Natur und Umwelt

Wasserwerke fordern umgehendes Verbot von giftigem PFOS

Wasserwerke fordern umgehendes Verbot von giftigem PFOS

Wasserwerke fordern umgehendes Verbot von giftigem PFOS

Ritzau/nb
Nordschleswig/Kopenhagen
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Der Ärger um die Verunreinigung von Trinkwasser mit giftigen Fluorstoffen hat im vergangenen Jahr begonnen (Archivfoto). Foto: mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Sowohl die Betreiberinnen und Betreiber von Wasserwerken als auch Forscherinnen und Forscher fordern zum Handeln auf, um das Eindringen giftiger Fluorstoffe im Trinkwasser zu verhindern.

Das Trinkwasser muss vollumfänglich gegen den gefährlichen Stoff PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) geschützt werden. Diese Auffassung vertritt der dänische Wasser- und Abwasserverband Danva.

Weder auf kurze noch auf lange Sicht dürfen die zahlreichen und allesamt giftigen, sehr beweglichen und nicht selbstzersetzenden Fluorstoffe ins Trinkwasser gelangen und damit aus den Wasserhähnen kommen.

„Die PFOS-Stoffe müssen komplett verboten werden. Je mehr wir über sie erfahren, desto deutlicher wird es, dass es einen Bedarf für schärfere Forderungen nach einem Schutz von Mensch und Umwelt gibt“, sagt der Direktor von Danva, Carl-Emil Larsen, gegenüber „Ritzau“.

Schutzmaßnahmen ohne Zeitverzug einleiten

Er weist darauf hin, dass Nachbarländer, in denen das Trinkwasser von höher gelegenen Quellen stammt, bereits Probleme mit Flourverunreinigungen haben.

„Obwohl wir in Dänemark unser gesamtes Trinkwasser tief aus dem Untergrund holen und nicht aus Flüssen oder Seen, sollten wir uns ohne Zeitverzug besser gegen PFOS schützen“, sagt er.
Aus diesem Grund will Danva die von den Behörden in Gang gesetzten Bemühungen erheblich verstärkt wissen.

PFOS

PFOS ist eine fluoridhaltige Substanz, die die Leber und das Immunsystem beeinträchtigen kann und als krebserregend gilt. Sobald sich der Stoff im Körper befindet, ist es fast unmöglich, ihn wieder herauszubekommen oder aufzulösen.

Stoffe aus der PFAS-Gruppe, zu der PFOS gehört, wurden unter anderem in Feuerlöschschaum verwendet. Es wurde 2006 verboten, aber Restbestände konnten bis 2011 verwendet werden.

Im November identifizierten die Kommunen des Landes 25 Risikogebiete, in denen im Zusammenhang mit früheren Feuerwehrübungen ein mögliches Gesundheitsrisiko bestehen könnte. In Nordschleswig stehen unter anderem Bereiche des Flugplatzes Skrydstrup auf der Liste. Ebenso Flächen in Hadersleben (Haderslev) und Rothenkrug (Rødekro) an den dortigen Feuerwachen. Auch an der Seegaarder Kaserne (Søgårdlejren), in Sonderburg (Sønderborg) im Bereich des Flugplatzes und in Norburg (Nordborg) auf Flächen des Unternehmens Danfoss besteht PFOS-Verdacht.

Zunahme der Funde dicht an der Erdoberfläche

Eine vor Kurzem veröffentlichte Untersuchung der Umweltbehörde bestätigt, dass sich die Zahl der PFOS-Funde erhöht, je weiter man an die Erdoberfläche gelangt. Das gleiche Ergebnis zeigen Untersuchungen von Danske Regioner.

„Wenn wir jetzt aktiv werden, haben wir als Gesellschaft die Chance, uns gegen eine weitere Verbreitung von PFOS-Stoffen in der Umwelt und im Wasserkreislauf zu schützen“, sagt Carl-Emil Larsen.

„In vielen Branchen wurden diese Giftstoffe verwendet, sodass es eine Reihe an PFOS-Stoffen in der Natur gibt, und darum müssen wir uns jetzt kümmern, bevor sie das Trinkwasser bedrohen“, sagt er.

Unterstützung nach sofortigen Maßnahmen aus der Wissenschaft

Mehrere führende Forscherinnen und Forscher unterstützen die Forderung der Wasserwerke und fordern die Behörden dazu auf, umgehend einen schnellen und effektiven Einsatz gegen die Verunreinigung durch Flourstoffe einzuleiten.

„Es sieht bereits jetzt nicht gut aus mit den Fluorstoffen, und es wird nur noch schlimmer. Wir sind alle betroffen, da man über Jahre hinweg diese Stoffe verwendet hat, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie gefährlich sind“, sagt Philippe Grandjean, Professor für Umweltmedizin an der Süddänischen Universität, gegenüber „Ingeniøren“.

Auch Nina Cedergreen, Professorin für Umweltgifte an der Universität Kopenhagen, ist der Auffassung, dass die Behörden die Bedrohung durch die PFOS-Stoffe nicht ernst genug nehmen.

„Wir wissen nicht, wo sie überall gefunden werden können, und ob es sich um schädliche Mengen handelt. Alle Alarmglocken sollten läuten“, sagt sie gegenüber „Ingeniøren“ und fordert dazu auf, dass wesentlich mehr Ressourcen aufgewendet werden, um sich einen Überblick zu verschaffen, um die bereits ausfindig gemachten Verschmutzungen beseitigen zu können.

Bereits jedes Kind von PFOS-Stoffen betroffen

Die giftigen Industriechemikalien unter der Sammelbezeichnung PFOS sind derart in der Umwelt verbreitet, dass jedes Kind in Dänemark mit ihnen geboren wird. Im Laufe eines Lebens sammeln sich die Stoffe im Blut und in den Organen an und vergrößern das Risiko, unter anderem an Krebs und Hormonstörungen zu erkranken.

Für den 10. Februar ist ein Treffen zwischen Danva und Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) geplant, um das Thema weiter zu erörtern.

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