Kultur

Zweieinhalb Stunden Emotionen: Musikvereinigung führt „Elias“ auf

Zweieinhalb Stunden Emotionen: Musikvereinigung führt „Elias“ auf

Musikvereinigung führt „Elias“ auf

Nordschleswig
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Das Werk Elias erfordert von den Chorsängern nicht nur in den Stimmbändern jede Menge Beweglichkeit - wie diese Momentaufnahme von der gemeinsamen Probe zeigt. Foto: Friedrich Hartung

Die Musikvereinigung Nordschleswig bringt im Oktober das Mendelssohn-Stück „Elias“ auf die Bühnen des Landesteils. „Das Chorstück schlelchthin" sagt Susanne Heigold, Dirigentin der Musikvereinigung Nordschleswig.

„Einfach herrlich für ein Oratorium“ – Felix Mendelssohn Bartholdy zeigte sich bereits 1836 begeistert von der biblischen Elias-Erzählung im Buch der Könige. Knapp zehn Jahre später wurde das Mendelssohn-Oratorium „Elias“ in Birmingham uraufgeführt, bis heute hat das Werk nichts von seiner Intensität verloren.

+Die Musikvereinigung Nordschleswig führt Mendelssohns „Elias op. 70“ Ende Oktober dreimal auf. Die seit Januar laufenden Proben nähern sich der intensiven Schlussphase.

„Das Chorstück schlechthin"

„Elias“ habe ihm die Möglichkeit zur Komposition von „recht dicken, starken, vollen Chören“ gegeben, schrieb der in Hamburg geborene Komponist einst in einem Brief. Für Susanne Heigold, Dirigentin der Musikvereinigung Nordschleswig, ist „Elias“ „das Chorstück schlechthin, oder zumindest eines der Werke, in denen alles über den Chor läuft“.

Zweieinhalb Stunden Aufführung – das ist für Chorsänger, Musiker und Publikum gleichermaßen eine Ansage. Aber aus eigener Erfahrung kann Susanne Heigold erzählen, dass „Elias“ den Zuhörer derart fesselt und berührt, dass die Stunden schnell verfliegen.

„Wir haben uns das Werk auf unserer Chorreise in Essen angehört. Es war unglaublich ergreifend! Mendelssohn benutzt Opernelemente, Dissonanzen und die Klanglichkeit verschiedener Tonarten und er lässt den Chor ein Rezitativ singen.

Ein ganzer Chor, der die Handlung erzählerisch vorantreibt, das ist etwas Besonderes, etwas Spezielles, es hinterlässt großen Eindruck. Man wird mitten in die Geschichte hineingezogen. Ein Feuer bricht aus, jemand soll ermordet werden – Mendelssohn hat für das Stück mit Effekten gearbeitet, ohne platt zu wirken. Er komponierte subtiler, die Klänge gehen unter die Haut.“

Susanne Heigold dirigiert die Musikvereinigung Nordschleswig mittlerweile in der siebten Saison. Foto: Friedrich Hartung

100 Sänger, 40 Musiker

Drei Aufführungsorte stehen am 24., 26. und 27. Oktober auf dem Programm: Die Sønderjyllandshallen in Apenrade, die Thörninger Mühle bei Hadersleben und die Kirche in Lügumkloster.

„Von der Akustik her ist die Sønderjyllandshalle am besten für so ein gewaltiges Chorwerk mit 100 Sängern und 40 Musikern“, sagt Susanne Heigold.

Am vergangenen Wochenende stand eine große gemeinsame Probe auf dem Knivsberg auf dem Programm. Unter der Woche probt die Dirigentin mit den drei lokalen Chorgruppen in Hadersleben, in Tondern und Apenrade. „Jede Gruppe ist etwas Besonderes, und daher sind die Proben auch sehr unterschiedlich“, verrät Susanne Heigold.

Den Mitgliedern steht es aber frei, auch andere Proben zu besuchen, „das ist das Tolle, wenn man noch mal üben will, dann geht man zu einer weiteren Probe. Dadurch lernen sich die Chöre auch untereinander besser kennen!“, erzählt die Chorleiterin aus ihrem Arbeitsalltag.

Seit einiger Zeit bietet sie Stimmbildung und Notenlehre für alle an, die sich verbessern möchten. Dadurch verbessert sich der Chor aus sich heraus, „und die Mitglieder wissen, wo sie stehen. Das ist richtig gut, um die Basics zu festigen und um sich individuell zu verbessern.“Über die Proben hinaus können die Chormitglieder online üben – über die Homepage der Musikvereinigung, einige benutzen auch eine entsprechende App.

Vor der Sommerpause stehen noch zwei Veranstaltungen an. (Archivfoto) Foto: Friedrich Hartung

Wichtigster „Solist" ist der Chor

Die Musiker stellt Susanne Heigold Jahr für Jahr wieder zusammen. Darunter sind Mitglieder des Schleswig-Holsteinischen Landesorchesters ebenso wie Freiberufler und dänische Musiker.

Als Solist konnte sie in dieser Saison zum fünften Mal Tenor Matthias Spielvogel gewinnen, erneut mit dabei ist auch Sopranistin Anna Maria Wierod, außerdem Bariton Nikolaus Fluck und Altistin Cornelia Sonnleithner.

Der wichtigste „Solist“ des Stückes „Elias“, darüber besteht in diesem Jahr kein Zweifel, ist aber der Chor selbst, die Musikvereinigung Nordschleswig.

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