Landwirtschaft und Klimaschutz

„Wir wissen nicht, wie wir das alles schaffen sollen“

„Wir wissen nicht, wie wir das alles schaffen sollen“

„Wir wissen nicht, wie wir das alles schaffen sollen“

Christiansfeld
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LHN-Vorsitzender Christian Kock ist Eigentümer eines Milchviehbetriebs bei Christiansfeld. Foto: Paul Sehstedt

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Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), Christian Kock, ist erleichtert, dass er und seine Kollegen in der Landwirtschaft nach der breiten politischen Einigung über Klimaschutz in der Landwirtschaft wissen, welche Richtung vorgegeben ist. Der LHN-Chef sieht auch Chancen für Dänemark.

„Wir wissen nicht, wie wir das alles schaffen sollen.“ Mit diesen Worten beschreibt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Christian Kock, die Stimmung nach Bekanntgabe der Einigung fast aller Folketingsfraktionen auf ein Konzept für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft. „Wir wissen jetzt, wie viel Treibhausgase wir in den nächsten Jahren weniger freisetzen dürfen, aber das Wie steht eben noch nicht fest“, so der nordschleswigsche Landwirt mit einem eigenen Öko-Milchviehbetrieb.

Breite politische Übereinkunft günstig

Er ist froh, dass eine breite politische Übereinkunft geschlossen worden ist, denn sonst wäre zu erwarten gewesen, dass es in wenigen Jahren vielleicht wieder eine Richtungsänderung gegeben hätte. „Es ist ja so, dass die Politiker nun Beschlüsse getroffen haben, aber wir Bauern müssen sie ja umsetzen“, fügt der Landwirt mit leicht sarkastischem Unterton hinzu.

Es ist ja so, dass die Politiker nun Beschlüsse getroffen haben, aber wir Bauern müssen sie ja umsetzen.

Christian Kock, Vorsitzender des LHN

 

„Es haben ja schon viele Landwirte aufgeben müssen, als die Entwicklung vom Pferd zum Traktor ging“, so seine Sicht nach der Zusicherung von Landwirtschaftsminister Rasmus Prehn (Sozialdemokraten), dass mit der neuen Agrarvereinbarung, die eine Verminderung des Kohlendioxidausstoßes der dänischen Agrarwirtschaft um 70 Prozent bis 2030 vorsieht, keine Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. 

Christian Kock ist LHN-Vorstandsmitglied seit 2011. Im März 2021 übernahm er den Vorsitz nach Jørgen Popp Petersen (Archivbild). Foto: Paul Sehstedt

 

Christian Kock sieht ganz klar die Notwendigkeit, dass die Landwirtschaft sich auf Klimaschutz einstellen muss. „Darin kann auch eine Chance für die dänische Landwirtschaft liegen“, so der Milchbauer,  und er verweist auf die umfangreichen Landwirtschaftsexporte Dänemarks. Mit dem Stempel klimafreundlich könnte es deutlich Wettbewerbsvorteile für dänische Erzeugnisse geben, weil der Markt immer mehr Klimaschutz erwartet.

Es hätte noch schlimmer kommen können

„Bei den Auflagen hätte es noch schlimmer kommen können“, so der nordschleswigsche Landwirt, der im Landesteil mit vielen, bisher landwirtschaftlich genutzten Niederungen zahlreiche Projekte zur Renaturierung ehemaliger Moore und Extensivierung von Flächen erwartet, die den Austritt von Kohlendioxid aus entwässerten Gebieten verringern. „Eine Rolle wird auch spielen, wie viel Geld die Gesellschaft sich die Umstellung der Landwirtschaft auf mehr Klimaschutz kosten lassen will“, so Kock in Anspielung auf die Fördermittel, auf die die Landwirtschaft bei einer klimafreundlichen Umstellung angewiesen sein wird.  

 

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