Veranstaltungstipp

Kulturnacht: Wie gehabt – aber doch anders

Kulturnacht: Wie gehabt – aber doch anders

Kulturnacht: Wie gehabt – aber doch anders

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Die Rhönrad-Sportler hatten ein begeisteres Publikum. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei der Veranstaltung präsentieren sich die Vereine und Institutionen aus dem Ort, darunter auch die der deutschen Minderheit. Warum Corona auch hierbei noch eine Rolle spielt und was es Neues gibt, berichtet der Kulturnacht-Vorsitzende – und wie sich die deutsche Minderheit zeigen wird, erklärt ein SP-Vertreter.

Wenn die Rhönradturnerinnen und -turner des TS Sonderburg in ihre Räder steigen, sammeln sich die Menschen um den Søndertorv, einem Platz, der zwischen Sønderbro und Brogade unweit des Sonderburger Schlosses liegt. Sie wollen den Jungen und Mädchen des Minderheitensportvereins zusehen, wenn sie ihre Rhönrad-Choreografien, zum Teil gespickt mit waghalsig anmutenden Übungen, zeigen.

Seit einigen Jahren gehört die Truppe, die zumeist aus Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule Sonderburg besteht, zum festen Programmpunkt der seit über 20 Jahren stattfindenden Kulturnacht in der Stadt am Alsensund (Alssund). Tausende Menschen strömen dann an die Sønderhavnegade direkt am Hafen, wo sich dann über 100 Vereine und Institutionen präsentieren – unter ihnen auch die deutschen.

Ob sich nach zwei Jahren Corona-Pause etwas ändern wird, hat „Der Nordschleswiger“ Erik Rosenbæk, den Vorsitzenden der Sonderburger Kulturnacht, gefragt.

Mit Gewohntem überzeugen

„Wir wollen nicht mit Neuem überzeugen“, antwortet er und fährt fort, „es ist wichtig, dass die Leute die Veranstaltung so wiederfinden, wie sie sie kennen. Der gute Eindruck der vergangenen Jahre soll dabei nicht verloren gehen“, erklärt er.

Doch es gebe etwas, was vorher noch nicht da gewesen sei, verrät er. „Der Dreimast-Schoner ,Den Store Bjørn' aus Gravenstein wird direkt am Hafenpier anlegen, direkt im Zentrum der Kulturnacht-Meile. Darauf wird die Band Opus 2 spielen und die Gäste unterhalten“, erzählt Rosenbæk. Ansonsten sind es die Vereine und Institutionen, die sich bei der Veranstaltung zeigen und mit neuen Programmpunkten aufwarten. „Das ist sicherlich spannend, was von ihnen präsentiert wird“, freut sich der Vorsitzende, und fügt hinzu, „darauf haben wir als Veranstalter jedoch keinen Einfluss.“

Ehrenamtlicher Einsatz mit Herausforderungen – Kulturnacht soll helfen

Er sei jedoch auch in diesem Jahr wieder begeistert von den vielen Freiwilligen aus den Vereinen, die sich viel Mühe geben  – für die Vereine und die Kulturnacht, sagt Erik Rosenberg. Allerdings sind es in diesem Jahr statt 145 Vereine und Organisationen, die noch 2019 teilgenommen haben, knapp 130. „Die Vereine haben in der Corona-Zeit leider Mitglieder und dadurch Menschen verloren, die ehrenamtlich im Verein arbeiten. Das merken wir auch bei der Teilnehmerzahl. Nicht alle Vereine, die sich in den Jahren zuvor angemeldet haben, sind am Freitag dabei“, berichtet Rosenberg. Er glaubt, dass sich die Menschen in der Pandemiezeit andere Bewegungsmöglichkeiten außerhalb der Vereine gesucht hätten, und die Vereine deshalb verlassen hätten – was verständlich sei, wie er hinzufügt.

In einer Zeit, wo die Vereine Mitglieder verloren haben, ist die Kulturnacht eine Plattform, wo sie sich zeigen und ihre Angebote vorstellen können. So können möglicherweise neue Mitglieder gewonnen werden.

Christel Leiendecker (SP), Ausschussvorsitzende

Das sieht auch Christel Leiendecker, Vorsitzende des kommunalen Ausschusses für Kultur, Sport und Mitbürgerschaft für die Schleswigsche Partei (SP), so. „In einer Zeit, wo die Vereine Mitglieder verloren haben, ist die Kulturnacht eine Plattform, wo sie sich zeigen und ihre Angebote vorstellen können. So können möglicherweise neue Mitglieder gewonnen werden“, sagt sie. Der Mitgliederrückgang sei ein großes Thema in den Vereinen, wisse sie aus Gesprächen.

