Gesellschaft

Steuerreform: Zusätzliche Maßnahmen beschlossen

Steuerreform: Zusätzliche Maßnahmen beschlossen

Steuerreform: Zusätzliche Maßnahmen beschlossen

AKS/RITZAU
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Finanzminister Nicolai Wammen von den Sozialdemokraten (m.) auf der Pressekonferenz zum Thema Steuerreform. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bereits im November wurde öffentlich, dass die SVM-Regierung Steuersenkungen für Millionen Bürgerinnen und Bürger in Dänemark plant. Nun sind neue Maßnahmen dazugekommen. Die ersten Steuersenkungen werden 2025 wirksam.

Die SMV-Regierung führt mit der Steuerreform einen Spitzensteuersatz für die Reichsten des Landes ein, so die Vereinbarung zwischen der Regierung und vier Parteien. Mit einer neuen Steuerreform will die Mehrheit des dänischen Parlaments die Steuern um insgesamt 10 Milliarden Kronen senken und unter anderem eine Zusatzsteuer einführen.

Dies geht aus der am Donnerstag erzielten politischen Einigung hervor, die von vier Ministerinnen und Ministern sowie Sprecherinnen und Sprechern auf einer kurzen Pressekonferenz im Finanzministerium vorgestellt wurde. An der Vereinbarung sind neben der Regierung auch die Radikalen, die Konservativen, die Dänemarkdemokraten und die Neue Bürgerliche beteiligt.

„Das bedeutet, dass mehr als drei Millionen Däninnen und Dänen mehr davon haben werden, zur Arbeit zu gehen. Das bedeutet auch, dass Alleinerziehende mehr Geld bekommen“

Nicolai Wammen

Neue Maßnahmen hinzugefügt 

Die neue Steuerreform ähnelt in weiten Teilen dem, was die Regierung in ihrem Vorschlag vom November vorgelegt hat. Das bedeutet unter anderem auch, dass der allgemeine Beschäftigungsabzug erhöht wird, während es eine neue mittlere Steuer, einen höheren Spitzensteuersatz und die sogenannte (umstrittene) Spitzensteuer geben wird.

Die Steuererleichterungen in der Übersicht

  • Allgemeiner Steuerabzug für Beschäftigte: Er steigt von 10,65 Prozent auf 12,75 Prozent. Die Steuererleichterung betrifft 3,3 Millionen erwerbstätige Bürgerinnen und Bürger.
  • Alleinerziehende: Der zusätzliche Steuerabzug wird von 6,25 Prozent auf 11,5 Prozent angehoben.
  • Neuer Zwischensteuersatz: Die Regierung wird einen neuen Steuersatz von 7,5 Prozent im Einkommensbereich von 618.400 Kronen bis 750.000 Kronen pro Jahr vor dem AM-Beitrag einführen.
  • Wer mehr als 750.000 Kronen pro Jahr vor AM-Beiträgen verdient, zahlt einen Spitzensteuersatz von 15 Prozent.
  • Neuer Spitzensteuersatz für Jahresgehälter über 2,5 Millionen Kronen vor AM-Beitragen von 5 Prozent.
  • Die Regierung wird 0,5 Milliarden Kronen für eine Verhandlungsreserve bereitstellen. Wofür diese verwendet werden soll, wird in den Verhandlungen zwischen der Regierung und den Parteien im dänischen Parlament entschieden.
  • Die Steuersenkungen belaufen sich auf insgesamt 10 Milliarden Kronen, was nach den Berechnungen der Regierung den Fiskus im Jahr 2030 6,75 Mrd. Kronen kosten wird.
  • Das Ziel der Regierung ist es, die Steuersenkungen ab 2025 schrittweise einzuführen, bevor sie 2030 vollständig umgesetzt werden.

Quelle: Wirtschaftsministerium und Ritzau.

Weitere Maßnahmen beschlossen 

Es gibt aber auch neue Maßnahmen. Dazu gehört eine Senkung der Erbschaftssteuer, einschließlich der Abschaffung der Erbschaftssteuer im Falle der Vererbung an Geschwister.

Das Geld für diese Senkung und andere neue Maßnahmen in der Vereinbarung stammt aus der Verhandlungsreserve von 0,5 Milliarden Kronen, die Teil des Regierungsvorschlags war. Es wird erwartet, dass die Steuerreform das Arbeitskräfteangebot im Jahr 2030 um mehr als 5.300 Personen erhöhen wird. Die ersten Steuersenkungen aus der Vereinbarung werden ab 2025 wirksam werden.

Die Regierung schätzt, dass die Steuersenkungen in Höhe von 10,75 Milliarden Kronen den Fiskus insgesamt 6,75 Milliarden Kronen kosten werden. Das liegt daran, dass ein Teil des Geldes wieder in die Staatskasse zurückfließt, zum Beispiel in Form der Mehrwertsteuer, wenn die Bürgerinnen und Bürger mehr Geld ausgeben.

Die Verhandlungen über die Reform gingen am Mittwochabend in die letzte Phase. Die Sozialistische Volkspartei (SF), Dänische Volkspartei (DF) und die Liberale Allianz (LA) haben sich entschieden, die Verhandlungen zu verlassen.

Die Liberale Allianz hat während der gesamten Verhandlungen erklärt, dass sie nicht für die Zusatzsteuer stimmen werde. Die Dänische Volkspartei wollte sich mehr auf die Rentnerinnen und Rentner konzentrieren, während die Sozialistische Volkspartei mehr Geld für die Sozialhilfe forderte.

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.

Ukraine-Krieg

Venstre-Vorsitzender: Ecco-Äußerungen entsprechen nicht unserer Politik

Tondern/Tønder Die jüngsten Äußerungen des Venstre-Politikers Jan E. Jørgensen sorgten für Kontroversen. In einem Interview verglich er Mitarbeitende des Schuhunternehmens Ecco mit Kollaborateuren während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Der Venstre-Vorsitzende, Troels Lund Poulsen, hat nun klargestellt, dass diese Aussagen nicht im Einklang mit der Politik seiner Partei stehen. Jørgensen betont hingegen auf Facebook, missverstanden worden zu sein.