Konfirmation

Die reinste Detektivarbeit

Die reinste Detektivarbeit

Die reinste Detektivarbeit

Tondern/Tønder
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Pastor Günther Barten, Ulrike Schulz und Jørn Vestergaard in der Tonderaner Christkirche Foto: Elise Rahbek

Jørn Vestergaard, Ulrike Schulz, Pastor Günther Barten und ein Festausschuss organisieren die goldene Konfirmation im Juni.

„Sag noch mal die Namen, bei denen  uns die Adressen noch fehlen“, wirft Ulrike Schulz ihrem Mitstreiter Jørn Vestergaard zu, der sich über A4-Blätter beugt und mit dem Finger die Reihen mit den Namen rauf- und runterfährt. 

Der Grund für dieses Treffen, an dem auch Pastor Günther Barten teilnimmt, ist die goldene Konfirmation  der  Stadtgemeinde Tondern, die am 21. Juni  stattfinden soll.
Der  Pastor im Ruhestand, der zurzeit  die Vertretung für die  deutsche Gemeinde übernimmt, hat auch noch einen Hinweis zu den Einladungen: „Die Goldkonfirmanden werden in der Einladung mit Sie angesprochen. Das macht man heute nicht in Tondern.“ Alle drei am Tisch sind sich  einig, dass die betreffenden Textstellen  in ein Du umformuliert  werden sollten.

Fünf Jahrgänge feiern  am 21. Juni 2020 zusammen  goldene Konfirmation – die von 1966 bis 1970.  Das Fest auf die Beine zu stellen, erfordert einiges an Recherche, Organisation und Telefonaten.

Die Mitstreiter dafür haben sich nach einem Weihnachtsgottesdienst am dritten Advent zusammengefunden, bei dem  Günther Barten  die Predigt hielt. Und zwar beim anschließenden Punsch  auf dem Tonderaner Weihnachtsmarkt, wie sie erzählen. Dass es  keine Schnapsidee war, die dort beim gemütlichen Zusammensein entstanden ist, zeigt allein schon Jørn Vestergaards  Begründung für ihr Engagement: „Ich finde,  das sind wir dem neuen deutschen Pastor schuldig. Sollte kurzfristig einer  gefunden werden, hat er es leichter, wenn die goldene Konfirmation bei seinem Amtsantritt schon organisiert ist.“ Bereits seit fast  anderthalb Jahren sucht die Stadtgemeinde nach einem Nachfolger für Achim Strehlke. Und schließlich müsse in der pastorlosen Zeit in Tondern ja jemand die wichtigen Dinge anpacken, die zu tun sind. 

Zum Festausschuss gehören außerdem Ilse Christensen, Anke Haagensen und Dirk Andresen.  

Foto: Elise Rahbek

Jørn Vestergaard, Bauzuständiger der Kirchengemeinde, der  seit 60 Jahren in Tondern wohnt, kümmert sich bereits zum dritten Mal um eine Goldkonfirmation in Tondern. Was einer Detektivarbeit sehr nahe kommt. Heutige Adressen müssen ausfindig gemacht werden, bei Frauen, die durch Heirat einen neuen Namen angenommen  haben, nicht immer einfach. „Im Kirchenbüro habe ich erst mal die Liste der Konfirmanden per Hand abgeschrieben und das  durch Archivarbeit beim ,Nordschleswiger‘ ergänzt“, erzählt Jørn Vestergaard von seiner Rolle als Sherlock Holmes. Die Adressen haben er und Ulrike Schulz, ehemalige Schulsekretärin der Ludwig-Andresen-Schule, gelernte Betriebswirtin und Leiterin von  Biografieprojekten, schließlich  über Schulkontakte ausfindig gemacht – und sogar über das  Internet.  Letzteres bescherte  Jørn Vestergaard ein  Erfolgserlebnis, an das er sich besonders gern erinnert. „Ich habe bei Google einfach Martha und Klanxbüll  eingegeben, weil ich gehört habe, dass sie dort wohnt.  Da  tauchte eine Telefonnummer auf, die ich  angerufen habe. Den  Mann am Telefon  habe ich gefragt, ob seine  Frau eine geborene Petersen aus Tondern ist? Ja, kam zur Antwort, dann gab er sie mir, und jetzt  freut sie sich schon ganz doll auf das Fest.“

Abzüglich der bereits verstorbenen Konfirmandinnen und Konfirmanden, sind es noch 70 Männer und Frauen, die demnächst eine Einladung zu dem Fest im Juni erhalten werden. Viele  kommen aus Tondern und aus  anderen Orten  Nordschleswigs, es ist jemand aus Kopenhagen dabei, aus Hørsholm und Frederikshavn, aus  den nordfriesischen Ortschaften Drelsdorf und eben Klanxbüll und sogar aus  Bonn, Paris und der Schweiz. 

Trotz der arbeitsintensiven Zeit freuen sie sich, dass sie mit an der Aufgabe tüfteln. Schließlich sind sie die Überbringer der guten Nachricht, dass ein schönes Fest bevorsteht. Denn: „Alle, die man anspricht, freuen sich sehr auf die Goldkonfirmation“, erzählt  der gelernte Schriftsetzer und grafische Berechner Jørn Vestergaard.

Günther Barten fällt in der Runde  schließlich noch eine Sache ein, die es zu bedenken gilt: „Am besten, wir schicken bei der Anmeldung eine Einverständniserklärung mit, dass auch Fotos, die bei der Goldkonfirmation gemacht werden, veröffentlicht werden dürfen – zum Beispiel im ,Nordschleswiger‘ und auf Facebook.“

Das sei hier schon versichert: Im „Nordschleswiger“ wird auf jeden Fall ein Foto von dem Ereignis erscheinen.

Fest am 21. Juni

Bei der Goldkonfirmation in Tondern für die Jahrgänge 1966-1970 ist folgender Ablauf geplant:
9 Uhr: Treffen und Kaffeetrinken im Brorsonhaus
10 Uhr: Festgottesdienst in der Tonderner Christkirche
12 Uhr: Mittagessen in Hostrups Hotel anschließend Stadtrundgang
15 Uhr: Kaffeetafel in der Ludwig-Andresen-Schule

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