Dilemma für Gastronomen

Gutes Personal ist schwer zu finden – und es fehlt Wohnraum in Kappeln

Gutes Personal ist schwer zu finden – und es fehlt Wohnraum in Kappeln

Personal ist schwer zu finden – und Kappeln fehlt Wohnraum

Stephan Schaar/shz.de
Kappeln
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Ismir Hadciz vom Hotel und Restaurant „Aurora“ in Kappeln ist mit Leib und Seele Kellner. In Kappeln zu arbeiten und auch zu wohnen ist für viele Servicekräfte kaum möglich. Foto: Stephan Schaar/shz.de

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Für das Hotel- und Gaststättengewerbe ist es schon länger schwer, gutes Personal zu finden. Und haben sie geeignete Kandidaten von außerhalb gefunden, gibt es für sie keinen günstigen Wohnungen in Kappeln. Ein Teufelskreis.

Die Wohnungsnot in Kappeln ist kein neues Problem und es scheint hausgemacht zu sein: Die Bautätigkeit ist rege, aber es entstehen seit Jahren vor allem Ferienwohnungen, Einfamilienhäuser und Luxus-Appartements. Günstiger Wohnraum ist in Kappeln weiter Mangelware. Und das hat Folgen: Nicht nur, dass alteingesessene Kappelner aus ihrer Heimatstadt wegziehen müssen, weil die alte Wohnung zu klein oder nicht mehr altersgerecht ist und sie in der Stadt keine neue finden. Auch für Mitarbeiter von Kappelner Betrieben ist es kaum möglich, nicht außerhalb zu wohnen und täglich mit dem Auto in die Stadt pendeln zu müssen.

Gute Leute bleiben weg, weil sie keine Wohnung finden

So klagen viele Hoteliers und Gastronomen schon lange über den Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten, gutes Personal zu finden und nach Kappeln zu locken. Haben sie dann doch gute Kandidaten am Start, kann es passieren, dass diese wieder abspringen, weil sie keine passende Wohnung in Kappeln finden und ihnen das tägliche Pendeln zu weit und zu teuer ist.

„Wir haben zum Glück im Moment keine Personalnot, unser Team ist erfahren und gut aufgestellt. Aber die meisten wohnen auch nicht in Kappeln und pendeln jeden Tag. Denn es stimmt: Günstige Wohnungen mit einem bis drei Zimmern, sei es für Singles oder auch für junge Familien, sind in Kappeln kaum zu bekommen oder einfach für einen Normalverdiener nicht zu bezahlen“, sagt Felix Bremer vom Hotel und Restaurant „Aurora“.

Rechtzeitig Mietshaus für Personal gekauft

Das Thema Wohnungsnot beschäftigt auch Gastronom und Hotelier Bo Teichmann, der für seine Häuser „Pierspeicher“, „Schlei Hotel“ und den neuen „Südspeicher“ am Kappelner Hafen eine Menge Personal benötigt.

„Wir haben daher schon frühzeitig in eigene Immobilien investiert. Das heißt, wir haben Bestandshäuser mit Mietwohnungen in Kappeln gekauft und sobald dort eine Wohnung frei wird, nutzen wir sie für unser Personal“, sagt Teichmann.

Das sei auch gerade für Mitarbeiter von außerhalb eine gute Möglichkeit, erst einmal anzukommen, die Stadt kennenzulernen und sich dann in Ruhe nach einer Wohnung umzusehen, erklärt er. „Und natürlich benötigen wir auch immer wieder neues Personal, aber das zu finden, halte ich nicht für aussichtslos. Ich bin da ganz positiv und kann nachts gut schlafen. Zumal wir auch jetzt schon gut aufgestellt sind“, so Teichmann.

Neue Bewerber kommen zum Glück aus Kappeln

Auch Sonja Freese , Leiterin des Hotels „Stadt Kappeln“, ist froh, dass sie gutes Personal hat und zuversichtlich, auch noch gute neue Mitarbeiter zu finden. „Wir mussten uns über den Winter von einigen Mitarbeitern zwar trennen, aber haben jetzt mit einer Anzeige in sozialen Medien schon wieder einige vielversprechende Bewerber gefunden“, sagt sie. Das Problem der Wohnungsnot beschäftigt aber auch sie, in mehrfacher Hinsicht. „Wir haben Glück, dass unsere Bewerber bereits in Kappeln wohnen“, so Freese. Kämen sie von außerhalb, würde sich die Fahrerei wegen der hohen Spritpreise kaum lohnen. Außerdem könne sich auch nicht jeder ein Auto leisten.

Aber auch privat spüre sie die Wohnungsnot in Kappeln: „Mein Sohn möchte ausziehen und sucht schon wirklich lange eine kleine und günstige Wohnung in Kappeln. Aber das scheint echt nicht machbar zu sein“, sagt sie. Da müsse sich dringend etwas ändern.

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