Deutsche Minderheit

Ein Abend in den Geschmackszonen von trocken bis edelsüß

Ein Abend in den Geschmackszonen von trocken bis edelsüß

Ein Abend in den Geschmackszonen von trocken bis edelsüß

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Gelegenheit, mit Moselweinen anzustoßen, gab es reichlich. Foto: Privat

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Nach fünf Jahren gab es in Lügumkloster ein Wiedersehen mit Winzer Heiner Kriebs. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nicht nur mit edlen Tropfen von der Mosel versorgt.

„Ich denke, wir werden beschwingt und fröhlich nach Hause gehen“, sagte Connie Meyhoff Thaysen, Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger BDN 6240 (Lügumkloster/Osterhoist), als sie im Anschluss an die BDN-Weinprobe Winzer Heiner Kriebs dankte.

Der Besitzer eines Weinguts in Brauneberg an der Mittelmosel nahm in der Deutschen Schule Lügumkloster die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine Wein-Geschmacksreise des Jahrgangs 2022 in der Kategorie von trocken bis edelsüß.

Neun verschiedene Tropfen zur Auswahl

Es gab die Möglichkeit, sich von neun verschiedenen Tropfen einschenken zu lassen. Die 22-köpfige Runde konnte sich zur Geschmacksneutralisation mit Käsewürfeln, Brot und Knabberzeug eindecken.
 

Der Winzer beim Einschenken Foto: Monika Thomsen

Kriebs war nicht nur mit flüssigem Gepäck angereist, sondern er versorgte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit aufschlussreichen Informationen aus der Weinwirtschaft.

„Die Mosel ist das größte nördliche Anbaugebiet in Europa. Die 800 Liter, die von Winzern hier im Norden produziert werden, entsprechen dem, was wir in einer Woche trinken“, witzelte Kriebs.

Heiner Kriebs während seiner Erläuterungen Foto: Monika Thomsen

Die Mosel sei nur das viertgrößte der deutschen Weinanbaugebiete. Überrascht war die Runde über die Information, dass Deutschland mit seinen 90.000 Hektar nicht mal 1 Prozent der europäischen Weinanbaufläche stellt. Verglichen damit bringe Frankreich es auf 1,3 Millionen und Italien auf 1,1 bis 1,3 Millionen Hektar.

An den Steilhängen und in der Ebene

Der Winzer erzählte über den Anbau der Riesling-Reben an steinigen Steilhängen mit Chimont-Schiefer und Rebsorten in der Ebene. Die Gäste erfuhren, dass es ein Kontingent für die Produktion gibt. „Wir dürfen maximal 12.500 Liter pro Hektar produzieren“, so Kriebs.

Der gemütliche Abend stand ganz im Zeichen der Moselweine. Foto: Privat

Rotweinanbau bis 1989 tabu

Rotwein durfte nach einer alten Verordnung von 1756 bis 1989 nicht an der Mosel angebaut werden.

„Weil es so warm war, haben sich dieses Jahr in vielen Rotweinen Essigsäurebakterien in den Trauben gebildet, und viele sind bei uns in der Region hängen geblieben“, so der Winzer, der keine Reben mit roten Beeren anbaut. Für die Abfüllung eines Dornfelders tut er sich mit Kollegen zusammen.

Der Klassenraum wurde zur Weinstube umfunktioniert. Foto: Privat

Arbeitskräfte sind Mangelware

Das Weingut produziert deutsche Qualitätsweine und Prädikatsweine. Kriebs gab einen Einblick in die zwei Kategorien.

Er machte auch deutlich, dass im Weinbau Arbeitskräfte fehlen. Seinen Betrieb hat er auf eine maschinelle Bewirtschaftung ausgerichtet. „Auch bei einer Steigung von 70 Prozent.“

So wird probiert

„Nehmt einen tiefen Schluck und spült den Wein im Mund hin und her, um die Geschmacksknospen unter der Zunge zu aktivieren. Probiert lieber einen Wein zu warm als zu kalt, da die Kälte die volle Geschmacksentwicklung hemmt“, so seine Anleitung.

Die Vorsitzende Connie Meyhoff Thaysen bedankte sich bei dem Winzer, der nicht mit leeren Händen nach Hause fuhr. Foto: Monika Thomsen

Eine frische Abfüllung

Mit einem sechs Tage vorher frisch abgefüllten Rotling gab er einen kleinen Vorgeschmack auf den Jahrgang 2023.

Der aus einer Mischung aus weißen und roten Trauben produzierte Rotling dürfe nicht mit einem Rosé verwechselt werden, so Kriebs, der an diesem Abend in anregender Runde bei dem Wiedersehen nach fünf Jahren auch unterhaltsame Weisheiten unters Volk streute.

 

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