Deutsche Minderheit

Training unter Freunden: „Das ist viel besser als Computer zocken“

Training unter Freunden: „Das ist viel besser als Computer zocken“

„Das ist viel besser als Computer zocken“

Hadersleben/Haderslev
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Jeden Donnerstag trainieren die Schülerinnen und Schüler der DSH zusammen mit Trainer und Lehrer Christian Lehmann im Fitnessraum des deutschen Ruderklubs in Hadersleben. Foto: Karin Riggelsen

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Geteiltes Leid ist halbes Leid, heißt es. Wobei die Jugendlichen der Deutschen Schule Hadersleben ihr Fitnesstraining im Ruderklub nicht als Leid bezeichnen würden. Im Gegenteil: Für sie ist es die perfekte Möglichkeit, Zeit mit Freunden zu verbringen und sich selbst etwas Gutes zu tun. „Der Nordschleswiger“ hat sie während des Trainings besucht.

55 Kilo stemmt Anna Lea Zippora Leth Schmidt mit den Langhanteln, ohne eine Miene zu verziehen: „Das ist nur zum Aufwärmen“, sagt die 14-Jährige grinsend. Seit knapp drei Jahren trainiert die Schülerin der Deutschen Schule Hadersleben mit ihren Klassenkameraden jeden Donnerstag im Fitnessraum des deutschen Rudervereins in Hadersleben – unter der fachkundigen Aufsicht ihres Trainers Christian Lehmann.

„Anna Lea ist hier unsere First Lady“, erklärt Lehmann, der das Fitnessangebot für die DSH-Schülerinnen und -Schüler 2019 ins Leben gerufen hat. Doch auch wenn sie das einzige Mädchen im Bunde ist, vor einer anstrengenden Trainingseinheit schreckt Anna Lea Zippora Leth Schmidt nicht zurück.

55 Kilo sind für Anna Lea Zippora Leth Schmidt an der Langhantel schon lange keine Herausforderung mehr. Foto: Karin Riggelsen

„Mir macht es nichts aus, dass ich die Einzige bin“, sagt die Schülerin. Und auch ihr Trainer Christian Lehmann findet ausschließlich positive Worte für die 14-Jährige: „Sie ist total motiviert, immer engagiert, einfach vorbildlich“, lobt er.

Haltung ist das A und O

Beim Aufwärmen ist der ausgebildete Sporttherapeut und Personaltrainer dafür etwas weniger nachsichtig: „Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen erst einmal anständig aufwärmen“, sagt Lehmann und korrigiert deshalb auch jeden noch so kleinen Haltungsfehler. „Pass auf, dass deine Füße gerade sind“, ruft er Anna Lea Zippora Leth Schmidt da auch schon zu.

Durch die taktilen Reize, die Trainer Christian Lehmann während der Übung gibt, werden die Bauchmuskeln noch einmal stimuliert. „So kann man gut 20 Prozent mehr Leistung aus sich rausholen“, erklärt Lehmann. Foto: Karin Riggelsen

An der sogenannten Folterbank trainiert Jeppe Abrahamsen derweil seine Bauchmuskeln. Der Neuntklässler ist wie seine Klassenkameradin bereits seit einigen Jahre immer mit von der Partie, wenn im Fitnessraum des Deutschen Rudervereins Hadersleben die Hanteln gestemmt werden. „Anfangs war ich vor allem in Vorbereitung für die Ruderregatten dabei, aber mittlerweile ist es für mich zur Gewohnheit geworden“, erzählt Abrahamsen.

Perfekte Kombination

Auch Jonas Schüler hat den Donnerstagnachmittag fest für das Fitnesstraining mit seinen Freunden reserviert. Bodybuilder möchte der 15-Jährige zwar nicht werden, Muskeln aufbauen hingegen schon: „Ich möchte für mich selbst gut aussehen“, betont der Jugendliche.

Für Jonas Schüler ist das Trainingsangebot der DSH die perfekte Möglichkeit, sich fit zu halten und gleichzeitig Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Foto: Karin Riggelsen

Das Trainingsangebot der Deutschen Schule Hadersleben komme für ihn daher wie gelegen: „Das ist die beste Kombi. Hier kann ich Zeit mit meinen Freunden verbringen und trainieren. Viel besser, als wenn wir uns nur bei uns zu Hause treffen und Computer zocken würden“, meint der Neuntklässler.

Stolzer Trainer

Trainer Christian Lehmann freut sich, dass das Trainingsgebot so gut angenommen wird: „Ich bin sehr stolz auf die Entwicklung meiner Schülerinnen und Schüler. Sie haben in den letzten Jahren nicht nur gelernt, eigenständig zu trainieren, sondern auch körperlich und persönlich einen riesigen Sprung nach vorn gemacht.“

Sicherheit wird beim Fitnesstraining im Deutschen Ruderverein Hadersleben großgeschrieben. Lehrer und Coach Christian Lehmann leistet Maximilian Daberkow beim „Schwimmen“ daher Hilfestellung. Foto: Karin Riggelsen

Vor allem im Hinblick auf das Selbstbewusstsein der Teenager mache sich das regelmäßige Ganzkörpertraining spürbar bemerkbar, so der DSH-Lehrer, der darüber hinaus erklärt, dass es für ein effektives Training nicht vieler Geräte bedarf: „Man muss nur wissen, wie man richtig trainiert und welche Muskeln stimuliert werden sollen.“

Als ehemaliger Kampfsportler, Sporttherapeut und Fitnesstrainer kennt er sich mit den Prozessen des Muskelaufbaus bestens aus und kann seinen Schülerinnen und Schülern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei hat für den Wahl-Haderslebener jedoch eines oberste Priorität: „Mein Fokus liegt ganz klar auf der Gesundheit. Und natürlich darf alles nur in Maßen trainiert werden.“

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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