Coronavirus

Erhebet euch: Die Brotkrise ist abgesagt

Erhebet euch: Die Brotkrise ist abgesagt

Erhebet euch: Die Brotkrise ist abgesagt

Nordschleswig/Sønderjylland
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Pures Gold – in einigen Kreisen auch Hefe genannt. Ich habe zwei Packungen organisieren können und freue mich bereits auf den Duft von frisch gebackenem Brot während der Arbeitszeit. Foto: Gwyn Nissen

Tag 7: Chefredakteur Gwyn Nissen arbeitet immer noch während seiner selbst gewählten Isolation von zu Hause aus. Doch nun mit Aussicht auf den Duft von frisch gebackenem Brot.

Es ist schon etwas Besonderes, über längere Zeit von zu Hause aus arbeiten zu müssen. Zum einen schmerzen Rücken und Nacken gerade, weil ich seit dem vergangenen Mittwoch nur am Küchentisch arbeite (und manchmal vom Sofa aus, aber das macht es nicht besser) und nicht an meinem ergonomischen Arbeitsplatz sitze.

Da muss ich vielleicht doch noch nachbessern. Wer weiß, wie lange ich hier noch einsitzen muss – Quarantäne oder nicht.


Und dann fehlen mir die Kollegen. Wir machen zwar immer noch Witze bei unseren virtuellen Stehungen (das sind unsere Redaktionssitzungen im Stehen – wobei viele von uns jetzt zu Hause sitzen), und auch in den Mails und Slack-Bescheiden (das ist unser internes Kommunikationswerkzeug) ist der Ton locker.


Anders als im Medienhaus

Wir haben viel zu tun, aber wir haben auch – bei aller Ernsthaftigkeit – noch Spaß an der Arbeit. Weil sie in diesen Tagen wichtig ist. Das sehen wir an den Tausenden von neuen Nutzern, die jeden Tag auf nordschleswiger.dk die aktuellen Nachrichten verfolgen.


Es fühlt sich aber anders an als der Alltag im Medienhaus. Es fehlt vor allem der menschliche Kontakt – das virtuelle Lächeln kann der Wirklichkeit nicht das Wasser reichen. Außerdem haben einige Kollegen zu Hause keine Kamera installiert, und so sehen wir nur ein Ikon auf dem Schirm und nicht einmal ein bewegtes Bild oder ein Foto.

Eine Kollegin hat gar kein Mikro, wir können sie daher weder sehen noch hören. Aus dem Westen nichts Neues. Immerhin hört sie uns. Aber irgendwie wird es schon, der Nachrichtenfluss hält uns auf Trab – egal von wo aus wir arbeiten.

Zwei Klumpen Gold ...

Und nun habe ich sie: zwei Klumpen aus purem Gold. Ist zwar nur Hefe, aber die Freude war groß, als die Nachbarin zwei Packungen vorbeibrachte. Denn, wie wir alle wissen: Die Dänen sind gerade Backweltmeister, und Hefe ist nach den Hamstereinkäufen der vergangenen Woche Mangelware geworden. Ich will gar nicht wissen, wie sie die Packungen beschafft hat – das könnten illegale Geschäfte gewesen sein.

Ich will mich beim Backen nicht zurückhalten. Nicht weil ich kein Brot kaufen kann, aber weil es zur Arbeitshygge beitragen kann, wenn es hier in den nächsten Tagen nach frisch gebackenem Brot duftet.

... und ein Sauerteig für die Zukunft

Sauerteig ist das magische Wort, um in Zukunft Hefe-unabhängig zu werden. Der erste Blick in ein Kochbuch zeigt mir allerdings, dass das eine ganze Wissenschaft ist – und lange dauert. Da ich in der Küche gerne schnelle Ergebnisse sehen möchte, nutze ich erst einmal die neu gewonnene Hefe – und lege mir dann einen Sauerteig für nächste Woche an.

Ich bin ja eh die ganze Zeit zu Hause, und wir wollen doch das Beste aus der selbst gewählten Quarantäne machen. Also bis morgen. Bis Sonntag sind es nur noch vier Tage.

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