Deutsche Minderheit

Laienspielgruppe ist bereit für die neue Saison – aber wie geht es danach weiter?

Theatercrew startet in die Saison – aber wie geht es danach weiter?

Theatercrew startet in die Saison – aber wie geht es weiter?

Jündewatt/Jyndevad
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Die Jündewatter Theatergruppe vergangenes Jahr beim Probenabend im Deutschen Haus Foto: Friedrich Hartung

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Die Jündewatter Theatergruppe ist die letzte Bastion des klassischen Laienspiels in der deutschen Volksgruppe. Die Planung für die neue Saison läuft, die Sorge um die Zukunft spielt allerdings mit, denn neue und gern auch jüngere Kräfte sind schwer zu finden.

Mit nahezu gleicher Besetzung geht die Jündewatter Laienspielgruppe die neue Spielzeit an.

„Im November werden wir mit dem Lesen und ersten Abstimmen für das neue Stück beginnen“, berichtet Rolf Pfeifer, Vorsitzender des Deutschen Hauses Jündewatt und eine treibende Kraft der angeschlossenen Theatergruppe in Personalunion.

Pfeifer zeigt sich erleichtert, dass das zähe Ringen um Darstellerinnen und Darsteller diesmal ausblieb und „man“ – die Gruppe besteht fast ausschließlich aus Frauen – in die neue Saison starten kann. Das Fortbestehen ist erst einmal gesichert.

Diesmal ohne Gretel

Aus persönlichen und zeitlichen Gründen stellt sich Gretel Ries allerdings nicht wieder zur Verfügung. Sie hatte die Funktion der Spielleiterin übernommen.

„Sie ist sehr erfahren und macht ihre Sache gut. Ihr Mitwirken werden wir vermissen“, so Pfeifer, der erst einmal in die Bresche springt und Aufgaben übernimmt, die zuvor buchstäblich in der Regie von Gretel Ries lagen.  

Rolf Pfeifer hatte sich eigentlich etwas zurückgezogen. In der vergangenen Saison wollte er auf eine Rolle auf der Bühne verzichten, sprang dann kurzfristig aber doch ein, als Not am Mann war.  Er zieht diesmal eher im Hintergrund die Fäden. Wegen der neuen Ausgangslage zieht er nun etwas mehr.

„Zusammen mit den anderen. Das kriegen wir schon irgendwie hin“, so Pfeifer.

Rolf Pfeifer würde die Laienspieltradition gern aufrechterhalten. Foto: Karin Riggelsen

Das zentrale Problem ist in seinen Augen eher die Zukunft des Laienspiels in der Volksgruppe, denn Nachwuchs ist kaum zu finden. Die Jündewatter Laienspielgruppe ist das einzig noch verbliebene „Ur-Ensemble" in der Minderheit. In der gibt es lediglich noch die Theatergruppe „TheaterDrang".

Die Zukunft des Laienspiels

„Wir kennen die Situation nur allzu gut, dass Mitspielende im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein können, da sich die privaten oder beruflichen Verpflichtungen geändert haben und keine Zeit mehr für das Laienspiel da ist“,  so Pfeifer mit Verständnis, dass Darstellerinnen und Darsteller nicht dauerhaft mitmachen können.

Wenn andere dazustoßen, sei es kein Problem. Doch daran hakt es schon seit vielen Jahren. Man wolle nichts unversucht lassen, „um sicherzustellen, dass der Name unserer Gruppe weiter auf den Veranstaltungsplänen der Minderheitenvereine steht“, betont Rolf Pfeifer.

Und da die Jündewatter Crew momentan die einzige in der Volksgruppe ist, würde man sich über Zugänge aus ganz Nordschleswig freuen.

Man dürfe sich jederzeit an ihn wenden (Tel. 71 34 17 84 oder E-Mail an pfeifer@stofanet.dk), so Pfeifer.

Die vorläufigen Termine für Auftritte im Frühjahr 2024:

15. März: Theaterabend des Sozialdienstes Buhrkall (Burkal) im Deutschen Haus Jündewatt.
16. März: Frühlingsfest des BDN-Ortsvereins Renz-Jündewatt im Deutschen Haus.
20. März: Überregionales Sozialdiensttreffen in der Deutschen Nachschule Tingleff.
23. März: Auftritt bei der Dittchenbühne in der Patenschaftsstadt Elmshorn.
Im vergangenen Jahr trat die Laienspielgruppe auch beim BDN Sommerstedt (Sommersted) auf. Ob dieses Gastspiel wiederholt wird, steht noch nicht fest.

Junge Leute dazugewinnen

Für die Zukunftssicherung möchte er im Kontakt mit der Deutschen Nachschule Tingleff als Unterstützer bleiben. Sollten Jugendliche Interesse am Theaterspielen haben, könnten sie an die Jündewatter Gruppe verwiesen werden, so die lockere Vereinbarung.

„Auch wenn es nur ganz wenige sind, wäre uns geholfen. Das Problem ist allerdings, dass die Schülerinnen und Schüler oft nur ein Jahr an der Nachschule sind.“

Ob nun von der Nachschule, aus der näheren Umgebung von Jündewatt oder von weiter her: Alle, die die Laienspieltradition unterstützen wollen, werden mit offenen Armen aufgenommen.  Wer nicht auf der Bühne stehen möchte, der Theatergruppe aber bei anderen Dingen helfen möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen.

Nicht nur auf der Bühne gefragt

„Wir würden uns über alle freuen, die uns helfen. Das könnte jemand sein, der technisch interessiert ist und sich um die Ton- und Lichttechnik kümmert. Es gibt neben dem Darstellen allerhand kleinere Aufgaben, für die wir Leute sehr gern aufnehmen. Und wenn jemand auf den Geschmack kommt und es doch mal mit einer kleinen Rolle versuchen möchte, wäre es umso schöner“, so Laienspiel-Urgestein Pfeifer mit einem Schmunzeln.

Als Motivationsschub für alle Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger bleibt der Leitsatz aus dem Vorjahr: „Wir sind eine lustige Truppe.“

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“