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Trennung ist beschlossen: Erster Schritt für saubere Förde

Trennung ist beschlossen: Erster Schritt für saubere Förde

Trennung ist beschlossen: Erster Schritt für saubere Förde

Hadersleben/Haderslev
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Vor vier Jahren gingen Politikerinnen und Politiker des Haderslebener Kommunalrats für sauberes Wasser in die Förde. Jetzt startet der Klimaausschuss ein erstes großes Sanierungs- und Abwassertrennungsprojekt in der Südstadt, wie der Vorsitzende Carsten Leth Schmidt (2. v. rechts) sagt. Foto: Ute Levisen

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Auf dem flachen Land gibt es sie seit vielen Jahren – die Trennung von Ab- und Regenwasser. Jetzt ist die Haderslebener Südstadt dran. Der Klimaausschuss hat soeben den Kurs bis 2047 abgesteckt. Kostenpunkt: etwa 330 Millionen Kronen. Nicht nur die Kommune, auch Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer müssen dafür tief – und tiefer in die Tasche greifen.

Beliebt macht sich der kommunale Ausschuss für Klima und Technik mit seiner jüngst beschlossenen Abwasserstrategie bestimmt nicht: „Aber es muss sein!“, sagt der Ausschussvorsitzende Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei: „Ansonsten fließt die Scheiße weiter in unsere Förde, wenn es regnet. So werden Förde und Damm nie sauber!“

Viel Regen macht der Kommune zu schaffen

Die seit Anfang der 2000er-Jahre hierzulande stetig zunehmenden Niederschlagsmengen stellen die Domstadtkommune vor enorme Herausforderungen: Das Wasser muss mithilfe diverser Maßnahmen abgeleitet werden – ein teilweises marodes Leitungsnetz Schritt für Schritt saniert werden. Das dauert und kostet viel Geld.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Südstadt ist der erste Stadtteil, in dem die Kommune und ihre Versorgungsgesellschaft Provas im Hinblick auf die Strategie zur Sanierung und Abwasserregulierung jetzt zur Tat schreiten. Andere Stadtviertel sollen folgen. Das Projekt Humlegårdsbæk wird das erste Projekt dieser Art sein, in dessen Rahmen marode Leitungen saniert – und zugleich die Wassermengen separiert werden.
 

Eine Sanierungs- und Trennungsstrategie soll verhindern, dass in Zukunft große Mengen an ungeklärtem Wasser in die Haderslebener Förde gelangen. Foto: Ute Levisen

Trennungsmaßnahmen im Engel-Park abgeschlossen

Im Engel-Park sowie bei Aastrup Å sind bereits entsprechende Trennungsmaßnahmen in den vergangenen paar Jahren abgeschlossen worden.

Im südlichen Hadersleben allerdings verfügt weniger als die Hälfte der dortigen Grundstücke, schätzungsweise 40 Prozent, über eine getrennte Ab- und Regenwasserentsorgung, so Leth Schmidt. Peu à peu sollen auch die übrigen Haushalte in der Südstadt die Trennung umsetzen, die auf dem flachen Land seit vielen Jahren bereits Realität ist.

Eigentümer müssen für Anschluss zahlen

Und wie die Leute auf dem Lande, so wird auch die Stadtbevölkerung dafür zur Kasse gebeten, denn die Kosten, die für einen Anschluss an das Abwasser- und Regenwassernetz auf dem eigenen Grund und Boden anfallen, müssen die Hauseigentümerinnen und -eigentümer aus der eigenen Tasche zahlen. Billig wird dies – in Abhängigkeit von der Entfernung zum Hauptanschluss – nicht.

Die Südstadt, zu der auch das neue Wohnviertel in den Erleffer Bergen gehört, ist der erste Stadtteil, in dem das marode Leitungsnetz saniert und zugleich Ab- und Regenwasser getrennt werden sollen. Foto: Ute Levisen

Bessere Wasserqualität in Förde und Damm

Mit einer Trennung von Ab- und Regenwasser soll in Zukunft verhindert werden, dass bei heftigen Regengüssen große Mengen an Ab- und Regenwasser ungeklärt in die Haderslebener Förde und damit auch in den Damm gelangen.

Kostenpunkt: 330 Millionen Kronen

Mit etwa 330 Millionen Kronen wird die Abwasserstrategie eines der umfangreichsten Vorhaben in der jüngeren Stadtgeschichte sein. Im Jahr 2047 soll sie vollends umgesetzt sein.

Naherholung ein Schwerpunkt der Zukunft

Überdies hat der Klimaausschuss seine Verwaltung damit beauftragt, einen Plan zu erarbeiten.

Dieser zielt darauf ab, die Ableitungsmaßnahmen von Regenwasser, wie etwa Auffangbecken und kleinere Kanäle, harmonisch an ihre Umgebung anzupassen und das Augenmerk dabei auch auf den Naherholungsaspekt zu legen: „So wie wir bereits auf einem Teilabschnitt des Stadtgestaltungsprojektes Jungfernstieg dabei sind, das im Rahmen des Abwasserplans umzusetzen“, sagt der Klimaausschussvorsitzende: „Vor allem mit Blick auf den Naherholungsaspekt arbeiten wir dabei Hand in Hand mit Provas.“

Die Planungsarbeiten sollen demnächst anlaufen, sodass mit der Umsetzung bereits zum Jahresende begonnen werden kann.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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