Leitartikel

„Hurra für Dänemark: Die Bundestagswahl im Zenrum der Aufmerksamkeit“

Hurra für Dänemark: Die Bundestagswahl im Zenrum der Aufmerksamkeit

Hurra: Die Bundestagswahl im Zenrum der Aufmerksamkeit

Apenrade/Aabenraa
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„Danmarks Radio“ schraubt die Berichterstattung aus Deutschland hoch – und andere Medien werden folgen. Ist das Interesse an Deutschland in Dänemark gestiegen? Nicht unbedingt, meint Cornelius von Tiedemann – aber das Bewusstsein der Medien, wie wichtig diese Nachbarschaft ist, sei ein wichtiger Schritt dorthin.

Es ist mehr geworden – doch auffallend viel wird in Dänemark noch immer nicht aus Deutschland berichtet. Sogar die Tatsache, dass es tatsächlich ein offenes deutsch-dänisches Grenzland gibt (oder gab), so unken manche, sei noch immer nicht bis zu den Regierenden auf Christiansborg vorgedrungen.

Da ist es eine gute Nachricht, dass Dänemarks öffentlich-rechtlicher Rundfunk nun verspricht, die Bundestagswahlen im September eng zu verfolgen – mit gleich zwei Korrespondentinnen und Korrespondenten in Deutschland. Klingt wenig, ist aber für das kleine Dänemark viel – und noch längst nicht alles, was alleine „DR“ aufbieten will.

Auch in den dänischen Studios soll beim Thema Bundestagswahl aufgedreht werden. Ein eigener Podcast soll her, ganz, wie es ihn zur US-Wahl gab, der Polit-Talker Steffen Gram wird zudem auf „DR 2“ die Sendung „Tyskland ifølge Gram“ moderieren und Deutschland und dessen Bedeutung für Dänemark unter die Lupe nehmen, und vor der Wahl wird ein umfangreiches Porträt über Angela Merkel im Fernsehen gesendet. Insgesamt soll in den Auslandsmagazinen mehr über die Wahl berichtet werden und – zumindest bis nach DR Byen hat sich unsere Existenz also herumgesprochen – aus der Redaktion in Apenrade sollen Beiträge aus dem Grenzland das Bild abrunden.

Auch die anderen Sender und die privaten Medienhäuser werden die Wahl in Deutschland aufmerksam verfolgen. Zumindest, wenn es nach Dänemarks neuer Botschafterin in Berlin, Susanne Hyldelund, geht. Sie ist sozusagen auf innerer Mission gewesen und hat die Medienhäuser Dänemarks besucht, um dafür zu werben, dass diese möglichst intensiv berichten.

Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk diesen Schritt so deutlich unternimmt, ist besonders erfreulich für alle, denen am guten Verhältnis der Nachbarländer liegt. Gerade auf der menschlichen Ebene.

Denn: So, wie das Wissen um Dänemark in Deutschland oft erschreckend bescheiden ausfällt und von Mythen und Vorurteilen, glücklicherweise zumeist positiver Natur, geprägt ist, ist es doch häufig auch verblüffend, um wie viel besser sich so mancher in Dänemark zum Beispiel mit den USA oder England auskennt, als in Deutschland.

Dass sich die Menschen hierzulande für andere Kulturen als die deutsche interessieren, kann und soll ihnen niemand vorwerfen. Ganz bestimmt hilft die ausführliche Berichterstattung in den Medien aber dabei, dass Wissenslücken gefüllt und Hemmschwellen, sich mit Deutschland zu befassen, gesenkt werden.

Und alleine das wäre schon ein toller Erfolg für unsere Nachbarschaft und für Europa.

Dass die deutschen Medien irgendwann mal ähnlich umfangreich von einer Folketingswahl berichten werden, davon sollten wir allerdings nicht träumen. Brauchen wir auch gar nicht – schließlich gibt es den „Nordschleswiger“, der Brücken baut zwischen Dänemark und Deutschland – und, wenn es sein muss, auch zwischen Grenzland und Christiansborg.

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