Afrikanische Schweinepest

Erst kritisiert, dann finanziert: EU unterstützt deutschen Wildschweinzaun

Erst kritisiert, dann finanziert: EU unterstützt deutschen Wildschweinzaun

EU unterstützt deutschen Wildschweinzaun

Jonas Kristensen, JydskeVestkysten/kj
Berlin/Apenrade
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Der Wildschweinzaun zwischen Dänemark und Deutschland wurde im Dezember 2019 fertiggestellt. Foto: Karin Riggelsen

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Als Dänemark den Wildschweinzaun an der deutsch-dänischen Grenze errichtete, stellte die EU die Wirksamkeit infrage. Nun unterstützt die EU-Kommission den Bau eines Wildschweinzauns in Ostdeutschland mit 9 Millionen Euro.

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest sind Zäune ein wichtiger Baustein. Das geht aus einer Meldung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor. 

Die EU-Kommission hat Deutschland signalisiert, den Bau eines Zaunes in Ostdeutschland mit 9 Millionen Euro zu unterstützen.

2018 stellte die EU-Kommission noch infrage, ob der dänische Wildschweinzaun überhaupt einen Effekt haben würde.

 

Bereits 2019 gab Deutschland bekannt, dass zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest das Land Brandenburg ebenfalls einen Schutzzaun entlang der Oder und Neiße bauen wird.

Die 9 Millionen Euro, die Deutschland nun von der EU zur Finanzierung des Wildschweinzauns erhält, entsprechen etwa 67 Millionen dänischen Kronen.

Mehr EU-Mittel, als der dänische Zaun gekostet hat

Wie „JydskeVestkysten“ berichtet, waren in der politischen Vereinbarung über den dänischen Wildschweinzaun aus dem Jahr 2018 80 Millionen Kronen für den Bau und die Instandhaltung des Zauns bis 2022 vorgesehen. Die Rechnung für den Bau selbst endete bei etwa 45 Millionen, was günstiger war als erwartet.

Das bedeutet, dass der Betrag, den das deutsche Landwirtschaftsministerium anscheinend an EU-Mitteln erhalten hat, höher ist als die Kosten für den Bau des Zauns an der 70 Kilometer langen dänisch-deutschen Grenze. Welchen Anteil an den deutschen Kosten die 67 Millionen abdecken, ist „JydskeVestkysten“ nicht bekannt.

Dänemark hat keinen Antrag auf Beihilfe gestellt

Als die politische Entscheidung getroffen wurde, einen Zaun an der dänisch-deutschen Grenze zu errichten, haben die dänischen Behörden im Gegensatz zu Deutschland keine finanzielle Unterstützung der EU beantragt. Das erklärte die dänische Naturschutzbehörde Naturstyrelsen gegenüber „JydskeVestkysten“.

Mogens Dall, Vorsitzender des Landwirtschaftsverbandes LandboSyd und Folketingskandidat bei Venstre, fordert die Behörden daher auf, die Mittel rückwirkend zu beantragen.

„Es ist bemerkenswert, dass die EU Mittel für den Bau von Zäunen bereitstellt. Aber dann freue ich mich darauf, dass sie uns einen Scheck schicken, damit wir die gleiche Behandlung bekommen, denn dann müssen wir auch Anspruch auf Geld haben“, sagt Mogens Dall im Gespräch mit der Zeitung.

Über 1.000 Fälle in Deutschland

Im vergangenen Jahr ist die Afrikanische Schweinepest über die Grenze von Polen nach Deutschland gekommen, und mittlerweile wurden über 1.000 Fälle der Krankheit bei deutschen Wildschweinen gefunden.

Seitdem der dänische Zaun errichtet wurde, werden Wildschweine in Dänemark gejagt, um die Population zu begrenzen. Eine Möglichkeit, wie die Krankheit nach Dänemark gelangen kann, besteht darin, dass ein Wildschwein infizierte Lebensmittelabfälle frisst, die der Mensch in die Wildnis geworfen hat.

In drei Jahren wurden etwa 150 Wildschweine in Nordschleswig gekeult. Im Februar sagte Klaus Sloth, ein Wildtierkonsulent bei der dänischen Naturbehörde, dass es nur noch zwei Wildschweine in freier Wildbahn in Dänemark gibt.

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