Deutsche Minderheit
Wenn Wünsche wahr werden: Der neue Kindergarten ist eröffnet
Wenn Wünsche wahr werden: Der neue Kindergarten ist eröffnet
Wenn Wünsche wahr werden: Neuer Kindergarten eröffnet
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Ein Highlight nicht nur für die deutsche Minderheit in Lügumkloster gab es mit der Einweihung der Kindertagesstätte. Die Dankbarkeit zog sich als roter Faden durch die Feier mit kleinen und großen Gästen. Eine vierfache Mutter freut sich über die direkte Nachbarschaft zur Schule mit einer Anlaufstelle.
„Endlich ist der Tag gekommen, und wir können den neuen Kindergarten einweihen. Das bedeutet, dass ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen ist“, sagte Morten Løbner Thaysen, Vorsitzender der Deutschen Kindertagesstätten und Clubs in der Kommune Tondern (DKCT).
Thaysen, der stellvertretender Vorsitzender des Kindergarten-Elternbeirats in Lügumkloster ist, wies bei der Einweihung darauf hin, dass die Lösung mit mehr Platz, mehr Nähe zur Schule und modernen Räumlichkeiten seit 2014 unterwegs gewesen ist.
„Der gute Geist ist mit umgezogen"
Mit dem Einzug habe man sich auch von Jahrzehnten voller Leben am Standort in der Vindmøllegade verabschiedet. Den Kindergarten dort habe er noch zu Zeiten der früheren Leiterin Metha Jessen besucht.
Der damalige gute Geist sei durch die Jahre von ihren Nachfolgerinnen weitergeführt worden.
„Der gute Geist ist immer noch da im neuen Kindergarten, wo es auch ein neues Konzept mit Mitbestimmung gibt“, so Thaysen, während an diesem windigen Nachmittag fröhliche Kinderstimmen vom Spielplatz zu hören waren.
Was ein Kindergarten Umzug mit Kühen gemein hat
„Den Einzug am 11. Januar kann man damit vergleichen, wie wenn die Kühe im Frühjahr aufs Gras kommen“, sorgte Thaysen für Gelächter unter den vielen Erwachsenen aus dem Lokalbereich und von weiter her.
An die Schule gerichtet, sagte er: „Danke, dass wir so viel Platz von euch nehmen durften“.
„Ohne euch gebe es keinen neuen Kindergarten“, schickte er einen großen Dank Richtung des Bundesministeriums des Inneren in Berlin. Zudem dankte er dem BDN (Bund Deutscher Nordschleswiger), dem Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) für ihre Riesenarbeit und Unterstützung und der Kommune Tondern.
Vielfalt im Blickpunkt
„Wir sind unendlich dankbar für alles, was wir bekommen haben“, so die DKCT-Gesamtleiterin Ute Zander. Daher hingen auch überall „Danke“-Schilder in verschiedenen Sprachen.
Als „Eintrittskarte“ bekamen die vielen großen und kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Regenbogenarmband. „Damit wollen wir zeigen, dass bei uns jederzeit Vielfalt in jeglicher Form willkommen ist“, so Ute Zander.
Ein Lied nach Maß
Während die Kinder mehrere Lieder anstimmten, schaute die Sonne hervor. Eine Überraschung, von der die Gesamtleiterin nichts wusste, hatte sich das Team um Abteilungsleiterin Wiebke Hamdorf Berg in der Rolle als „Vorturnerin“ und Pädagogin Renate Osterholz als „Hauskomponistin“ einfallen lassen.
„Unsere Ute hatte einen wilden Traum. Ärmel hoch. Lasst uns mit an einer guten Zukunft bau´n. Ärmel hoch!“ Alle Strapazen wurden in einem lustigen, maßgeschneiderten Lied mit sechs Versen zusammengefasst.
Ein lang ersehnter Moment
„Auf diesen Moment haben wir uns lange gefreut. Es hat auch sehr lange gedauert. Wir sind überglücklich, dass wir heute diesen neuen und schönen Kindergarten einweihen könne, der neue Maßstäbe setzt und fast zehn Jahre unterwegs war“, sagte der DSSV-Vorsitzende Welm Friedrichsen.
Bei der Finanzierung habe auch der BDN mitgeholfen, da das Projekt ganz oben auf der Prioritätenliste stand. „Das war der Durchbruch“, so Friedrichsen, der einen großen Dank an Berlin richtete. Im Zuge der Ausschreibung sei es zur Kostenexplosion gekommen. „Wir haben eine Lösung gefunden, ohne das Konzept ändern zu müssen und das Ergebnis ist klasse.“
Darin stimmte ihm die Vorsitzende des Kindergartenausschusses, Maria Harbo, zu. Man würde gleich die wunderbare Atmosphäre des Hauses spüren. Sie ging auch auf den Stellenwert der räumlichen Nähe zur Schule ein.
„Was lange währt, wird endlich gut“
Ein herzliches Willkommen von der Schule vermittelte Vorstandsmitglied Elisabeth Mader.
„Was lange währt, wird endlich gut. Der Neubau passt gut zum Gesamtgebäude. Von außen bekommt man auch den Eindruck großer Aktivität. Ich glaube, das bringt richtig gute Synergien“, so der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen.
Keine politischen Zweifel
Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) erwähnte etwas verschmitzt mit Blick auf den Bau der neuen Kommunalschule in Scherrebek (Skærbæk), dass die Kommune Tondern auch Erfahrung mit Herausforderungen beim Bau von neuen Einrichtungen habe.
Er habe nie im Kommunalrat politischen Zweifel gespürt, wenn es um die Rückendeckung für den neuen Kindergarten ging. „Herzlichen Glückwunsch und viel Glück und viel Freude“, so Popp Petersen.
Nach den Reden ging es für die vielen Gäste Schritt für Schritt in das neue Gebäude. Auf Strumpfsocken oder mit blauen Überziehern konnten sie sich umschauen. Der Elternbeirat hatte für leckere Kuchen und Kaffee gesorgt.
Praktisch mit einer Anlaufstelle
Während viele das erste Mal hineinschauten, kommt die vierfache Mutter Elisabeth Mader dort seit Januar regelmäßig vorbei. „Es ist praktisch, dass wir jetzt nur noch an einer und nicht an zwei Stellen Kinder abgeben und holen können. Es ist schön hell und groß geworden“, sagte sie im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
„Die Mädchen haben sich schnell eingelebt.“ Helene, fünf Jahre, und Kathrine, drei Jahre, besuchen den Kindergarten. Die achtjährige Josefine ist in der Schule. Das Nesthäkchen von Elisabeth und Jacob Bundesen ist drei Wochen alt. Eine große Umstellung sei es mit dem Essen gewesen. „Helene hatte sich erst wegen des Essens etwas Sorgen gemacht. Es läuft aber prima“, so die Mutter.
Im neuen Kindergarten sind die Brotdosen in Rente geschickt worden, und die Kinder helfen bei der Essenszubereitung.
Zu den Kindern, die sich an diesem Nachmittag die Kuchen schmecken ließen, gehörte die knapp zwei Jahre alte Malene.
Die Tochter von Mette Pedersen und Morten Thaysen störte es nicht, dass sie die letzte am Tisch war. Kurz darauf holte sie ihre Stiefel, da sie nach „draußen“ auf den tollen Spielplatz wollte.