Grenzkontrollen

Über 200 Autofahrer überqueren deutsch-dänische Grenze ohne Kontrolle

Über 200 Autofahrer überqueren Grenze ohne Kontrolle

Über 200 Autofahrer überqueren Grenze ohne Kontrolle

Ritzau/nb
Pattburg/Padborg
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Normalerweise müssen alle Personen, die die Grenze zu Dänemark überqueren, einen negativen Corona-Test vorweisen. (Archivfoto) Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Im Laufe einer Nacht haben über 200 Autofahrer die deutsch-dänische Grenze bei Pattburg (Padborg) überquert, ohne von der Polizei kontrolliert worden zu sein. Dies berichtet TV2.

Obwohl bei der Einreise nach Dänemark verpflichtend ein negativer Corona-Test vorgewiesen werden muss, hat bisher an der deutsch-dänischen Grenze am Grenzübergang Pattburg (Padborg) keine reguläre Grenzkontrolle während der Nacht stattgefunden.

Mehr als 200 Autofahrer überquerten in der Nacht auf den 4. Februar die Grenze, ohne von der Polizei kontrolliert worden zu sein.

Dies berichtet TV2, die in der besagten Nacht vor Ort am Grenzübergang Pattburg waren.

Dem Nachrichtensender zufolge verließ die Polizei die Grenze um 22.37 Uhr. Erst am nächsten Morgen um 6.50 Uhr wurde die reguläre Kontrolle wieder aufgenommen.

Somit konnten Autofahrer aus Richtung Deutschland über acht Stunden ungehindert die Grenze überqueren, ohne einen negativen Corona-Test nachweisen zu müssen.

Im Laufe der Nacht auf den 4. Februar kamen jedoch kurzzeitig Patrouillen am Grenzübergang vorbei. Dies passierte sieben Mal, und in den meisten Fällen war die Patrouille den Beobachtungen von TV2 zufolge für zwei bis fünf Minuten vor Ort.

Ein einziges Mal war die Patrouille für 55 Minuten an der Grenze.

Von 222 Autos wurden nur 19 kontrolliert

Die kurzen Aufenthalte der Polizei führten in dieser Nacht zur Kontrolle von 19 Autos. Weitere 222 Autos und Lastwagen überquerten die Grenze, ohne kontrolliert zu werden.

Dies hat die Dänische Volkspartei veranlasst, Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) zu einer Anhörung vorzuladen, wie der rechtspolitische Sprecher der Partei, Peter Skaarup, mitteilt.

„Hierbei handelt es sich um ein gigantisches Versäumnis vonseiten der Regierung. Diese Personen können jede Menge an Corona-Viren mit über die Grenze gebracht haben, und dann können wir uns unsere Bemühungen im Kampf gegen Corona auch gleich sparen. Die Regierung muss sehr viel mehr Verantwortung für das Wohlergehen der Bevölkerung übernehmen und sicherstellen, dass keine Menschen ohne Einhaltung der Corona-Regeln über die Grenze kommen“, sagt Peter Skaarup gegenüber Ritzau.

Justizminister will durchgehende Kontrollen an stark frequentierten Grenzübergängen

Gegenüber TV2 erklärt der Justizminister, dass die Kontrollen der Polizei an der Grenze von vornherein je nach Menge des Verkehrsaufkommens geplant waren. Deshalb würde es an manchen Stellen entlang der deutsch-dänischen Grenze nur stichprobenartige Kontrollen in den Nachtstunden geben, doch sollten die am meisten frequentierten Grenzübergänge grundsätzlich rundt um die Uhr besetzt seien.

„Ich finde es nicht gut genug, dass wir einen Ort an einem der großen Kontrollstellen haben, an dem nicht die ganze Nacht hindurch kontrolliert wird. Deswegen habe ich auch die Polizei darum gebeten, dort künftig Kontrollen durchzuführen“, sagt Nick Hækkerup zu TV2.

Um nach Dänemark einreisen zu dürfen, muss man einen negativen Corona-Test vorweisen und zudem einen triftigen Grund für die Einreise haben.

Polizeiinspektor: Richten uns nach Wünschen der Politik

Polizeiinspektor Brian Fussing von der Polizei Süddänemarks und Nordschleswigs sagt zu Ritzau, man richte sich nach den Wünschen der Politik.

„Wir haben uns notiert, dass es einen Wunsch gibt, dass wir permanent vor Ort sind während der Nacht, um die stichprobenartige Grenzkontrolle durchzuführen. Dies nehmen wir zur Kenntnis, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und das machen wir selbstverständlich bereits von heute Abend (Sonnabendabend, Anm. d. Red.)“, sagt er gegenüber Ritzau.

Brian Fussing hebt hervor, dass die Strategie weiterhin auf Stichprobenkontrollen beruhe.

„Es ist politisch beschlossen worden, dass es auf diese Art und Weise vor sich gehen soll. Dann machen wir es so“, sagt er. Die Kontrolle wird von Polizeibeamten, Polizeikadetten sowie vom Personal des Hjemmeværns und des Militärs durchgeführt.

Brian Fussing zufolge erfordere eine permanente Anwesenheit in Pattburg „ein wenig extra Ressourcen. Aber wir finden eine Lösung“, sagt er.

Der Artikel wurde um 16.45 im ersten Absatz sprachlich angepasst sowie um die letzten fünf Abschnitte erweitert.

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