Deutsche Minderheit

Die Schule in Osterhoist schließt

Die Schule in Osterhoist schließt

Die Schule in Osterhoist schließt

Osterhoist/Øster Højst
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Dem Kindergarten und der Schule in Osterhoist fehlen die Grundlage für den weiteren Betrieb. Foto: Monika Thomsen

Ende 2018 wird der Betrieb der Unterrichtsstätte eingestellt und eine Fusion mit Rapstedt erfolgt. Die Immobilie wird verkauft.

Nach 67 Jahren sind die Tage der Deutschen Schule in Osterhoist gezählt. Die Institution schließt zum Jahresende. Ausschlaggebend dafür ist die rückläufige Schülerzahl, die mittlerweile auf neun geschrumpft ist. Ab 1. Januar 2019 erfolgt die Fusion mit der Deutschen Schule Rapstedt.

„Trotz der traurigen Tatsache ist der Entscheidungsprozess in einer positiven und unheimlich konstruktiven Zusammenarbeit verlaufen“, erläutert Anke Tästensen, die seit 30 Jahren Schulleiterin in Osterhoist ist, und seit 2015 an der Spitze beider Einrichtungen steht. „Ich habe mich lange damit beschäftigt und es ist ein harter Prozess und eine harte Entscheidung. Ich habe aber versucht, für Eltern und Kinder das beste dabei herauszuschlagen“, so Anke Tästensen, die seit 36 Jahren in der Bildungsstätte im Dorf unterrichtet.

Seit den Sommerferien werden die 25 Schüler an vier Tagen der Woche in Rapstedt und am Freitag in Osterhoist gemeinsam unterrichtet. Die Schulfreizeitordnung in Osterhoist in Regie des Kindergartens soll bis Juni 2019 weiterlaufen. Wichtig war der Schulleiterin, dass sie die Amtsgeschäfte in geregelter Form an ihren Nachfolger Jan Röhrig übergeben kann, wenn sie am 1. Oktober den Posten als Schulrätin übernimmt. „Dann ist der Weg für die Zukunft aufgezeigt“, so Tästensen.

Schulrat: „Wir bedauern natürlich die Schließung“

Die Elternschaft wurde gestern über die Schließung informiert. Gleiches galt für die Eltern des benachbarten Kindergartens, der Ende Juni 2019 geschlossen wird. Da dort nur drei Kinder betreut werden, wird seit Mai eine mobile Lösung mit einer Reisegruppe praktiziert, die nach Jeising zum Kindergarten fährt.

Der Anstoß für die Schließung ist aus der Schulgemeinschaft gekommen. „Wir bedauern natürlich die Schließung. Die Perspektive ist aber immer eng mit dem Kindergarten verbunden“, sagt der Schulrat des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV), Claus Diedrichsen.

„Das ist alles innerhalb des Frühjahres gewachsen. Auch durch die bedrohliche Situation im Kindergarten. Als wir mit den Beratungen anfingen, waren wir noch bei zwölf Schülern, und nicht wie jetzt bei neun. Die Finanzen sind auch ein Maßstab. Hätte es die Zusammenarbeit zwischen Rapstedt und Osterhoist nicht gegeben, wären wir vielleicht schon früher im Gespräch gewesen“, meint der Schulrat mit Blick auf die Beratungen mit den Vorständen unter Vorsitz von Regin Hansen, Osterhoist, und seinem Rapstedter Kollegen Klaus Ehnstedt.

Immobilie soll verkauft werden

Durch die Kooperation mit Rapstedt sei der Standort den Eltern gegenüber abgesichert gewesen, die sich auch Gedanken über die Größe der Unterrichts-Gruppe, den sozialen Aspekt und den Fachgruppen gemacht hätten. „Bei der Fusion ab 1. Januar 2019 werden wir hoffentlich keine Eltern und Schüler verlieren. Es scheint gelingen zu können. Hätten wir die Zusammenarbeit nicht gehabt, wäre die Situation eine ganz andere gewesen“, so Diedrichsen. Unter dem Dach des DSSV befinden sich keine weiteren Schulen in der Gefahrenzone für eine Schließung.

Das Schulgebäude in Osterhoist, das auch als Treffpunkt der deutschen Gemeinschaft genutzt wird, soll verkauft werden. Nachdem der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Montagabend von der Schließung in Kenntnis gesetzt wurde, fanden Dienstag in Osterhoist mit den Vereinen, dem Schulrat und dem BDN-Hauptvorsitzenden Beratungen statt, wie die Zukunft ohne das Kulturzentrum angepackt werden kann.

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