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Stromnetze in Sommerhausgebieten müssen ausgebaut werden

Stromnetze in Sommerhausgebieten müssen ausgebaut werden

Stromnetze in Sommerhausgebieten müssen ausgebaut werden

Kopenhagen
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Ladegeräte an den Sommerhäusern belasten die Stromnetze. Foto: Jens Dresling / Ritzau Scanpix

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Schneller als erwartet steigt die Nachfrage nach Lademöglichkeiten für E-Autos bei Ferienhäusern. Die Stromnetze stoßen schon bald an ihre Grenzen.

Die Besitzerinnen und Besitzer von Ferienhäusern installieren in steigendem Maß Ladestationen für Elektroautos, denn die Nachfrage bei den Mietern steigt.

Die Sache hat jedoch einen Haken: Die Stromnetze in den Sommerhausgebieten sind auf den erhöhten Verbrauch nicht vorbereitet.

„Die Nachfrage an Lademöglichkeiten in den Urlaubsgebieten wird rapide steigen, daher müssen die Stromnetze verstärkt werden. Ansonsten wird die höhere Belastung nicht nur diese Gebiete betreffen, sondern auch die Städte entlang der Westküste, die an den gleichen Netzen hängen“, sagt Tommy Madsen, Direktor beim Ferienhausanbieter Sol og Strand.

Nachfrage steigt schneller als erwartet

Beim Dachverband der Energieversorger, Dansk Energi, sieht man das Problem schnell auf sich zukommen.

„Die Stromnetze in den Sommerhausgebieten sind für so einen Verbrauch nicht vorgesehen. Sie sollen lediglich für Licht, Wärme und Strom für den Haushalt sorgen“, sagt Anders Stouge, Vizedirektor bei Dansk Energi.

Er sieht einen akuten Bedarf, die Netze in diesen Regionen auszubauen.

„Es ist schneller gegangen als erwartet. In Norwegen werden bereits mehr Elektro-Autos verkauft als benzinbetriebene. Gäste von dort wählen häufig Sommerhäuser ab, wenn sie keine Ladestation haben“, so Stouge.

 

Forderung der Mieter

Aus Norwegen kommt die zweitgrößte Anzahl der ausländischen Ferienhausgäste. Einsamer Spitzenreiter ist weiterhin Deutschland. In einem normalen Jahr kommen laut Danmarks Statistik zwei von drei Gästen aus der Bundesrepublik, und selbst in diesem Corona-Jahr machen sie immer noch die Hälfte aus.

 „Deutschland hat einen ambitionierten Plan für den Ausbau der Elektromobilität. Daher erwarten wir auch unter deutschen Urlaubern eine sehr rapide steigende Nachfrage nach Sommerhäusern mit einem Ladegerät“, meint der Energie-Direktor.

Belastungsgrenzen teilweise erreicht

Nach einem Bericht, den die europäischen Energieversorger erarbeiten ließen, sollen im Jahr 2030 10 bis 24 Millionen E-Autos über die deutschen Straßen rollen. Ein Teil von ihnen wird dann auch an die dänische Westküste rollen.

„In einigen Gebieten stößt das Stromnetz bereits jetzt an seine Grenzen, in anderen wird es sehr bald der Fall sein. Dort müssen die Stromanbieter sehr schnell ausbauen, obwohl sich das nicht rentiert.“

Das Problem sei, dass die Strompreise von den Behörden so reguliert sind, dass große Investitionen den Energiegesellschaften Defizite bescheren würden. Laut dem Bericht der Energieversorger muss in die europäischen Netze bis 2030 insgesamt 50 bis 70 Prozent mehr investiert werden als in den Vorjahren.

In den dänischen Sommerhausgebieten eilt es besonders.

„Schon bald wird die Ladestation zur Grundausstattung eines Sommerhauses zählen“, meint Stouge.

Fast wortgleich hatte sich in der vergangenen Woche der Pressesprecher des Ladegeräteanbieters Clever, Henrik Skyggebjerg, gegenüber dem „Nordschleswiger“ geäußert.

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