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Museumsreform: „Man kann sich Sorgen machen“

Museumsreform: „Man kann sich Sorgen machen“

Museumsreform: „Man kann sich Sorgen machen“

Sonderburg/Sønderborg
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Hauke Grella, Museumsleiter des Deutschen Museums Nordschleswig, im Ausstellungsraum über die Zeit der deutschen Minderheit im Zweiten Weltkrieg Foto: Karin Riggelsen

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Wie geht es weiter für die 97 staatlich anerkannten Museen im Land? Das Kulturministerium arbeitet an einer Museumsreform. Aufgaben und Mittel sollen neu verteilt werden. Wie schätzt der Leiter des Deutschen Museums die Entwicklung ein?

Abgesandte aller staatlich anerkannter Museen treffen sich am Montag, um mit dem Kulturministerium die Zukunft zu besprechen. Denn die dänische Regierung plant eine Museumsreform, mit der Mittel und Aufgaben neu definiert werden. Die Konferenz ist ein erster Schritt zur Umstrukturierung.

„Möglicherweise ist es relevant, sich anzuschauen, was für Aufgaben die Museen für uns leisten sollen“, so Kulturminister Jakob Engel-Schmidt (Moderate). „Vor uns liegt eine große Arbeit, aber wir haben den ersten Schritt gemacht.“

Das Deutsche Museum Nordschleswig erhält als eigenständige Institution keine festen staatlichen Betriebszuschüsse. Doch die geplante Reform der staatlichen Museen beschäftigt den Leiter Hauke Grella dennoch.

„Sparrunde folgt auf Sparrunde“

„Die Veränderungen der staatlich anerkannten Museen, beispielsweise beim Museum Sønderjylland, betreffen uns ja auch dahin gehend, dass wir mit den Museen zusammenarbeiten. Man kann sich Sorgen machen um die Entwicklung. Sparrunde folgt auf Sparrunde, und je weniger Angestellte die Museen haben, desto größer ist die Arbeitsbelastung. Desto weniger Zeit und Kapazitäten haben sie für Kooperationen und Zusammenarbeit mit uns“, nennt Grella Bereiche, wo die dänische Museumsreform auch das Deutsche Museum in Sonderburg betrifft.

So darf sich das Museum über so manche Leihgabe vom Museum Sønderjylland freuen, beispielsweise ist die Ehrenbürgerurkunde des deutschen Sonderburger Marineoffiziers Max Valentiner in einer Vitrine am Rønhaveplads zu sehen.

Im Museum Sonderburger Schloss zeigt eine Ausstellung, wie sich das deutsch-dänische Grenzland zwischen 1920 und 2020 verändert hat. Foto: Casper Dalhoff/Ritzau Scanpix

Museumsleiter Hauke Grella verfolgt daher die Entwicklung innerhalb der staatlichen Museumswelt. Er hat die Befürchtung, dass die Reform mehr auf Besucherzahlen und spannende Ausstellungen setzt als auf Forschung und Archivierung.

„Natürlich sind interessante Ausstellungen gut, um das Kulturgut zu vermitteln. Aber man sollte nicht alles auf Erlebnisse ausrichten. Ausstellungen und Besucherzahlen sind wichtig, aber bei Weitem nicht alles. Genauso wichtig ist, was die Museen an Erhalt und Registrierungsarbeit leisten. Diese Arbeit sollte auf keinen Fall abgewertet werden. Es geht um unser aller Kulturgut, und das muss bewahrt und erforscht werden“, so Grella.

Das Deutsche Museum Nordschleswig

  • Das Deutsche Museum Nordschleswig ist eine eigenständige Institution. Finanziert werden Museum und Archiv über Betriebsmittel vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN). Außerdem bezuschusst die Kommune Sonderburg das Museum mit 100.000 Kronen jährlich.

 

  • Mit Museumsleiter Hauke Grella und Archivleiterin Nina Jebsen hat das Museum derzeit zwei Vollzeitstellen und mehrere Teilzeitangestellte. Zudem ermöglichen Ehrenamtliche den Betrieb von Archiv und Museum. Zur Stärkung der Forschungsarbeit soll ab etwa Mai 2023 eine weitere Stelle besetzt werden. Das Geld dafür kommt aus den Informationsmitteln, die der dänische Staat dem BDN zur Verfügung stellt.  
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Hannah Dobiaschowski
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