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„Ich tüdel gerne jeden Tag“: Thomas Thomsen drechselt

„Ich tüdel gerne jeden Tag“: Thomas Thomsen drechselt

„Ich tüdel gerne jeden Tag“: Thomas Thomsen drechselt

Anna Itter
Anna Ittner
Gravenstein/Apenrade
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Thomas Thomsen prüft ein Stück Holz auf Risse. Um diese zu vermeiden, klebt er Zeitungspapier auf – nicht selten den "Nordschleswiger".
Thomas Thomsen prüft ein Stück Holz auf Risse. Um diese zu vermeiden, klebt er Zeitungspapier auf – nicht selten den "Nordschleswiger". Foto: Karin Riggelsen

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Stricken, Gärtnern, Eisbaden: Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen, gibt es viele. Passionierte stellen sie am 29. September auf der Hobbymesse der Zentralbücherei Apenrade vor. Darauf freut sich unter anderem schon Thomas Thomsen. Wie er gern seine Freizeit verbringt und was man aus Holz alles machen kann, zeigt er bald in Apenrade.

„Ich finde, verstecken muss ich mich ja nicht mit meinen Sachen“, sagt Thomas Thomsen und meint damit seine Dosen, Magneten, Kreisel, Messergriffe und Kugelschreiber, die er am Freitag bei der Hobbymesse der Zentralbücherei Apenrade (Aabenraa) ausstellen wird. Was jetzt wie eine bunte Mischung klingt, hat hier jedoch eine Gemeinsamkeit: Alles ist aus Holz gedrechselt.

 

Der Künstler mit seinem Werk: All diese Gegenstände hat Thomas Thomsen selbst gedrechselt.
Der Künstler mit seinem Werk: All diese Gegenstände hat Thomas Thomsen selbst gedrechselt. Foto: Karin Riggelsen

In der Regel fertigt er die Sachen nur für den Eigengebrauch oder als Geschenke für Verwandte und Bekannte an: schicke Dosen, Tabletts, hölzerne Deckelkappen für Einmachgläser. Manchmal hat er aber auch schon Sachen am Stand einer Freundin am Gendarmstien verkauft. „Solche Korken mit Holz zum Verschließen von Flaschen sind beliebt bei den Wanderern, die sind klein und gehen im Rucksack nicht kaputt.“ Aber das Handwerk ist und bleibt ein Hobby für ihn: „Ich muss ja zum Glück nicht davon leben.“

Gearbeitet hat er viele Jahre als Werklehrer an der Förde-Schule in Gravenstein (Gråsten). Mit den Kindern der 5. Klasse hat er dann unter anderem kleine Kisten gefertigt. „Das kann man mit den Schülerinnen und Schülern gut machen. Es ist eine Fleißaufgabe, aber eigentlich simpel.“

Er drechselt schon seit 30 Jahren

Begonnen hat die Drechselleidenschaft in seiner Ausbildung zum Werklehrer Anfang der 1990er-Jahre. Da hat er das Handwerk in einem wöchentlichen Kurs an der Sløjdhøjskole in Esbjerg erlernt. In dem gemischten Kurs war alles untergebracht, was er als Werklehrer können musste, doch das Drechseln gefiel ihm am besten. „Ich dachte, das kann man ja auch zu Hause machen“, erinnert er sich. So setzte er sich das Ziel, vor seinem 40. Geburtstag eine Drechselmaschine zu besitzen.

Der Hobby-Drechsler in seiner Werkstatt
Der Hobby-Drechsler in seiner Werkstatt Foto: Karin Riggelsen

Das klappte auch, und seitdem drechselt er. Praktisch jeden Tag. „Jetzt bin ich Pensionist, da hat man viel Zeit. Eigentlich bin ich täglich in meiner Werkstatt.“ Das Schöne an der Arbeit ist für ihn, in Ruhe „tüdeln“ zu können, wie er es nennt. „Dann nehme ich mein Handy nicht mit und gehe für eine Weile in meine Werkstatt. Es ist schön, wenn man so etwas hat, wo man für sich sein und etwas tun kann.“

Holz wie Gold

Am liebsten fertigt er praktische, aber schöne Gegenstände. „Ich finde Dosen immer gut. Schalen sind eigentlich fast langweilig, die sind nur schön, wenn das Holz schön ist“, sagt er, und zeigt eine seiner Schüsseln mit einer besonderen Maserung. Aus Marokko stamme das Material, erzählt er.

Gutes Holz ist für ihn neben dem Drechseln zur Begleitleidenschaft geworden. „Am Anfang habe ich nur deutsches oder dänisches Holz genutzt. Dann bin ich darauf gekommen, dass man auch Holz aus anderen Ländern nehmen kann.“ Das beste dänische Holz ist Eibe, sagt er, und zeigt ein rundes Stück, das er vor 20 Jahren gekauft hat. „Das ist wie Gold.“ Auch Strandholz hat er schon gesammelt und genutzt.

Dieses Stück Eibenholz hat der Pensionär vor vielen Jahren in England gekauft.
Dieses Stück Eibenholz hat der Pensionär vor vielen Jahren in England gekauft. Foto: Karin Riggelsen

Er erzählt von den verschiedenen „Phasen“, die er in Bezug auf das Drechseln durchlebt hat. Zum Beispiel hatte er eine Zeit lang eine Vorliebe für Birkenrinde. Eine andere Phase teilte er mit anderen dänischen Holzkunstschaffenden: „Shaker Furniture, das war eine Zeit lang in Dänemark ganz populär.“ Dafür arbeitet man mit dünnem Holz, das man kocht, um es dann in eine runde Form biegen zu können. Möbel habe er aber nie gemacht, lieber Dosen.

Verschiedene Hobbys kennenlernen

Einige seiner Stücke wird er am Freitag, 29. September, in der Zentralbücherei Apenrade zeigen. Dort findet an diesem Tag ab 14 Uhr die Hobbymesse statt, bei der Menschen ihre Hobbys anderen vorstellen und umgekehrt von den Leidenschaften der anderen lernen können.

Thomsen zeigt seine selbstgedrechselten Bleistifte. Bei solchen Stücken ist Einheitlichkeit in der Form gefragt. „Verschiedene kann jeder, das schwierige ist, alles gleich zu machen“, sagt er.
Thomsen zeigt seine selbstgedrechselten Bleistifte. Bei solchen Stücken ist Einheitlichkeit in der Form gefragt. „Verschiedene kann jeder, das schwierige ist, alles gleich zu machen“, sagt er. Foto: Karin Riggelsen

Hobby-Messe

Die Hobby-Messe findet am Freitag, 29. September, ab 14 Uhr in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade statt.

Der Eintritt ist frei, und es werden zahlreiche Aktivitäten vorgestellt, so etwa Funken und Agurumi-Häkeln. Besuchende sind herzlichst zum Kennenlernen und Ausprobieren eingeladen.

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Leserinnenbeitrag

Gudrun Struve, Heimatwanderclub
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