Nordschleswig

Das Magische am Clownsein

Das Magische am Clown sein

Das Magische am Clown sein

Kim Malin Bethke, Denise Dörries
Ripen/Ribe
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Anna Petersen als Clown Ibi verzaubert die Bewohner in Pflegeheimen mit ihrer ganz besonderen Art. Foto: Kommune Tondern

Anna Petersen übt einen Beruf aus, der ziemlich ungewöhnlich und auch selten ist. Sie arbeitet als pädagogischer Clown und bringt dabei Freude und Lachen in Pflegeheime oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Als ausgebildete Pädagogin hat sie 2015 den Entschluss gefasst, noch mal etwas ganz Neues auszuprobieren.

Anna Petersen ist 32 Jahre alt, hat eine Familie mit zwei Kindern im Alter von zwei und drei Jahren und ist ausgebildete Pädagogin. Was sie so besonders macht, ist ihr Hobby, das sie 2015 auch zum Beruf gemacht hat. Anna hat die Ausbildung zum pädagogischen Clown (Social Educational Clowns of Denmark) absolviert. 

Um diese Ausbildung überhaupt machen zu können, musste Anna vorweisen, dass sie bereits als Pädagogin gearbeitet hat. Außerdem war es wichtig, dass sie Erfahrung mit behinderten Menschen vorweisen kann. Anna, oder besser gesagt der Clown Ibi, ist nur einer von 23 pädagogischen Clowns in ganz Dänemark. 

Von der Idee zur Umsetzung 

Die Idee für diesen doch eher ungewöhnlichen Beruf hatte die 32-Jährige, nachdem sie auf dem „Tønder Festival“ zum Spaß einen Clown gespielt hat. „Der pädagogische Clown ist aber seriöser als das, was ich auf dem Festival gemacht habe“, erzählt sie.

Ich bin kein Zirkus- oder Krankenhausclown.

Anna Petersen, pädagogischer Clown

„Ich bin kein Zirkus- oder Krankenhausclown“, stellt Anna klar. Ein Krankenhausclown fokussiert sich bei seiner Arbeit eher darauf, abzulenken, wenn bei Kindern beispielsweise eine Impfung bevorsteht. Bei Annas Arbeit als pädagogischer Clown geht es vielmehr darum, einen Kontakt zu schaffen. Dabei nimmt sie sich für jeden einzeln Zeit – Eins-zu-eins-Betreuung. „Ich rede und frage nichts, ich bin einfach für die Patienten oder Bewohner da“, fasst sie ihre Tätigkeit zusammen.

Wenn sie als Clown Ibi unterwegs ist, dann hat sie immer ihren Koffer dabei. Dieser enthält Hüte, Plüschtiere, Instrumente und viele verschiedene Gegenstände zum Anfassen, die teilweise auch bunt leuchten.

„Ich muss mich immer ziemlich schnell auf eine Person einstellen, was sie kann und wie viel sie eben auf einmal mitmachen und verarbeiten kann“, erklärt Anna. Sie arbeitet dabei vor allem mit ihrer Mimik und Gestik, macht aber auch Geräusche nach. „Ich lege einen positiven Klang dahinter, wenn ich die Person nachmache. Sie soll merken: ,So wie ich bin, das findet der Clown toll.‘“ 

Mit vielen Sachen bepackt geht es zum nächsten Auftritt. Foto: Kommune Tondern

Eine große Rolle bei ihrer Arbeit spielt auch das Singen. Ihre Gitarre hat Anna – zusätzlich zum Koffer – immer dabei.

