Königshaus

Margrethe hinterlässt bleibenden Eindruck in der Minderheit

Margrethe hinterlässt bleibenden Eindruck in der Minderheit

Margrethe hinterlässt bleibenden Eindruck in der Minderheit

Anna-Lena Holm/maw
Nordschleswig/Kopenhagen
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Siegfried Matloks erste Begegnung mit Königin Margrethe Foto: Privatfoto

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52 Jahre auf dem Thron - 52 Jahre die Chance, Königin Margrethe persönlich zu treffen. Einigen aus der Minderheit wurde diese Ehre zuteil. Sie erzählen von ihrer ganz besonderen Begegnung und ihren Eindrücken von der Königin.

Königin Margrethe hat die Minderheit offiziell dreimal besucht. Erstmals 1986, das zweite Mal 1998 zusammen mit dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und noch mal 2021, anlässlich des Jubiläums im Jahr 2020, das aufgrund von Covid-19 größtenteils in das Folgejahr verschoben wurde. Auch bei zahlreichen anderen Anlässen kam es zu Begegnungen. Alle, die sie treffen durften, berichten übereinstimmend von einem bleibenden Eindruck, den die Königin bei ihnen hinterlassen hat.

Siegfried Matlok: Feuer für Margrethe

Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur des „Nordschleswigers“, hat Königin Margrethe viele Male getroffen: „Ich möchte gerne von meiner ersten Begegnung mit ihr erzählen. Als Vorstandsmitglied der deutsch-dänischen Grenzlandpressekonferenz war ich damals – das war in der 80er-Jahren – auf Schloss Amalienborg eingeladen. Die Königin war lange Zeit starke Raucherin, und als sie sich eine Zigarette anstecken wollte, war ich schneller als ihre ‚Lakaien‘ zur Stelle und gab ihr Feuer“, erinnert er sich. Seitdem wurde Siegfried Matlok scherzhaft „königlicher Hoflieferant“ genannt. Das Foto, so berichtet er, wurde im Übrigen ohne sein Wissen aufgenommen … Erst am Folgetag, als er zufällig seine Mutter im Zug gen Heimat traf – sie war gerade in Schweden gewesen –, bekam er das Foto zu Gesicht. Sie hatte ihren Sohn bereits in der Zeitung entdeckt.

Erwin Andresen: Imponierend, wie informiert sie ist

Auch Erwin Andresen, Stadtratsabgeordneter der Schleswigschen Partei in der Kommune Apenrade (Aabenraa), ist Königin Margrethe begegnet: „Ich habe sie gemeinsam mit meiner Frau Hella auf dem Schiff treffen dürfen, als sie in Apenrade war. Es hat mir sehr imponiert, wie gut informiert sie war. Und ich kann bestätigen, was man von ihr sagt: Nämlich, dass sie im Gespräch sehr zugewandt und entgegenkommend ist.“ Er sei stolz, die Möglichkeit gehabt zu haben, sie persönlich zu erleben. Auch in Erinnerung sei ihm geblieben, wie offen sie auch für solche Fragen war, die Themen betrafen, die mit ihrem Besuch gar nichts zu tun hatten.

Käthe Freiberg Nissen: Begegnung auf Augenhöhe

„Wir, Gwyn und ich, haben sie zweimal zum Empfang in Gravenstein getroffen“, erzählt Käthe Freiberg Nissen, Frau des „Nordschleswigers“ Chefredakteurs. „Das war wirklich eine große Sache für mich. Zwischen den beiden Treffen lagen, glaube ich, fünf Jahre.“ Besonderes lebhaft erinnere sie sich an das Konzert in der Schlosskirche 2021. „Das ganze Set-up war so beeindruckend. Es war ein intime, kleine Runde.“ Das zweite Treffen unterschied sich vom ersten: „Das erste Mal kam die Königin allein zum Empfang, beim zweiten Mal in Begleitung ihrer Schwester Benedikte, die auf Gwyn zeigte und ihn somit als Gesprächspartner auswählte. „An ihrem Tisch haben wir dann gesessen und uns über die Minderheit unterhalten. Aber es kamen auch ganz normale Themen auf den Tisch.“ Sogar ein Hobby der Königin sei Thema gewesen: Sticken. Besonders im Gedächtnis geblieben ist Käthe Nissen, wie zugänglich Königin Margrethe war und dass sie allen Gesprächspartnerinnen und -partnern auf Augenhöhe begegnete.

Christa Hansen: Die Königin ist sehr präsent

Christa Hansen hatte mehrere Gelegenheiten, Königin Margrethe persönlich zu begegnen. Aber ein informelles Treffen ist ihr besonders in Erinnerung. „Das war 2015 in Wittenberg. Wir haben im kleinen Kreis zusammen gegessen, und ich habe mich mit ihr unterhalten können“, erzählt die ehemalige Pastorin der deutschen Stadtgemeinde Hadersleben (Haderslev). Der Anlass: Die Domgemeinde und die Stadt Hadersleben pflegen eine Patenschaft mit der Stadt Wittenberg. Die renovierte Schlosskirche sollte neue Antependien, also Altartücher, bekommen, und die Königin war gefragt worden, ob sie eines herstellen würde. Die Monarchin ist eben auch für ihre Textilkunst bekannt. Unter anderem war sie auch als Kostümbildnerin tätig.

„Um sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen, kam sie nach Wittenberg. Und ich war als Beauftragte aus Hadersleben dabei.“ Anwesend waren außerdem Bodyguards und Hofbedienstete, aber es war kein offizieller Termin der Königin. „Ich habe sie dort und bei anderen Zusammenkünften als sehr interessiert und aufmerksam wahrgenommen – mit sehr viel Wohlwollen gegenüber den Anwesenden, gegenüber der Sache und dem jeweiligen Anlass. Sie ist dann stets sehr präsent“, so Christa Hansen.  Besonders bewundert habe sie auch Margrethes „zurückhaltendes und dennoch klares Eintreten für die Volkskirche“, dessen Oberhaupt sie ja immer noch ist. „Und ich habe großen Respekt davor, dass sie in ihrem Amt trotzdem noch den Überschuss hat, sich künstlerisch zu betätigen.“

Zur Wiedereröffnung der renovierten Wittenberger Schlosskirche 2016 gab es einen großen Festgottesdienst. Mit Königin Margrethe, mit Bundespräsident Joachim Gauck, mit vielen, vielen Menschen – und eben auch mit Christa Hansen. Aber ein informelles Treffen mit der Königin bleibt doch etwas ganz Besonderes.

Anm. d. Red: Dieser Artikel wurde am 5. Januar 2023 um 14 Uhr angepasst. Königin Margrethe hat die deutsche Minderheit insgesamt dreimal besucht. Der Besuch 1998 wurde dem Satz hinzugefügt.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“