 Kilometern auf dem Rad ist das Team Grænzland beim Folketing angekommen. 

Die Ankunft vor Christiansborg war minutengenau geplant. Doch dann musste eine Mitarbeiterin des Protokolls des Folketings die Radlerinnen und Radler vom Team Grænzland doch noch einen Augenblick zurückhalten: Noch nicht alle Honoratioren waren erschienen.

Nach einer kurzen Pause konnte das Team zum Applaus der Gäste und Angehörigen durch das Tor in den Rigsdagsgård rollen und bei der Haupttreppe des Folketings von den Rädern steigen.

Die (fast) letzten Meter Foto: Walter Turnowsky

Die fast 1.000 Kilometer waren geschafft, alle sind gut angekommen. Zufriedenheit und Stolz darüber strahlten aus den Gesichtern. Die Fahrerinnen und Fahrer fielen sich vor Freude um den Hals; ganz offensichtlich waren unterwegs Freundschaften gewachsen.

So geht Grenzland: Fahrerinnen und Fahrer aus beiden Minderheiten und beiden Mehrheiten fallen sich um den Hals. Foto: Walter Turnowsky

Und darum ging es letztendlich ja auch: Das gute und über die Jahrzehnte gewachsene Miteinander von Minderheiten und Mehrheiten zu demonstrieren.

Dies wurden dann auch in den Reden gewürdigt, die das muntere Geplauder unterbrachen.

Rasmus Helveg Petersen vom Præsidium des Folketings begrüßte das Team. Foto: Walter Turnowsky

„Eine Reise als gemischtes Team von Padborg/Pattburg aus durch Norddeutschland über Berlin bis nach Kopenhagen ist eine Reise mit einer starken symbolischen Bedeutung“, sagte der dritte Vorsitzende das Folketings, Rasmus Helveg Petersen (Rad.), der die Fahrer im Namen des Präsidiums begrüßte.

Die Fahrt symbolisiere das enge Verhältnis zwischen Dänemark und Deutschland. Sie zeige den gegenseitigen Respekt der Menschen im Grenzland.

Der BDN-Vorsitzende Hinrich Jürgensen hört der Rede von Rasmus Helveg Petersen zu. Wer genau hinschaute, konnte eine gewisse Rührung entdecken. Foto: Walter Turnowsky

„Mit Ihrem Fahrradprojekt haben Sie ihrem Umfeld die starken Bande gezeigt, die es zwischen der Minderheitsbevölkerung und der Mehrheitsbevölkerung in der Grenzregion gibt“, so Helveg Petersen.

Der designierte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Pascal Hector, schlug in seiner Rede, deren erster Teil auf Dänisch gehalten wurde, ähnliche Töne an. Eine solche Fahrt bei Wind und Wetter und mit nur kurzem Abstand zum Team-Kameraden erfordere großes Vertrauen.

Der designierte Botschafter Pascal Hector sieht die Menschen des Grenzlandes als Team. Foto: Walter Turnowsky

„Ein solches Vertrauen kann nur in einer Mannschaft, einem Team wachsen. So spiegelt diese Radmannschaft wider, dass die Bevölkerung im dänische-deutschen Grenzland sich als Mit- und nicht Gegenspieler betrachtet, sich als Team sieht“, meinte Hector.

Der Kapitän des Team Grænzland, Uwe Jessen, der im zivilen Leben Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) ist, hielt seine Rede auf Dänisch, in Berlin hatte er sie auf Deutsch gehalten hatte. Eine bewusste Wahl, denn er spreche im Namen beider Minderheiten.

Uwe Jessen: Vermutlich der erste Redner bei einer offiziellen Veranstaltung des Folketings in Radler-Hosen. Foto: Walter Turnowsky

„So können wir im Jahr 2021 agieren, das freut mich und das ist auch einer der Gründe, warum Team Grænzland entstanden ist“, sagte er. Wie in Berlin betont er die Bedeutung, die Nachbarsprache zu verstehen. So habe man problemlos miteinander Deutsch, Dänisch und Sønderjysk sprechen können.

Nach den Reden konnte man sich wieder der Unterhaltung, dem Buffet und dem Bier widmen. Abschließend noch ein letztes Mannschaftsfoto, und dann noch einmal auf das Stahlross geschwungen, um die letzten vier Kilometer zum Hotel auch noch zu überwinden.

Dort findet die Abschiedsparty statt.

Gruppenfoto, und Moin. Foto: Walter Turnowsky
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