„Bei Demenzkranken singe ich zum Beispiel viel, weil ich dadurch Erinnerungen bei ihnen wecken kann“, erklärt sie. „Für die Familien ist das nicht immer einfach. Sie verstehen nicht, wie ich als Clown so schnell den Kontakt zu der Person bekommen kann, und sie nicht, obwohl sie vielleicht jeden Tag dort sind. Das ist auch das Magische am Clownsein.“ 

Der Weg zum pädagogischen Clown

Die Ausbildung, die Anna 2015 absolviert hat, ging über vier bis fünf Monate und musste aus der eigenen Tasche bezahlt werden. „2015 hat die Ausbildung 18.000 Kronen gekostet“, erinnert sich Anna. Mehrere Wochenenden lang hat sie dann, mit zwei weiteren Auszubildenden, die Theorie und Praxis des pädagogischen Clowns erlernt.

Clown Ibi bewegt mit ihrer Art viele Menschen. Foto: Kommune Tondern

Wie kam es zum Namen „Ibi“?

Mit ihrem Clownsnamen Ibi verbindet Anna eine schöne Geschichte: „Ich bin ein großer Pippi-Langstrumpf-Fan und habe einen kleinen Koffer, auf dem sie abgebildet ist. Als ich mir dann einen Namen überlegen musste, habe ich den Namen Pippi einfach ein bisschen abgewandelt, und heraus kam dann: Ibi.“

Annas Intention bei der Namensfindung war, dass ihr Name auch für Behinderte leicht auszusprechen und zu merken ist.

Clown Ibi mit einem älteren Herrn auf Erkundungstour in ihrem Pippi-Langstrumpf-Koffer. Foto: Internetseite von Klovnen Ibi

Im Moment arbeitet Anna wieder als Pädagogin, da durch die Corona- Pandemie viele ihrer Aufträge weggebrochen sind. Zusätzlich ist es so, dass sie während ihrer Arbeit als Clown Ibi nicht einfach auf Abstand gehen kann, so wie es die Corona-Hygieneregeln verlangen. „Der physische Kontakt zu den Menschen ist wichtig. Ich sage den Einrichtungen auch, dass ich alles wie immer mache und dabei keinen Abstand halten kann“, erzählt Anna.

Während der Corona- Krise hatte Ibi zwei Auftritte vor einem Altenheim, wobei sie nur durch die Scheibe mit den Bewohnern agieren konnte.

Momentan ist es immer noch so, dass Altenheime für die Öffentlichkeit geschlossen sind – und somit auch für Clown Ibi. In anderen Einrichtungen, in denen mehrfachbehinderte Kinder oder Erwachsene leben, darf sie schon wieder arbeiten. 

Bis Clown Ibi wieder die Besucher in Altenheimen bespaßen kann, dauert es noch ein bisschen. Foto: Internetseite Klovnen Ibi

Eigentlich sollte es in diesem Sommer für drei Wochen nach Spanien gehen. Dort hätte Anna einen Kurs besucht, um sich als Clown weiter ausbilden zu lassen. „In diesem Kurs hätte ich die Grundlagen gelernt, um auch selbst Kurse geben und Vorträge halten zu können“, erzählt Anna. Sie hofft, dass es dann nächstes Jahr klappt.

„Das wäre der erste Schritt, um mich noch weiter zu entwickeln. Mein Traum ist es, irgendwann das Personal in Pflegeheimen ausbilden zu können, und auch ein Buch würde ich total gerne schreiben. Ein Ratgeber für alle, die auch daran interessiert sind, anderen zu helfen“, berichtet sie weiter von ihren Träumen und Zielen.

Es macht mir Spaß, die Leute zu besuchen und Freude zu bringen.

Anna Petersen, pädagogischer Clown

Mit ihrer Arbeit leistet Anna, oder besser gesagt Clown Ibi, jedenfalls einen großen Beitrag dazu, dass es in Pflegeeinrichtungen nicht langweilig zugeht. Sie selbst ist überglücklich mit ihrer Entscheidung, die Ausbildung zum pädagogischen Clown gemacht zu haben.

„Es macht mir Spaß, die Leute zu besuchen und Freude zu bringen“, sagt Anna mit einem lächeln auf den Lippen.

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