Kommunalwahl 2021

Schleswigsche Partei hält wahrscheinlich zehn Mandate in Nordschleswig

Schleswigsche Partei hält wahrscheinlich zehn Mandate in Nordschleswig

SP hält wahrscheinlich zehn Mandate in Nordschleswig

Nordschleswig
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Jørgen Popp Petersen
Jørgen Popp Petersen holte viele persönliche Stimmen. Foto: Mikkel Berg Pedersen/Freelance/Ritzau Scanpix

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Jubel an der Westküste, Ernüchterung in Sonderburg. Die Partei der deutschen Minderheit spielt im Machtpoker in allen vier Kommunen des Landesteils mit. Ein Überblick.

Die Kommunalwahl 2021 hat für die Schleswigsche Partei insgesamt mit einem leichten Stimmenverlust geendet. 696 Menschen weniger in ganz Nordschleswig gaben der Partei ihre Stimme.

Ohne das Ergebnis in Sonderburg (Sønderborg), wo es 2017 einen Überraschungserfolg gegeben hat, zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: In den drei Kommunen Apenrade (Aabenraa), Hadersleben (Haderslev) und Tondern (Tønder) legte die Partei der deutschen Minderheit im Gegensatz zu 2017 um 1.865 Stimmen zu.

Sonderburg: Königsmacherin SP?

Trotz des deutlichen Verlustes in Sonderburg spielt die SP dort weiter eine gewichtige Rolle im Rathaus und könnte zur Königsmacherin werden, sollte Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) denn die Koalition wollen, die ihn und Stephan Kleinschmidt als Chef und Vize am Ruder halten würde.

„Nun kommt es darauf an, wer am meisten bietet“, so der SP-Politiker Gerhard Bertelsen am Abend zum „Nordschleswiger“ über die Verhandlungen. Und es kommt auch noch auf die sogenannte Feinzählung an. Derzeit hat die SP drei Mandate – ein Sitz könnte aber noch an die Konservativen gehen, es geht um einige wenige Stimmen.

Apenrade: Zwei SP-Mandate für Bürgermeister Andresen?

„Wir haben doch gut zugelegt", sagte Erwin Andresen, der Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei, nachdem das Wahlergebnis feststand, fügte jedoch hinzu, dass es „noch besser hätte sein können". Die SP bleibt in der Kommune Apenrade mit zwei Mandaten im Stadtrat, legt um 296 Stimmen auf 7,4 Prozent zu.

Auch in Apenrade könnte die SP zum Zünglein an der Waage werden. Denn der Bündnispartner von Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre), die Dänische Volkspartei, hat in Apenrade wie überall im Lande viele Federn und Mandate gelassen und ist auf der Suche nach Mehrheiten. Interessant: Anstatt mit dem Bürgermeister zu reden, zogen sich die kleinen Fraktionen in der Nacht gemeinsam zu Gesprächen zurück, um auszutarieren, wer mit wem und dann auch mit Venstre zusammenarbeiten könnte.

Hadersleben: Mandat gesichert

In Hadersleben blieben für die SP die Überraschungen aus – in positiver wie in negativer Hinsicht. Mit 98 Stimmen mehr als 2017 sichert sich die Partei ihr Mandat im Stadtrat. In der Nacht wurde hinter verschlossenen Türen über eine neue Stadtregierung verhandelt – auch mit der SP am Verhandlungstisch. In Hadersleben gibt es theoretisch eine Mehrheit für ein Mitte-Rechts-Bündnis ohne die SP. Aber am Verhandlungstisch kann noch viel passieren.

Tondern: Ergebnis mehr als verdoppelt

An der Westkürste hat SP-Bürgermeisterkandidat Jørgen Popp Petersen persönlich fast 2.000 Stimmen bekommen und so dazu beigetragen, dass seine Partei nun vier statt zwei Mandate im Stadtrat hat. Ob er aus der Auseinandersetzung zwischen Venstre und der Tondernliste als lachender Dritter – und als Bürgermeister – hervorgehen wird?

Trotz des starken Ergebnisses von 13,3 Prozent der Stimmen für die SP ist die Partei „nur“ drittstärkste Kraft hinter Sozialdemokraten, Venstre und Tondernliste und somit darauf angewiesen, dass ihm der Posten angeboten wird.


 

 

 

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Hannah Dobiaschowski
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