Lokalwirtschaft

Hafenchef Thykjær: „Wir bemühen uns ständig um ein grünes Profil!“

Hafenchef Thykjær: „Wir bemühen uns ständig um ein grünes Profil!“

Hafenchef: „Wir bemühen uns ständig um ein grünes Profil“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Der gesamte Fuhr- und Maschinenpark des Hafens Apenrade verbraucht jährlich rund 125.000 Liter Dieselkraftstoff, der aber erst nach Absprache mit den Herstellern mit CO2-armem Dieselöl betankt werden darf. Foto: Paul Sehstedt

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Die Fahrzeuge und Maschinen des Hafens Apenrade verbrauchen jährlich rund 125.000 Liter Dieselkraftstoff. Wasserstoff könnte auch in Betracht kommen, wenn Linde Gas A/S die Produktion im Industriehafen Enstedt aufnimmt.

Die steigenden Umschlagzahlen für den Hafen Apenrade bedeuten auch, dass der Maschinenpark brummt. Dieselmotoren treiben die Geräte und Fahrzeuge an, doch Dieseltreibstoff ist nicht gleich Dieseltreibstoff. Die Kraftstofflieferanten bieten verschiedene Qualitäten an. Der dänische Öl- und Energiekonzern OK hat auch Dieselöl, das wesentlich geringere Mengen CO2 ausstößt als der herkömmliche von der Zapfsäule für Pkw.

Hände gebunden

„Wir bemühen uns ständig darum, so umweltbewusst wie möglich zu arbeiten, aber auf manchen Gebieten sind uns die Hände gebunden, und wir können nicht so nachhaltig agieren, wie unsere Zielsetzung das vorschreibt“, antwortet Hafendirektor Henrik Thykjær auf die Frage des „Nordschleswigers“, ob CO2-reduzierter Dieselkraftstoff zum Einsatz im Hafenfuhrpark kommt.

Wofür steht HVO?

HVO steht für den englischen Ausdruck „Hydrotreated Vegetable Oil“ und könnte auf Deutsch als „hydriertes Pflanzenöl“ übersetzt werden. 

Allerdings stammen diese Begriffe aus vergangenen Jahrzehnten, als nur Pflanzenöle als Rohstoffe für HVO verwendet wurden. Heute wird der Kraftstoff großteils aus Abfallfett der Lebensmittel-, Fisch- und Schlachtindustrie sowie aus Pflanzenölen, die nicht für die Lebensmittelindustrie bestimmt sind, hergestellt.

HVO wird durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Durch diesen Prozess werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an fossile Kraftstoffe angepasst. (Quelle: Toolfuel.eu)

„Manche unserer Maschinen kosten 27 Millionen Kronen, und da experimentieren wir nicht mit einem anderen Treibstoff als dem, den die Hersteller vorschreiben“, erläutert Thykjær ferner. „Entfällt die Garantie, weil wir ein anderes, aber umweltfreundliches Dieselöl  verwendet haben, kann das ein sehr teures Vergnügen für uns werden. Unsere Lieferanten sind sich bewusst, welche Standards wir verfolgen, unter anderem eine effektive Treibstoffbilanz.“

Wasserstoffantrieb wäre denkbar

„Der Hafen ist mit Linde Gas A/S ins Geschäft gekommen, und der Chemiekonzern will am Industriehafen in Enstedt eine Wasserstoffproduktion aufbauen. Kann das mit sich führen, dass der Hafen neue Fahrzeuge und Maschinen künftig mit Wasserstoffantrieb kaufen wird?“

„Das will ich nicht von der Hand weisen“, erklärt Thykjær. „Wird eine Wasserstofftankstelle in Apenrade eröffnet oder wir können direkt bei Linde Gas tanken, wären H2-Fahrzeuge sehr interessant für uns.“

Grüner Treibstoff ist teurer

„CO2-armes Dieselöl ist teurer als herkömmliches und wird zurzeit nur an gewerbliche Kunden in deren eigenen Tankanlagen geliefert“, informiert Rasmus Boserup, Pressesprecher von OK. Der Treibstoff B25+ Diesel emittiert 76 Prozent weniger CO2, während HVO 90 Prozent weniger ausstößt. Der Mehrpreis liegt bei B25+ bei rund 0,80 Kronen pro Liter; bei HVO sind es ganze 8 Kronen.

HVO ist 100 Prozent  biologisch hergestellt. B25+ enthält mindestens einen Bioanteil von 25 Prozent. OK ist Dänemarks ältester Öl- und Energiekonzern, der 1913 als Genossenschaft gegründet wurde. Rund 11.400 Verbraucher sind die Teilhaber von OK. Mit 670 Tankanlagen und 75 weiteren für Nutzfahrzeuge unterhält OK das dichteste Netz in Dänemark.

 

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