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Dorothea Lindow: 100-Tage-Schonfrist fast überstanden

Dorothea Lindow: 100-Tage-Schonfrist fast überstanden

Dorothea Lindow: 100-Tage-Schonfrist fast überstanden

Tondern/Uberg
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Mit dem Gemeinderatsvorsitzenden Torben Frederiksan an ihrer Seite betrat Pastorin Dorothea Lindow die Kirche. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Bei zwei feierlichen Gottesdiensten wurde die neue deutsche Pastorin für Tondern und Uberg in ihr Amt eingeführt. Es gab viel Lob, viele Geschenke und einen Blumenkranz für den Mittsommer.

Im Kreis vieler deutscher und dänischer Kollegen und Gemeindemitgliedern ist Dorothea Lindow als neue Pastorin in Tondern/Tønder und Uberg/Ubjerg in ihr Amt eingeführt worden. Mit dabei waren auch ihre Familie und Freundinnen, die der Einsetzung der Seelsorgerin, die einen Tag nach der Schließung der Grenze nach Tondern gekommen war und erst am 24. Mai ihren ersten deutschen Gottesdienst abhalten konnte, beiwohnten.

Bischof Elof Westgergaard, Pröpstin Christina Rygaard Kristiansen, deutsche und dänische Pastoren sowie der Gemeinderatsvorsitzende Torben Frederiksen begleiteten Dorothea Lindow vom Brorsonhaus in die Christkirche. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Von Anfang an war dein Dienstantritt eine Herausforderung. Du bist ihn aber mit Elan und Mut angegangen, bist mit dem Fahrrad herumgefahren und kannst Alteingesessene mit neuen Geschichten über die Stadt überraschen. Zudem hast du schon viele Gemeindemitglieder besucht und das bedeutet uns viel. Und du hast ganz schnell Kontakt zu deutschen Einrichtungen aufgenommen. Du bist auch eine Kulturträgerin und Brückenbauerin. Bis zu deinem Dienstantritt hat Günther Barten als dein Vertreter das Schiff über Wasser gehalten“, erklärte Dirk Andresen, deutsches Gemeinderatsmitglied, bei der Zusammenkunft nach der Einsetzung in der Kirche.

 

Pröpstin Christina Rygaard Kristiansen (r.) nahm die offizielle Einsetzung von Dorothea Lindow vor. In der Mitte Hauptpastorin Kirsten Elisabeth Christensen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Dort ergriffen auch Bischof Elof Westergaard und Christina Rygaard Kristiansen das Wort. Auch sie seien froh über die Neubesetzung der Pastorenstelle, der eine lange Reise vorausgegangen war. Die Pröpstin nannte es ein Privileg, dass es in Tondern eine deutsche und dänische Gemeinde gibt. „Ich bin glücklich, dass ihr Teil der Propstei Tondern seid“, erklärte Christina Rygaard Kristiansen in deutscher Sprache.

Ihr habt eine erfahrene und gute Pastorin bekommen. Macht Gebrauch von ihr und seid treue Kirchgänger.

Christina Rygaard Kristiansen, Pröpstin

Mit stoischer Ruhe und Geduld habe sie ihr Amt trotz Corona angetreten. „Ihr habt eine erfahrene und gute Pastorin bekommen. Macht Gebrauch von ihr und seid treue Kirchgänger, damit sie ihr Amt freimütig ausüben kann“, so die Worte der Pröpstin an die Gemeinde.

