Knivsbergleiter muss gehen

Andresen: „Es geht nicht um René als Person – sondern um seine Stelle“

Andresen: „Es geht nicht um René als Person – sondern um seine Stelle“

Andresen: „Geht nicht um die Person– sondern um die Stelle“

Apenrade/Aabenraa
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Jasper Andresen, Uwe Jessen und Lasse Tästensen äußerten sich zur Trennung von Knvisbergleiter René Schneider. Foto: dodo

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass auf dem Knivsberg künftig ohne den bisherigen Leiter René Schneider weiter gemacht wird. Viele Nordschleswiger reagierten mit Unverständnis. In einem Interview verteidigen die Verantwortlichen des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig sich nun gegen die aus ihrer Sicht zum Teil unsachliche Kritik.

Die Kündigung des Knivsbergleiters hat in den vergangenen Tagen große Wellen in Nordschleswig geschlagen. Viele Leser des „Nordschleswigers“ äußerten in Leserbriefen ihr Unverständnis darüber, dass René Schneider seinen Posten räumen muss.

Jasper Andresen, Vorsitzender des Deutschen Jungendverbandes für Nordschleswig (DJN), kann verstehen, dass das Thema viele Leute bewegt.

„Natürlich kann ich nachvollziehen, dass auf eine solche Entscheidung reagiert wird. Es wäre komisch, wenn nicht. Vor allem, weil René gute Arbeit geleistet hat. Deshalb war es auch keine Entscheidung gegen René als Person, sondern eine Maßnahme, die nötig war, um den Jugendverband weiterzuentwickeln“, so Andresen.

Auch Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) und personalverantwortlicher Geschäftsführer des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN), bescheinigte Schneider in der vergangenen Woche gegenüber dem „Nordschleswiger“, gute Arbeit gemacht zu haben. Beim Interview am Freitag führte er seine Aussage vom 27. Mai weiter aus: „Sehr viel Gutes wurde gemacht in den vergangenen Jahren. Der Knivsberg ist in einem tollen Zustand, es wurde ein hervorragendes Team an Mitarbeitern zusammengestellt, das tolle Arbeit leistet“, so Jessen.

Der Knivsberg ist in einem tollen Zustand, es wurde ein hervorragendes Team an Mitarbeitern zusammengestellt, das tolle Arbeit leistet.

Uwe Jessen, Generalsekretär des BDN und personalverantwortlicher Geschäftsführer des DJN

 

Viele Leser fragen sich allerdings: Warum musste Schneider gehen, obwohl man mit ihm und seiner Arbeit zufrieden war?

„Als wir 2015 mit René und Lasse angefangen haben, haben wir uns als Ziel gesetzt, dass der Knivsberg wieder ein Ort für die gesamte Minderheit werden soll – für die Schulen, Kindergärten, Vereine und Jugendclubs. Für die Schulen und Kindergärten ist dies mittlerweile definitiv der Fall, aber andere offene Veranstaltungen wurden eben nicht so gut angenommen und mussten mangels ausreichender Beteiligung wiederholt abgesagt werden. Deshalb haben wir uns Gedanken über eine Strategieänderung und Umstrukturierung gemacht“, so Jessen.

Keine leichte Entscheidung

Trotz Verständnis für den Unmut über die Entscheidung, ist Jasper Andresen mit dem Inhalt und der Ausdrucksweise einiger Leserbriefe unzufrieden: „Natürlich hören wir uns die Reaktionen und auch die Kritik an der Entscheidung an. Was mich jedoch wundert und auch ein wenig traurig macht, ist die Tatsache, dass an mancher Stelle offenbar angenommen wird, dies hier ist etwas, was wir im Handumdrehen, ohne Überlegung und zwischen Tür und Angel entschieden haben. Wenn wir einen solchen Schritt vollziehen, dann tun wir das nicht, weil uns das in irgendeiner Form Spaß macht. Wir haben jedoch die Aufgabe, die öffentlichen Mittel, die uns zufließen, bestmöglich und zum größten Nutzen unserer Mitglieder und der gesamten Minderheit einzusetzen“, so der Vorsitzende des DJN.

Es sei ein Prozess über mehrere Monate gewesen, an dessen Ende vor einigen Wochen dann die Entscheidung gefallen sei, sich von René Schneider zu trennen, sagt Uwe Jessen.

Aber wäre denn nicht eine Umstrukturierung mit Schneider möglich gewesen?

„Wir sind nach langen Diskussionen zu dem Entschluss gekommen, dass wir es künftig mit einer Person an der Spitze, die für Jugendverband und Knivsberg zuständig ist, probieren wollen, um unsere gesteckten Ziele zu erreichen“, so der personalverantwortlicher Geschäftsführer des DJN.