Für sie gehört die Kulturnacht inzwischen zum traditionellen Angebot für die Bürgerinnen und Bürger sowie auch für die Gäste. „Die Kulturnacht bringt die Menschen zusammen und bereichert die Stadt auf mehrfache Weise“, erklärt sie.

Vereinswachstum: Längerer Prozess

Enttäuscht sei Erik Rosenberg wegen der geringeren Zahl an teilnehmenden Vereinen nicht, sagt er. „Ich hoffe, wie auch Leiendecker, dass die Kulturnacht dazu beitragen kann, die Menschen wieder in die Vereine zu bringen und dass es so in den kommenden Jahren mehr Vereinsmitglieder geben wird. Dann könnten auch wieder mehr Mitwirkende bei der Kulturnacht begrüßt werden“, so Rosenberg, dem allerdings bewusst ist, dass es sich dabei um einen längeren Prozess handeln werde, wie er meint.

Deutsche Minderheit zeigt sich

Neben den dänischen Vereinen zeigen sich in einem Zelt auch die Vereine und Institutionen der deutschen Minderheit. Rainer Naujeck ist einer der Organisatoren. „Wir stehen mit unserem Zelt wieder am Hafenkai, nicht weit entfernt von der Ringreiterstatue und dem Schloss“, berichtet er. Er und die anderen Teilnehmenden freuen sich auf die Kulturnacht, die nach zwei Jahren Corona-Pause „nun endlich wieder stattfinden kann und ein tolles Ereignis für die Stadt und die Bürgerinnen und Bürger ist“, erklärt Naujeck, der unter anderem kommissarischer Vorsitzender der Schleswigschen Partei (SP) ist.

In dem Zelt, man habe sich wieder für ein großes entschieden, wie Naujeck sagt, stellen sich folgende Vereine vor:

  • Deutsche Schule Sonderburg
  • Kindercampus Lunden
  • Deutsche Kindergärten Sonderburg
  • Sozialdienst Nordschleswig
  • Frauenbund Sonderburg
  • TS Sonderburg
  • Deutsche Büchereien Nordschleswig
  • Bund Deutscher Nordschleswiger
  • Schleswigsche Partei

Bisher seien die Organisatorinnen und Organisatoren der deutschen Vereine und Institutionen beim bewährten Konzept geblieben. „Wir werden gelbe SP-Luftballons verteilen, der TS präsentiert die Rhönradsparte, und wir stehen mit Antworten sowie Prospektmaterial bereit“, sagt Rainer Naujeck, der jedoch hinzufügt, dass es noch ein Treffen gebe, wo sich entscheiden wird, „ob wir noch mit einer neuen Idee dabei sein werden“. Was das ist, wolle er jedoch noch nicht verraten, so der Organisator.

Im Rahmen der Kulturnacht findet auch der Nachtlauf statt. „Wir rechnen wieder mit 1.300 bis 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern“, so Erik Rosenberg.

Die Sonderburger Kultur- und Sportnacht im Überblick:

  • Beginn: Freitag, 19. August, 17 Uhr
  • Ort: Hafenpromenade (vom Sonderburger Schloss bis zum „Alsik“), Rittersaal des Schlosses, Multikulturhaus, Søndertorv, Nørrebro, Nørre Havnegade, Sønder Havnegade sowie im und am Hafen
  • verschiedene Konzerte
  • verschiedene Aufführungen
  • Nachtlauf (Start 21.30 Uhr)
  • Feuerwerk

Das Programm ist auf der Internetseite der Kulturnacht zu finden.

 

 

Frauenbund Sonderburg

In Sonderburg gibt es den Frauenbund Sonderburg. Es ist einer der ältesten Vereine der Stadt. Er wurde am 4. Dezember 1868 gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg trat eine Pause ein. Am 5. Januar 1923 wurde der Verein neu gegründet. 

Der Frauenbund ist Träger des Mariaheims. Das Mariaheim ist eine Stiftung mit 14 Wohnungen (betreutes Wohnen) für alleinstehende Rentnerinnen und Rentner.

Der Frauenbund war bis Ende 2023 dem Sozialdienst Nordschleswig angeschlossen.

Die Mitglieder treffen sich zu gemeinsamen Veranstaltungen im Mariaheim, etwa zu Nähnachmittagen, Kaffeetafeln, Lottospiel, Modenschauen und Vorträgen.

Mehr lesen