Coronavirus
Aber das Wetter ist wieder gut
Aber das Wetter ist wieder gut
Aber das Wetter ist wieder gut
Tag 8: Chefredakteur Gwyn Nissen befindet sich weiterhin in freiwilliger Isolation und macht sich Gedanken über die vielen Absagen – darunter auch eine ganz persönliche.
Mitten in diesen Corona-Zeiten muss man sich an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. Oder sind es doch die Großen, wenn man bedenkt, wie viel Energie wir in den vergangenen fünf Monaten gebraucht haben, um uns über das schlechte Wetter und den vielen Regen zu beschweren? Der Donnerstag war genau, was wir alle brauchten.
Nicht ganz frühlingshafte Temperaturen, aber strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Da kommt ein klein wenig Optimismus auf, denn es soll die nächsten Tage schön bleiben – aber eben auch kalt.
Das wird die Landwirte freuen, denn die müssen noch jede Menge Arbeit nachholen und haben kaum Zeit, sich groß mit dem Coronavirus zu beschäftigen. Wir anderen können nach getaner Arbeit in gehörigem Abstand zu anderen Spaziergängern einen kleinen Ausflug machen – eines der wenigen Vergnügen des coronageprägten Alltags. Auf dem Lande wird der Weg nicht so voll wie in der Großstadt, also ist der Spaziergang hier ungefährlich.
Ablenkungsmanöver
Es ist ganz schön schwierig, sich vom Virus ablenken zu lassen. Vor allem, wenn man, wie meine Kollegen und ich, ständig am Newsticker hängt, um über die neuesten Entwicklungen zu berichten.
Vorige Woche hatten wir die erste Absagewelle von Veranstaltungen, die im März stattfinden, doch inzwischen sind Termine im April und Mai auch schon gestrichen. Sportwettbewerbe machen für diese Saison Schluss, und auch weltbekannte Sommer-Festivals haben schon das Handtuch geworfen.
Konsequenzen für die Minderheit
In der Minderheit in Nordschleswig sind die meisten Generalversammlungen verschoben, die Fußballer von Æ Mannschaft kommen 2020 nicht zur Europeada, der Songcontest LIET für Minderheitensprachen findet im April doch nicht in Apenrade statt und und und.
Und was ist mit unserem tollen Knivsbergfest, wo wir 100 Jahre deutsche Minderheit feiern wollen? Noch planen wir weiter, solange es nichts kostet außer den Arbeitsaufwand. Doch irgendwann wird eine Entscheidung gefällt werden müssen, und es sind dann wahrscheinlich nicht wir, sondern eher die Behörden, die entscheiden, ob es realistisch ist, Ende Juni 5.000 Leute an einem Ort zu sammeln. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Private Feier verschoben
Auch privat hat der Coronavirus Konsequenzen. Wir konnten heute in der Redaktion leider nicht unseren Sportredakteur Jens Kragh Iversen zu seinem 50. Geburtstag gehörig feiern. Aber das holen wir nach.
Meine Frau und ich haben auch unsere Feier zur silbernen Hochzeit verschieben müssen. Das hat sich schon seit einigen Wochen angebahnt, doch mit der Versammlungsbegrenzung von zehn Personen und der Schließung von Restaurants war es beschlossene Sache. Jetzt feiern wir den Tag für uns – vielleicht allein, hoffentlich mit Kindern und Enkeln. Die große Feier muss dann bis zum nächsten Jahr am 1. April warten.
Aber das ist in diesen Zeiten nur ein kleines Opfer. Familie und Freunde sind gesund – und wir sehen uns bald alle wieder, nach den Corona-Maßnahmen und Grenzschließungen.
Meinen Quarantäneblog gibt es morgen wieder an gleicher Stelle – bis die Heimquarantäne am Sonntag ausläuft, sind es nur noch wenige Tage.