„Wir haben eine Entscheidung getroffen, die nicht nur schwer, sondern auch unangenehm ist. Das ist unsere Aufgabe – und das ist unsere Verantwortung. Diese Entscheidung darf man natürlich kritisieren, aber in den vergangenen Tagen ist – besonders in Leserbriefen – recht viel Unsachliches geschrieben worden, das auf Annahmen und Folgerungen fußt, die schlichtweg nicht richtig sind“ sagt Jasper Andresen, der aber auch der Meinung ist, dass er und die anderen DJN-Verantwortlichen sich schon früher hätten zu Wort melden sollen.

Wir haben eine Entscheidung getroffen, die nicht nur schwer, sondern auch unangenehm ist. Das ist unsere Aufgabe – und das ist unsere Verantwortung.

Jasper Andresen, Vorsitzender des DJN

Sowohl er, als auch Uwe Jessen versichern, dass es keinerlei persönliche Gründe für die Kündigung gibt. „Wir haben überhaupt keine Probleme mit René. Es gibt keinen persönlichen Grund. Er wird von uns auch ein Empfehlungsschreiben bekommen“, sagt Jessen – und Andresen ergänzt „Es geht nicht um René als Person, sondern um seine Stelle – nicht um den Menschen, sondern um seinen Stuhl. Wäre in der jetzigen Situation jemand anderes an Renés Stelle gewesen, wäre die Entscheidung genauso ausgefallen.“

Langes Schweigen

Für viel Irritation unter den Nordschleswigern sorgte auch, dass nach der Bekanntmachung lange Schweigen bei den Verantwortlichen herrschte.

„Das Problem war, dass etwas an die Presse durchgesickert war, bevor wir überhaupt etwas bekanntmachen konnten. Deshalb wurde sofort eine Stellungnahme gefordert. Da es aber noch keine Entscheidung über eine endgültige Absprache bezüglich der Kündigung mit René gibt, konnten wir damals und können wir auch jetzt zu einigen Dingen nichts sagen. Das ist ein ganz normaler Prozess“, so Jessen.

Jasper Andresen nennt noch einen zweiten Grund: „Wir haben eine Entscheidung gefällt, die nicht zuletzt auch uns selbst weh getan hat. Wenn wir diese nicht, wie mancherorts gefordert, in der Öffentlichkeit kommentieren, dann vor allem auch aus Rücksicht auf die betreffenden Personen.“

Nachdem der Entschluss des DJN-Vorstandes festgestanden hatte, künftig nur noch mit einem Leiter an der Spitze weiterzumachen, wurde überlegt, wer die Aufgabe übernehmen könnte. „Alle Möglichkeiten standen im Raum und wurden diskutiert. Entweder Lasse, René oder ob es sogar eine ganz andere, dritte Person übernehmen soll. Wir haben uns das Ganze genau angeguckt und abgewogen – und am Ende dann entschieden, dass wir Lasse fragen wollen, ob er den Posten übernehmen möchte“, sagt Uwe Jessen.

Der Abteilungsleiter des DJN, Lasse Tästensen, fühlt sich der Aufgabe gewachsen, ist aber etwas unglücklich darüber, wie die vergangene Woche ablief. „Ich war natürlich selbst überrascht, als die Sache an mich herangetragen wurde. Ich freue mich auf die Herausforderung, allerdings ist es natürlich schade, dass die Leute – und vor allem die Mitarbeiter auf dem Knivsberg, durch die Presse von der Veränderung erfahren haben, bevor wir mit ihnen sprechen konnten“, so Tästensen.

Mittlerweile konnte er erste Gespräche mit einigen Mitarbeitern des Knivsbergs führen: „Die ersten Gespräche liefen sehr positiv. Ich hoffe, dass ich schnell Vertrauen gewinnen kann. Mir ist es wichtig, dass wir neue Konzepte alle gemeinsam entwickeln. Ich möchte niemandem irgendetwas vor die Nase setzen“, so Tästensen.

Ich hoffe, dass ich schnell Vertrauen gewinnen kann. Mir ist es wichtig, dass wir neue Konzepte alle gemeinsam entwickeln.

Lasse Tästensen, Abteilungsleiter des DJN

 

 

Wird es weitere Kündigungen auf dem Knivsberg geben?

„Von unserer Seite auf gar keinen Fall. Es ist ein tolles Team und ich hoffe, dass alle mit an Bord bleiben“, sagt der Abteilungsleiter.

Wie man gemeinsam das Ziel erreichen will, künftig nicht nur Schulklassen und Kindergärten auf den Knivsberg zu locken, sondern auch die Vereine und Jugendclubs auf dem Berg zu etablieren, das wird die Aufgabe in den kommenden Monaten sein.

Für Ende Juni ist bereits ein erster Workshop mit Mitarbeitern des Knivsbergs sowie anderen Angestellten des Jugendverbandes wie den Sportlehrern und Externen geplant. Dabei sollen erste Ideen für neue Konzepte erarbeitet werden, um den Knivsberg weiter mit Leben zu füllen und ihn enger mit den Vereinen des DJN zu verknüpfen.

Und was sagt der Betroffene, René Schneider, selbst zu der ganzen Sache?

Schneider war weiterhin nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

 

 

 

 

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