Deutsche Minderheit

Frauke Candussi: Eine Ruderenthusiastin wird 85

Frauke Candussi: Eine Ruderenthusiastin wird 85

Frauke Candussi: Eine Ruderenthusiastin wird 85

Hoptrup/Hadersleben
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Frauke Candussi, hier zu sehen mit dem früheren Bürgermeister von Hadersleben, H. P. Geil, ist ein aktives Mitglied der deutschen Minderheit (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Am Montag, 23. Oktober, feiert Frauke Candussi aus Hoptrup ihren 85. Geburtstag. Ungeachtet gesundheitlicher Rückschläge hat sie nichts von ihrer Energie und Lebensfreude eingebüßt. Ihr Herz schlägt für die deutsche Minderheit – und wo auch immer es in deren Regie Veranstaltungen gibt, ist sie dabei.

Agnes Frieda Frauke Candussi erblickte in Hadersleben (Haderslev) das Licht der Welt und ist ein echtes Kind des Grenzlands.

Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Gert und den Eltern Ruth und Boy Erichsen verbrachte sie ihre Kindheit im Aastruper Weg 63.

Ihre schulische Laufbahn begann an der deutschen Privatschule in Hadersleben, gefolgt von Stationen an der Friedrichschule und der Realschule.

 

Alter sei kein Hindernis für ein aktives Leben, sagt Frauke Candussi. Foto: Karin Riggelsen

Erster Stopp Dorfschule

An der Kathedralschule der Domstadt machte Frauke Candussi 1958 ihr Abitur und absolvierte nachfolgend eine Lehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg.

Nach ihrem Abschluss führte ihr erster Job sie an eine Dorfschule in Kleinjörl auf der Schleswigschen Geest. In den Jahren von 1964 bis 1974 unterrichtete die Jubilarin an der deutschen Schule in Feldstedt (Felsted).

Eheglück in Italien

Um den Krebstod ihrer Mutter zu verarbeiten, unternahm die junge Frau gemeinsam mit ihrem Vater eine Urlaubsreise nach Norditalien. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann, Marco Luigi Candussi, kennen und gründete eine Familie: Das Paar heiratete 1969, und 1974 kam Tochter Ruth Maria auf die Welt.

Rückkehr in die Heimat

Nach einigen Jahren in Italien kehrten Mutter und Tochter 1980 aus gesundheitlichen Gründen nach Dänemark zurück.

Wieder in der Heimat angekommen, übernahm Frauke Candussi eine Lehrerstelle an der Deutschen Privatschule Lunden und blieb dieser Schule bis zu ihrer Pensionierung treu.

 

„Der Nordschleswiger“ ist Frauke Candussis treuer Begleiter (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Ein Herz für den Rudersport

Ihr Herz schlage für die Minderheit, hat sie einmal gesagt. Doch auch der Rudersport liegt ihr am Herzen.

So engagiert sich die Wahl-Hoptruperin im Nordschleswigschen Ruderverband und investiert stets viel Zeit und Energie in die Jugendförderung, indem sie junge Menschen ermutigt, das Rudern für sich zu entdecken.

Auch in ihrem 85. Lebensjahr gibt Frauke Candussi das Ruder nicht aus der Hand. Nach wie vor ist sie aktiv dabei – und fest überzeugt, dass weder Alter noch Krankheit Grund sind, auf der faulen Haut zu liegen.

Wo die Minderheit ist, da ist auch die Jubilarin. Hier ist sie beim Knivsbergfest zu sehen. Foto: Ute Levisen

Mit leuchtendem Beispiel voran

Candussi geht als leuchtendes Beispiel voran. Vor einigen Jahren erlitt sie einen Herzinfarkt und hat seitdem eine fehlerhafte Herzklappe. Mit 83 Jahren holte sie dennoch Gold bei den Jütischen Meisterschaften im Ergometerrudern.

„Mit zunehmendem Alter wollen die Beine nicht mehr so ganz, und auch das Gleichgewichtsgefühl lässt nach, aber sitzt man erst im Ergometer, kann man eigentlich ganz bequem Sport treiben“, hat sie einmal in einem „Nordschleswiger“-Interview gesagt.

Wo die Minderheit ist, da ist Frauke Candussi nicht fern: Sie gilt als Frohnatur, mischt sich gern ein und noch viel lieber mit.

Auch in dieser Hinsicht hält die Jubilarin das Ruder fest in der Hand.

 

Frauke Candussi mischt sich gern in die gesellschaftliche Debatte ein. Foto: Ute Levisen
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Orbáns Schatten reicht bis zu uns ins Grenzland“