Als Nachbarin und Kollegin wurde die aus Ostholstein kommende Theologin von Pastorin Trine Hauge Nielsen auch im Namen von Hauptpastorin Kirsten Elisabeth Christensen willkommen geheißen. Der Tonderner Kirchplatz ist jetzt fest in der Hand von Frauen. Darauf machte der Vorsitzende des deutschen Pastorenkonvents, Matthias Alpen, aufmerksam. „Du bist hier die erste Pastorin in diesem Amt.“

Vier deutsche Pastoren: Lorenz Peter Wree, Günther Barten, Dorothea Lindow und Achim Strehlke. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Dorothea Lindow machte keinen Hehl daraus, dass sie beim Einführungsgottesdienst nervös sei. „Ich freue mich, dass Menschen gekommen sind, die ich schon lange kenne, die ich schon kennen gelernt habe und die ich gerne noch kennenlernen will“, erklärte sie.

Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt.

Dorothea Lindow, Pastorin in Tondern und Uberg

Während sie bei ihrem ersten Gottesdienst noch nicht auf der Kanzel stand, nahm sie diesen Platz bei ihrer Einsetzung ein. „Ich bin jetzt 97 Tage im Amt. Meine Schonzeit von 100 Tagen ist damit fast vorbei. Ich habe Erwartungen gehabt, die Gemeinde ebenso. Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt“, erklärte die „Neue“. Die Erwartungen seien von der Wirklichkeit überlebt worden.

Sommerspaziergänge mit der Gemeinde

Sie dankte allen für die herzliche Aufnahme. Den beiden Kirchenvertretern der deutschen Gemeinde (Dirk Andresen und Anke Haagensen), die mit ihr den ersten Abend verbracht hatten. Für die Blumen im Zimmer, die von ihren beiden Nachbarinnen hingestellt worden waren. Für die vielen Grüße, Präsente, Blumen, Schokolade, Mails und Bescheide. Fast jeden Tag hätte jemand bei ihr vorbeigeschaut. „Ich unternehme gerne etwas Neues, aber der Rahmen sollte einem Halt geben und gerne etwas Vertrautes sein", sagte die Pastorin, die mit ihrer Gemeinde zum besseren Kennenlernen bald Sommerspaziergänge unternehmen will.

Der Gemeinderatsvorsitzende Torben Frederiksen und Dorothea Lindow Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Fürbitte mit vier deutschen Pastoren

Auch drei ihrer Amtsvorgänger feierten ihre Einsetzung: Lorenz Wree, Achim Strehlke und Günther Barten waren gekommen, die mit ihr die Fürbitte lasen. Wree, der 1976 als Pastor eingeführt wurde, erinnerte an die Bedeutung der deutschen Kirchensprache vor der Abstimmung 1920. In einer wunderschönen Kirche, alles Praktische könne man in der dänischen Volkskirche dem Kirchendiener überlassen. Dazu komme eine großartige Orgel und ein ebenso großartiger Organist, der einfach alles kenne und spielen könne. Dazu könne man sie beglückwünschen. Sein Nachfolger Achim Strehlke, heute Plön, meinte sagen zu können, dass Dorothea Lindow in Tondern die Richtige sei. Gott hätte sie berufen. Die Gemeinde sei in sehr guten Händen aufgehoben.

Als Überraschung gab es in Uberg einen Mittsommer-Blumenkranz für Dorothea Lindow, gebunden von Kirchensängerin Heidi Lutter mit Blumen aus dem eigenen Garten. Foto: Anke Haagensen

Für Dorothea Lindow und weitere Kollegen ging es abends weiter in die mit Blumen geschmückte Uberger Kirche. Der Pastorin wurde dort ein von Kirchensängerin Heidi Lutter gebundener Mittsommer-Blumenkranz aufs Haar gesetzt. In der kleinen Kirche gab es auch zwei Musikbeiträge vom Uberger Kirchentrio bestehend aus Organistin Erika Bultmann, Lutter und der dänischen Kirchensängerin Renate Osterholz. Bei schönstem Sommerwetter wurde im Freien auf die neue Pastorin angestoßen. Der Gemeinderatsvorsitzende Jacob Lorenzen, die Pröpstin und Kirsten Elisabeth Christensen hießen Lindow auch bei dieser Gelegenheit herzlich willkommen.

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